Neues Mahnmal für Loveparade-Opfer

Stahlplatten erinnern an Unglück

Duisburg gedenkt der Opfer der Loveparade: Kurz vor dem fünften Jahrestag der Katastrophe mit 21 Toten und mehr als 500 Verletzten, ist am Dienstag ein neues Mahnmal am Unglücksort aufgestellt worden. Eine etwa vier mal vier Meter große Wandtafel trägt den Schriftzug "Liebe hört niemals auf", übersetzt in sechs Sprachen.

DUISBURG

, 21.07.2015, 14:25 Uhr / Lesedauer: 2 min
Das  Denkmal für die Opfer der Loveparade - auf die Aufklärung müssen die Angehörigen wohl noch lange warten.

Das Denkmal für die Opfer der Loveparade - auf die Aufklärung müssen die Angehörigen wohl noch lange warten.

Die Tafel ist zusammen mit einer zweiten auf dem Boden davor neben der Treppe im Tunnel an der Karl-Lehr-Straße installiert, dem Ort des Unglücks. Beide sind mit Stufen versehen, die in Richtung der Treppe zeigen. Das Mahnmal enthält eingestanzte Gedenktexte in den jeweiligen Muttersprachen der Opfer. Darüber hinaus seien 21 Flächen für Keramiktafeln vorgesehen, die von den Familien individuell gestaltet werden können, hieß es in einer Mitteilung von Thyssen-Krupp, die die Tafel mit den Hüttenwerken Krupp Mannesmann stifteten. Der Duisburger Künstler Rüdiger R. Lorenzo Eichholtz hat die Gedenktafel gestaltet, die Idee stammt von den Angehörigen der Verstorbenen, hieß es. Dieses Denkmal zum fünften Jahrestag der Katastrophe ergänzt das bisherige Mahnmal und soll als Gedenken an die Opfer, aber auch als Begegnungsstätte dienen. 

"Nacht der 1000 Lichter"

Bereits am Donnerstag wird in Duisburg öffentlich der Opfer gedacht, einen Tag vor dem fünften Jahrestag am Freitag. Angehörige und Opfer versammeln sich dann zur „Nacht der 1000 Lichter“ an der Rampe neben dem Tunnel, an dem sich die verhängnisvolle Engstelle bildete. Initiator ist Jörn Teich, der Vorsitzende der „Betroffenen Initiative LoPa 2010 e.V.“. Es soll ein stiller Abend werden, jedoch mit vielen Gelegenheiten für Gespräche, kündigte er an.

Am Jahrestag selbst plant die Stadt Duisburg eine öffentliche Gedenkfeier am östlichen Tunnelausgang. Dort erinnert auch das neue Denkmal an die Opfer. Geplant ist unter anderem, dass die Künstlerin Mila Langbehn zusammen mit über einem Dutzend Helfern ein großes Mandala aus Blüten auslegt. Musik soll es vom Jungen Ensemble Ruhr und der Gruppe „Trionova“ geben.

Vieles ungeklärt

Auch fünf Jahre nach der Katastrophe sind viele Fragen zum Unglück ungeklärt. Die Staatsanwaltschaft klagte im Februar 2014 zehn Mitarbeiter der Stadt und des Veranstalters an - aber noch ist ungewiss, ob sie sich je vor Gericht verantworten müssen. Die Anklageschrift beruft sich vor allem auf die Erkenntnisse des Experten für Bewegungen von Menschenmassen, Keith Still. Er hatte vor kurzem ein nachgebessertes Gutachten vorgelegt. Still sieht in dem von der Stadt genehmigten Konzept nach wie vor „grundlegende Fehler“. 

mit Material von dpa  

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