Steinpilze in NRW: TikTok-Trend „Pilze sammeln“ kann gefährlich werden
TikTok-Trend
Ein neuer TikTok-Trend lockt derzeit junge Menschen in die Wälder von NRW, um Steinpilze zu sammeln. Auch Apps zur Bestimmung sind beliebt. Doch da gibt es ein Problem.
Pilzesammeln ist eine Tradition für viele Menschen - neuerdings haben auch viele junge Menschen Spaß daran. Auf der Plattform TikTok gehen gerade Videos viral, in denen Menschen im Wald Pilze sammeln, genauer gesagt Steinpilze.
Steinpilze-Sammeln hat 74 Millionen Aufrufe bei TikTok
Das Sammeln ist zu einem neuen Trend geworden und hat viele junge Menschen dazu motiviert, in den Wald zu gehen. Im Netz finden sich immer mehr Videos unter dem Hashtag #steinpilz oder auch #pilzesammeln. Beide Hashtags haben bei TikTok mittlerweile zusammen über 74 Millionen Aufrufe. Mit den Videos wird zudem auch auf die Thematik der Selbstversorgung sowie dem klimaneutralen Ernähren aufmerksam gemacht.
Pilzesammeln ist wieder modern – birgt aber auch Gefahren
Das Pilzesammeln sei wieder modern, sagt auch Christoph Hahn, Präsident der Bayerischen Mykologischen Gesellschaft (BMG). Ihm zufolge sind neben dem Onlinetrend Pilzberatungen der BMG zurzeit gut besucht. Neu im Trend seien auch Pilz-Apps, die damit werben, Pilze anhand eines Fotos bestimmen zu können. "Das ist eine neue Gefahr, die hinzukommt", sagt Hahn. Man könne einem Pilz schließlich nicht allein an Form oder Farbe ansehen, ob dieser giftig ist.
Chefarzt warnt vor der Nutzung von Pilz-Apps
Vor der Nutzung solcher Apps warnte auch Florian Eyer, Chefarzt der klinischen Toxikologie am Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München. Viele Giftpilze sähen gewöhnlichen Speisepilzen zum Verwechseln ähnlich. So werde etwa der weiße Knollenblätterpilz gelegentlich für einen Champignon gehalten, und den orangefuchsigen Rauhkopf identifiziere manch unerfahrener Pilzsammler als Pfifferling.
Ein falscher Pilz kann tödlich sein
Dabei könne schon ein falscher Pilz potenziell tödlich sein, sagte Eyer. Vorsorglich solle man daher nur Pilze sammeln, die man auch selber klar identifizieren könne. Wer den Verdacht auf eine Pilzvergiftung habe, solle umgehend den Giftnotruf wählen.
Im laufenden Jahr gingen bei dem Giftnotruf in München bisher rund 259 Anrufe aus Bayern und darüber hinaus zu möglichen Pilzvergiftungen ein. Bei den allermeisten lagen allerdings keine oder nur leichte Vergiftungszeichen vor.
mit dpa