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Neu bei Netflix: In „Sentinelle“ wird die Elitesoldatin zum kalten Rache-Engel
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Im Thriller „Sentinelle“, der nun bei Netflix zu sehen ist, spielt Olga Kurylenko eine knallharte Schöne. Leider wird das eine oder andere Klischee bedient.
In Frankreich gibt es eine Schule (nach Hollywood-Maßstab klein budgetierter) Actionfilme, oft von Zöglingen Luc Bessons gedreht. Meist werden amerikanische Muster adaptiert, man kann auch sagen, nachgeäfft. Am erfolgreichsten waren die Streifen um „The Transporter“, die Jason Stathams Karriere anschoben und in Rasanz und Blechzerlegung den Amerikaner Paroli boten.
Bei Netflix läuft nun der französische Film „Sentinelle“, klar zu definieren als Rachethriller. Mit Ex-Bondgirl Olga Kurylenko in der Hauptrolle. Eine Frau sieht Rot, nachdem ihre Schwester vergewaltigt und ins Koma geprügelt wurde.
Täter soll bluten
Kurylenko spielt die Soldatin einer französischen Eingreiftruppe, die all ihr berufliches Können investiert, um den Täter zur Strecke zu bringen. Job und Karriere sind ihr schnuppe, der Vergewaltiger soll bluten. Und so vermöbelt ein apartes Weibsbild die Schergen eines russischen Oligarchen.
Karla verteilt Tritte in die „Kronjuwelen“, die Actionsequenzen sind rabiat, Pardon wird nicht gegeben. Manchmal wirkt der Film wie ein Pamphlet fraulicher Selbstermächtigung, das genüsslich Gewalt gegen Kerle zelebriert und mit Bildern einer starken Lady dem Zeitgeist hinterherhechelt.
Musik trägt zur Spannung bei
Pustekuchen: Wenn Karla eine erotische Begegnung mit einer Frau hat, verraten die Nackedei-Bilder den männlichen Blick. Mit sexy, gefährlich und obendrein lesbisch bedient Regisseur Julien Leclercq auch nur ein Frauenklischee, das große Jungs im Actiongenre nicht ungern sehen.
Inszenatorisch geht die Action in Ordnung, auch dank der Musik (Elektronik mit filigraner Perkussion) ist das durchaus spannend. Das Drehbuch aber schwächelt: Der Prolog in Arabien (im Stil von Kathryn Bigelows „The Hurt Locker“) ist zu lang, Karlas Trauma, übergroß ausgemalt, bleibt diffus.
Weil die Handlung vorher viel Zeit vertrödelt, wird es zum Ende sehr hastig mit der Abrechnung. Letztlich nur Zeitvertreibs-Ware mit der schönen Kurylenko als Schlagetot.