Neue Corona-Variante: Schützt die Corona-Impfung auch vor Omikron?

Coronavirus

Die besorgniserregende Corona-Variante Omikron hat Deutschland erreicht. Bieten die verfügbaren Impfstoffe ausreichend Schutz gegen die Mutation? Zumindest in einem Punkt sind sich Experten einig.

Berlin

28.11.2021, 08:37 Uhr / Lesedauer: 2 min
Schützen die derzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe auch gegen die neue Variante Omikron?

Schützen die derzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe auch gegen die neue Variante Omikron? © picture alliance/dpa

Auch wenn die Wirksamkeit der verfügbaren Impfstoffe bei der neuen Corona-Variante Omikron nach bisher bekannten Daten geringer sein könnte: Die Impfung bleibt auch in diesem Fall die beste Option, wie Experten betonen. „Alle Menschen, die sich impfen lassen, fangen nicht bei null an, wenn sie sich mit einer neuen Variante infiziert haben“, betonte Lothar Wieler, Präsident des Robert Koch-Instituts (RKI), am Samstag in Berlin bei einem virtuellen Bürgerdialog. Sie hätten auf jeden Fall schon einen gewissen Impfschutz, das sei entscheidend zu wissen.

Zwar gebe es bei Omikron viele Veränderungen an Stellen, an denen gerade die besten Antikörper binden können, sagte Leif Erik Sander, Immunologe an der Charité Berlin. „Aber unser Körper bildet eine Unmenge an verschiedenen Antikörpern.“ Hinzu kämen spezielle Zellen der Immunabwehr, die in der Regel ganz andere Stellen erkennen als die Antikörper. „Also wir haben immer ein Netz und einen doppelten Boden.“

„Die Booster bleiben wichtig, gerade auch bei den Varianten“

Gerade bei der zellulären Immunität sei er sehr optimistisch, dass sie auch bei Omikron greife - und das sei die, die den Körper schütze, wenn das Virus in die Lunge eindringe und dort zu schwerem Lungenversagen führen könnte. „Darum sind wir optimistisch, dass wir mit so einer neuen Variante nicht bei null anfangen.“

Das Level an Immunität könne durch die Booster-Impfungen generell noch einmal sehr stark angehoben werden - was auch gegen Varianten helfe, führte der Infektionsimmunologe weiter aus. „Die Booster bleiben wichtig, gerade auch bei den Varianten.“ Für eine genaue Einschätzung speziell zu Omikron fehlten bislang noch Daten - noch sei daher auch unklar, ob eine Anpassung der Impfstoffe nötig werde.

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Die Münchner Virologin Ulrike Protzer rät ebenfalls zu Booster-Impfungen gegen die Variante B.1.1.529. Auf die Frage, ob aktuelle Corona-Impfstoffe noch ausreichend gegen die neue Variante wirken, sagte die Virologin im Deutschlandfunk, möglich sei, dass Antikörper das Virus nicht mehr so effizient neutralisieren können.

Frisch nach einer Impfung gebe es aber viele Antikörper - das reiche dann aus, um auch Varianteviren „wegzuneutralisieren“. Wenn die Impfung eine Weile her sei, könnten Auffrischungsimpfungen das Immunsystem „hochpushen“. „Und dann, davon gehen wir alle aus, sollte das wieder ausreichen“, sagte Protzer. Sie riet zugleich dazu, Booster-Impfungen mit den jetzt verfügbaren Impfstoffen vorzunehmen.

Britischer Experte: Corona-Impfstoffe „fast sicher“ weniger effektiv

Andere Experten äußern sich hingegen kritisch zu der Frage, ob die Corona-Impfungen auch gegen die neue Virusvariante schützen. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach äußert sich auf Twitter besorgt über die Ansteckungen mit Omikron auch bei Geimpften: „Neue Variante B11529 scheint zum ersten mal echte massive Durchbruchsvariante zu sein.“



Aber auch Lauterbach ist sich sicher, dass die Booster-Impfungen den Schutz vor der neuen Variante deutlich erhöhen können. In seinem Tweet schreibt er dazu nur knapp: „Durchbruch gegen Booster unwahrscheinlich“.

Nach Ansicht eines britischen Experten sind die derzeit verfügbaren Corona-Impfstoffe „fast sicher“ weniger effektiv gegen die im südlichen Afrika entdeckte neue Variante B.1.1.529. Das sagte James Naismith, Professor für Strukturbiologie an der Universität Oxford, in der Radiosendung BBC 4 Today am Freitag. Ob die Variante auch leichter übertragbar sei, könne anhand der vorliegenden Daten bislang noch nicht mit Sicherheit gesagt werden.

„Wir vermuten das und es gibt einige frühe Daten“, fuhr Naismith fort. Sollte sich eine leichtere Übertragbarkeit bestätigen, sei es unvermeidlich, dass die Variante auch nach Großbritannien gelange, so der Experte weiter.

rej/dpa

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