Nelkendienstag ist noch nicht alles vorbei
Karneval in der Region
Nach dem sturmgepeitschten Rosenmontag blicken Karnevalisten in NRW zurück auf den wichtigsten Tag der Session. Doch noch ist der Karneval nicht vorbei: Auch am Nelkendienstag wird gefeiert - in Olfen zum Beispiel, dem "Klein-Köln" des Münsterlandes, legen die Karnevalisten am Dienstag erst so richtig los.

Trotz schlechten Wetters feierten Rosenmontag viele Narren in den Karnevalshochburgen.
Während der Zug in Düsseldorf abgesagt wurde, ging in Köln der Umzug auf die Strecke - mit Einschränkungen. Und war nach EInschätzung der Veranstalter ein voller Erfolg. Diese positive Bilanz zogen die Organisatoren unmittelbar nach Abschluss des größten deutschen Karnevalsumzugs gezogen. Es sei alles gut und glücklich verlaufen, die Stimmung sei toll gewesen, sagte Zugleiter Christoph Kuckelkorn. Die Wagen trotz der Sturmwarnung mit einigen Einschränkungen durch die Domstadt rollen zu lassen, sei richtig gewesen. Der Umzug war Kuckelkorn zufolge so gut besucht wie sonst auch. Bis zuletzt blieb es trocken, die meiste Zeit über schien die Sonne. Der befürchtete Sturm blieb aus.
Große Umzüge am Nelkendienstag
Im Süden Deutschlands hingegen ist der Faschingsdienstag der tollste der närrischen Tage. Auf dem Münchner Viktualienmarkt tanzen traditionell die Marktweiber. In vielen Städten Baden-Württembergs ziehen Narren durch die Straßen. Doch auch in Nordrhein-Westfalen wird heute noch auf Umzügen groß gefeiert. So finden die großen Umzüge in den kleinen Karnevalshochburgen Olfen und Nordkirchen, aber auch in Mönchengladbach erst am Nelkendienstag statt.
In Olfen soll der große Umzug mit über 60 Fußgruppen, Kapellen und Wagen um 14 Uhr starten, in Nordkirchen geht es um 14:11 Uhr los. Und es sieht alles danach aus, als ob das auch klappt, denn das Wetter hat sich beruhigt. Die letzte Entscheidung wollen die Verantwortlichen in Olfen am Vormittag gegen 10 Uhr treffen. Dass Olfen, das auch "Klein-Köln" genannt wird, den großen Karnevalshochburgen in nichts nachsteht, das zeigt unsere Videoreportage:
Absagen am Montag in vielen Städten
Neben Düsseldorf und Mainz hatten am Monztag viele andere Städte ihre Züge ebenfalls abgesagt. Darunter waren Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Mülheim an der Ruhr, Recklinghausen, Hagen, Bottrop, Solingen, Ratingen, Hilden, Krefeld und Münster.
In Dortmund wurde in den Kneipen gefeiert, die "zuglosen" Düsseldorfer konnten sich vor dem Rathaus die Wagen zumindest ansehen. Auch diesmal blieb Figurengestalter Jacques Tilly (52) seinem Ruf als besonders scharfer Satiriker treu. So thematisierte ein Wagen die Übergriffe in der Kölner Silvesternacht: Eine Frau hat zwei Männer an einer Silvesterrakete festgebunden und schießt sie zum Mond. "So schön wird das nächste Silvester", hieß es dazu. Auf einem anderen Wagen wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel in einem kleinen Boot von einer "Flüchtlingswelle" erfasst.
Zug in Düsseldorf nachgeholt
Düsseldorf will den Zug schnellstmöglich nachholen, doch der Bund Deutscher Karneval (BDK) sieht das skeptisch. "So bitter es ist, man kann nicht sagen, aus irgendeinem Grund fällt Weihnachten aus, also holen wir das irgendwann nach", sagte der Vizepräsident des BDK, Peter Krawietz, in Mainz. Die abgesagten Umzüge drücken nicht nur auf die Stimmung, sondern womöglich auch auf den Geldbeutel. Der Präsident des BDK, Volker Wagner, sagte der "Rheinischen Post": "Es geht um Sponsoren, die jetzt ihr Geld zurückverlangen könnten. Nicht alle Zugteilnehmer sind gegen einen Ausfall versichert."
Kritik am Wetterdienst
Kritik gab es am Deutschen Wetterdienst (DWD), der für den Morgen vor Windstärke 8 bis 9 gewarnt hatte. Später seien Böen mit Windstärke 10 zu erwarten. «Absage #Düsseldorf - für mich ein Rätsel», twitterte ARD-Meteorologe Karsten Schwanke. Die stärksten Böen seien erst am Nachmittag oder Abend zu erwarten.
dpa/kar