Naturschützer rufen zum Schmetterlingszählen auf
"Frühe Falter" melden
Zitronenfalter, Admiral oder Kleiner Fuchs: Wer diese Schmetterlinge bei sich in der Nähe beobachtet, kann sie ab sofort online dem Naturschutzbund Deutschland (NABU) melden. Die Organisation will mit ihrem Monitoring „Frühe Falter“ herausfinden, wie sich der vergangene Winter auf die Bestände ausgewirkt hat.

Ein Schmetterling der Art "Kleiner Fuchs" sitzt am 15.03.2017 in Altheim (Baden-Württemberg) auf einer blühenden Weide, während eine Biene vorbeifliegt.
Konkret soll es um fünf Arten gehen: den Admiral, den Zitronenfalter, den Aurorafalter, den Kleinen Fuchs und den Trauermantel. Auf www.naturgucker.de kann jeder seine Beobachtungen eintragen. Außerdem sind die Merkmale der Schmetterlinge noch einmal genau beschrieben, um sie sicher erkennen zu können.
In Nordrhein-Westfalen ist in den vergangenen rund 200 Jahren jede vierte Schmetterlingsart ausgestorben. „Von den 129 Tagfalterarten in NRW sind bereits 33 ausgestorben, weitere 56 Arten sind unterschiedlich stark gefährdet“, sagte der Landesvorsitzende der Umweltschutzorganisation BUND, Holger Sticht. Das Landesumweltamt wies darauf hin, dass auch die Zahl der Tiere, die nicht auf der Roten Liste bedrohter Arten stehen, immer kleiner werde. Dazu zähle etwa der Zitronenfalter. Der BUND rief Gartenbesitzer deshalb dazu auf, heimische Gewächse anzupflanzen und auf Pestizide zu verzichten.
Überlebensinseln für Schmetterlinge
In öffentlichen Parkanlagen und privaten Gärten gebe es noch viele ungenutzte Chancen, Schmetterlingen das Überleben zu ermöglichen, sagt der BUND-Experte. „Parks und Gärten werden zu Schmetterlings-Überlebensinseln, wenn man heimischen Pflanzen Raum gibt und auf Pestizide verzichtet“, empfiehlt Sticht. Wer Schmetterlinge in seinem Garten haben möchte, der sollte ein Wildblumenbeet anlegen oder einen Teilbereich auswählen, wo Gräser und Blumen ungestört wachsen können. Vor der Verwandlung in einen farbenprächtigen Falter brauchen die Raupen Nahrung. Fenchel, Wilde Möhre oder Pastinake sind laut BUND beliebte Futterpflanzen für den Nachwuchs des Schwalbenschwanzes.
Wer keinen Platz für einen Nutzgarten hat, der kann sich auch eine sogenannte „Brennnessel-Ecke“ anlegen. „Bei Gärtnern ist die Brennnessel oft nicht so angesagt“, weiß der BUND-Experte. Raupen von zwölf verschiedenen Arten leben von der Pflanze. Zu empfehlen sind außerdem Disteln, Fetthenne, Veilchen oder Brombeere. Lavendel, Sommerflieder, Thymian und Bartblume werden von den Faltern wegen ihres Nektars geschätzt. Als Faustregel gilt: Je vielfältiger der Garten, desto attraktiver für Schmetterlinge. Dabei sollte man möglichst auf regionales Saatgut zurückgreifen.
Immer mehr bedrohte Arten
Insgesamt sind nach Angaben des Landesumweltamtes immer mehr Tierarten bedroht. Demnach stehen etwa 45 Prozent der in NRW lebenden Tierarten auf der Roten Liste. Darunter sind etwa der Fischotter und der Kiebitz.
Die Schmetterlinge lassen sich ohne vorherige Registrierung eintragen. Nur wer ergänzend Bilder hochladen möchte, muss sich kostenlos ein Profil anlegen. Der Beobachtungszeitraum läuft noch bis Mai.
Mit Material von dpa