Wenn er nicht auf Spurensuche ist, trifft sich Assane (Omar Sy) mit seiner Ex-Frau Claire (Ludivine Sagnier). netflix

© Emmanuel Guimier

Neu bei Netflix: „Lupin“ geht als Pfiffikus mit vielen Gesichtern auf Jagd

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Die Serie „Lupin“ mit Omar Sy in der Hauptrolle stellt Motive eines Jugendbuch-Klassikers in die Moderne. Er begibt sich in mehrere Rollen und betätigt sich als Dieb, Hacker und Entführer.

von Kai-Uwe Brinkmann

Dortmund

, 13.01.2021, 13:23 Uhr / Lesedauer: 2 min

In Frankreich kennt ihn jedes Kind. Die Abenteuer des Gentleman-Gauners Arsène Lupin gehören dort zum Kanon der Jugendbuch-Klassiker. Maurice Leblanc schrieb zwischen 1905 und 1935 20 Romane um einen Pfiffikus und Meisterdieb, der Illusion und Täuschung beherrscht und in vielen Verkleidungen und Gesichtern unterwegs ist.

Für die Netflix-Serie „Lupin“ erfand George Kay die Figur eines dunkelhäutigen Lupin-Fans, der seinem Idol im heutigen Frankreich nacheifert und Leblancs Bücher in- und auswendig kennt: Omar Sy („Ziemlich beste Freunde“) verkörpert einen Tausendsassa, der es mit dem Gesetz nicht so genau nimmt und seinem eigenen Moral-Kompass folgt, was ihn zu einem modernen Robin Hood macht, zu einem Guten also.

Parallel zu den Sherlock-Filmen

Sein echter Name lautet Assane, er betätigt sich als Dieb, Hacker und Entführer eines Polizisten. Integer ist er trotzdem, weil der Zweck die Mittel heiligt. Assane will wissen, wer vor 25 Jahren seinen Vater in den Selbstmord trieb. Der wurde verurteilt, ein wertvolles Collier gestohlen zu haben, das einst Marie Antoinette gehörte. Assane wittert ein Komplott und er wird Recht behalten. Sein Vater wurde geleimt und benutzt.

Unser Gentleman-Ganove mutiert zum Sherlock Holmes, der einen reichen Biedermann als Schuft enttarnen will. Apropos Holmes: Die Serie zeigt Parallelen zu den Sherlock-Filmen mit Benedict Cumberbatch. Ein klassischer Held modern interpretiert, als Superhirn in einem Krimiplot, der alte Romane zitiert.

Flirt mit der Komödie

Filmsprachlich nicht so extravagant wie die Briten, operiert auch „Lupin“ mit Rückblenden, die der Handlung überraschenden Dreh verleihen. Ein Regisseur wie Louis Leterrier („The Transporter“) weiß, wie Action geht. Wobei „Lupin“ und Omar Sy immer auch mit der Komödie flirten. Sy legt seine Figur als charmanten Filou an, er hat ein entwaffnendes Lausbuben-Grinsen im Arsenal, sehr oft ist ein Zwinkern im Spiel.

Der Thriller kommt aber nicht zu kurz, und mit Schlaglichtern vom täglichen Rassismus macht die Serie eine Agenda auf, die nicht in Leblancs Büchern stand. Geht absolut in Ordnung.

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