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Neu bei Disney Plus: Exotik im Farbrausch in „Raya und der letzte Drache“
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Mit „Raya und der letzte Drache“ zeigt Disney ein prächtig animiertes Fantasy-Abenteuer exklusiv beim eigenen Streamingdienst - aber gegen Aufpreis.
Oh ja, solche Bilder sind definitiv für die große Leinwand gemacht. Es gibt Pracht-Panoramen einer Wüstenlandschaft, in der pilzförmige Steinformationen stehen. Oder eine Stadt, die in luftiger Höhe auf einem Felsbogen thront: Ein Motiv wie auf den Fantasy-Gemälden eines Roger Dean, der Plattencover von Yes und Osibisa gestaltete.
Und in der Farbgebung fährt Disneys „Raya und der letzte Drache“ die ganz große Palette auf. Das springt ins Auge mit seiner leuchtenden Buntheit, ein wahrer Farbrausch flirrender Exotik. Visuell unterhält der Film ganz exzellent, auch wenn er nicht auf großer Leinwand, sondern im Heimkino für Abonnenten von Disney+ zu sehen ist, gekoppelt an die stolze Zusatzgebühr von 21,99 Euro.
Fünf verfeindete Reiche
Raya ist ein eurasisches Puppengesicht aus einem Märchenland, dessen Bauten ein Erbe zwischen kambodschanischer und chinesischer Tradition verraten. Früher war die Region geeint, dann zerfiel Kumandra in fünf verfeindete Reiche.
Schattenmonster (Wirbel aus Nacht und Flamme) stürzten Rayas Heimat ins Chaos. Magie-begabte Drachen kämpften vergeblich gegen die Schatten und wurden zu Stein verwandelt, wie viele Menschen auch.
Von der Kraft der Drachen blieb nur ein Kristall, leider zersplittert in fünf Teile, jedes in einem anderen Reich. Diese Bruchstücke will Raya zusammenfügen, das ist ihre Mission, ihre „Quest“, um im Jargon der Fantasy-Rollenspiele zu bleiben.
Aus Spannung wird Entspannung
Mit „Raya und der letzte Drache“ (Regie: Don Hall und Carlos López Estrada) geht Disney auf Nummer sicher. Die schöne Kriegerin könnte auch eine Schwester von Mulan sein. Die Reise führt zu „Indiana Jones“-Motiven, die Begegnung mit dem letzten Lindwurm vereinnahmt das Sujet von „Drachenzähmen leicht gemacht“. Drache Sisu ist ein Plüschtraum in Blau (gut als Puppe zu vermarkten), kann sich aber in ein Mädel verwandeln, das mit Raya Kabbeleien unter Teens tauscht.
Gefahren hin, Bedrohung her: Drollige Sidekicks machen aus Spannung immer wieder Jux und Entspannung. Tuk Tuk heißt das Gürteltier, mit dem Raya wie auf dem Einrad durch die Gegend rollt. Ein Baby und drei Lemuren kommen dazu, die Halbaffen mit Mopsgesicht veranstalten Blödel-Slapstick wie die Pinguine aus „Madagascar“.
Kampfsport mit Prinzessin
Es gibt Kampfsport, wo sich Raya mit einer perfekt gestylten Prinzessin duelliert. Die will von Vertrauen nichts wissen, zunächst jedenfalls. Inhaltlich eher schlicht, erzählerisch in gewohnten Bahnen punktet der Film als optisches Vergnügen. Die Animation ist brillant, die Charaktere gefallen, die Schauplätze haben Flair. Kein innovativer Film, aber bestes Trickhandwerk in Disney-Perfektion.