NFL-Duell Vollmer vs Werner: «Großartig für Deutschland»

Das gab's noch nie in der National Football League NFL: Zwei Deutsche Profis duellieren sich in den Playoffs. Sebastian Vollmer und Björn Werner spielen um etwas Besonderes: Der Sieger fliegt zum Super Bowl.

Boston (dpa)

von Von Heiko Oldörp, dpa

, 16.01.2015, 16:09 Uhr / Lesedauer: 2 min

Sebastian Vollmer steht nach 2012 zum zweiten Mal auf der Schwelle zum Jahreshöhepunkt. CJ Gunther Foto: Cj Gunther

Sebastian Vollmer steht nach 2012 zum zweiten Mal auf der Schwelle zum Jahreshöhepunkt. CJ Gunther Foto: Cj Gunther

Vor einer Woche haben sie sich im Viertelfinale noch gegenseitig die Daumen gedrückt, am Sonntag (Montag 0.40 Uhr MEZ) sind Sebastian Vollmer und Björn Werner in der National Football League NFL erbitterte Rivalen.

Denn im ersten deutschen Duell der Playoff-Geschichte geht es um nichts Geringeres als das Ticket zum Super Bowl. Right Tackle Vollmer empfängt mit den New England Patriots die Indianapolis Colts von Outside Linebacker Werner - und nur einer der beiden steht am 1. Februar in Glendale/Arizona auf Amerikas größter und schrillster Football-Bühne. Gegner wird Meister Seattle Seahawks oder das Team der Green Bay Packers sein.

«Ich freue mich total, in diesem Spiel dabei zu sein - und Sebastian wird es sicherlich genauso gehen», sagte Werner. «Dieses Duell ist großartig für Deutschland, denn ein Deutscher wird es in den Super Bowl schaffen», meinte Vollmer. Seine «Pats» sind favorisiert, allerdings stellte Trainer Bill Belichick nach dem etwas überraschenden 24:13-Sieg der Gäste vor Wochenfrist bei Vizemeister Denver Broncos klar, dass die Colts «die schwerste Aufgabe» der bisherigen Saison würden.

Werners Job als sogenannter Pass-rusher ist es, sich zum gegnerischen Quarterback durchzuwühlen, um ihn daran zu hindern, seine Vorderleute anzuspielen. Die Krönung eines Akteurs auf seiner Position ist ein Sack - den Playmaker zu Boden zu reißen. Vollmer wiederum soll genau das verhindern, am Sonntag auch gegen Werner. «Björn weiß genau, was er machen muss und wie er sich gegenüber seinem Gegenspieler einen Vorteil verschaffen kann. Deshalb wird er natürlich eine Herausforderung sein», kündigte Vollmer an.

Er steht zum zweiten Mal auf der Schwelle zum Jahreshöhepunkt. 2012 hatte er es sogar als zweiter Deutscher nach Uwe von Schamann in den Super Bowl geschafft. Wie einst der Berliner Kicker, der 1983 und 1985 jeweils mit den Miami Dolphins das Endspiel verlor, unterlag jedoch auch der gebürtige Düsseldorfer. Knapp eine Minute vor Spielende gelang den New York Giants damals im Lucas Oil Stadium von Indianapolis der entscheidende Touchdown zum 21:17.

Werner spielte zu jener Zeit noch an der Universität von Florida State. Im September 2013 gab der Berliner seine NFL-Premiere und schaffte es mit den Colts sofort in die Playoffs. Im Viertelfinale kam bei den Patriots aber das klare Aus (22:43). Vollmer konnte vor einem Jahr nicht mitwirken, seine Saison war nach einem Beinbruch vorzeitig beendet.

Am 16. November kam es in Indianapolis zum ersten Duell der Landsleute. Die Patriots gewannen klar mit 42:20. Der 2,03 Meter große und 145 Kilogramm schwere Vollmer lieferte sich mit Werner einige Zweikämpfe, in denen der zwölf Zentimeter größere und gut 25 Kilogramm schwerere Patriots-Profi stets die Oberhand behielt und Werner nie an New Englands Quarterback-Star Tom Brady rankommen ließ.

Der 30-jährige Vollmer hatte es 2009 geschafft, sich als erster deutscher Feldspieler in der NFL zu etablieren. Medienwirksamer war zuletzt dennoch Werner, der 2013 bei der Talente-Auswahl Draft als erster Footballer aus «good old Germany» gleich in der ersten Runde gezogen wurde. Beide wollen helfen, ihren Sport in der fußballbesessenen Heimat noch bekannter zu machen. Ihr Duell könnte da ein wichtiger Schritt sein.

Vollmer sei für ihn in dieser Partie ein Spieler wie jeder andere, versichert Werner. Dennoch ist der Respekt unüberhörbar, wenn der 24-Jährige über ihn spricht: «Sebastian ist ein super Typ und einer der besten Profis auf seiner Position, hat schon unglaublich viel erreicht. Ich wünsche ihm nur das Beste.» Nur am Sonntag nicht. Doch das versteht Vollmer - ihm geht's schließlich genauso. 

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