Nach Ohrfeige durch TSC-Spieler - Oberadens Dereli schockiert Sportgericht eingeschaltet

Nach Ohrfeige durch TSC-Spieler - Oberadens Dereli schockiert: Sportgericht eingeschaltet
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Die nicht geahndete doppelte Tätlichkeit von TSC-Kamen-Spieler Furkan Bahcekapili gegen SuS Oberadens Niclas Beckerling wird ein Nachspiel haben. Am Sonntag (19. März) hatte der Akteur des Tabellenschlusslichts beim 3:2-Erfolg gegen seinen Oberadener Gegenspieler zunächst nachgetreten und ihm anschließend ins Gesicht geschlagen. Der Schiedsrichter konnte die Situation nicht sehen, da er mit dem Rücken zur Szene stand. Der SuS Oberaden hat jedoch bereits Videoaufnahmen von der Szene an den Staffelleiter geschickt, der den Fall umgehend an die Kreissportgericht weiterleitete.

„Wir waren echt sauer in der Situation. Ich habe versucht, meine Spieler zu beruhigen, bevor es zur Eskalation kommt“, sagt Birol Dereli, Trainer des SuS Oberaden, der den Schlag auf dem Platz genau gesehen habe. Er lobt seinen geschlagenen Spieler für dessen Verhalten: „Gut, dass er ruhig geblieben ist.“

Seine Mannschaft habe in der Folge aber einen Einbruch erlebt. „Wir waren ängstlich danach. Der Schiedsrichter hat echt komisch gepfiffen. Ich will ihm keinen großen Vorwurf machen, aber für mich war er überfordert. Auch warum er acht Minuten hat nachspielen lassen, weiß ich bis heute nicht“, sagt Dereli.

Tätlichkeit das bestimmende Thema

So habe der Unparteiische einige klare Foulspiele erst gar nicht abgepfiffen oder aus Trainersicht nicht korrekt sanktioniert. „Es hätte einige Rote Karten geben müssen. Am Ende gab es keinen Platzverweis. Vielleicht hätte eine Rote Karte das Spiel etwas beruhigt“, mutmaßt Dereli, „aber das weiß man nie.“

Niclas Beckerling (in Grün, hier im Spiel gegen TuRa Bergkamen) musste gegen den TSC Kamen zwei Tätlichkeiten einstecken.
Niclas Beckerling (in Grün, hier im Spiel gegen TuRa Bergkamen) musste gegen den TSC Kamen zwei Tätlichkeiten einstecken. © Darius Palschinski

Die doppelte Tätlichkeit sei im Anschluss das bestimmende Thema in der Oberadener Kabine gewesen. „Es ging nur darum. So etwas geht einfach nicht. Ich meinte zu den Jungs: Es ist scheißegal, wie das Spiel ausgegangen ist. Die Niederlage müssen wir abhaken. Bei uns ist ohnehin die Luft raus, für uns geht es um nichts mehr. Jetzt ist es eine mentale Geschichte. Durch solche Aktionen können Spieler auch mal die Lust auf Fußball verlieren. Es ist immer noch ein Hobby.“

„Wollten nicht den Angsthasen-Verein spielen“

Nach dem Spiel habe Dereli aus einem bestimmten Grund erst gar nicht mehr mit den Verantwortlichen des TSC gesprochen. „Nein“, sagte er auf entsprechende Frage, „die Fans haben von außen Beleidigungen reingeschrien. Weil ich Türkisch kann, bekomme ich einiges mit.“

In der Vergangenheit ist es immer mal wieder vorgekommen, dass Mannschaften nach ähnlichen Gewaltvorfällen geschlossen den Platz verlassen haben. In der Regel haben sie damit am Grünen Tisch jedoch die Punkte verloren. Solch ein Vorgehen stand für Dereli und seine Mannschaft aber ohnehin nicht zur Debatte. „Wir wollten nicht den Angsthasen-Verein spielen“, so der Trainer.

In den kommenden Tagen wird das Kreissportgericht in der Sache aktiv werden. Das bestätigt auch Sportrichter Dietmar De Sacco auf Anfrage. Dereli erklärt dazu: „Wir haben einen Sonderbericht geschrieben und das Video weitergeleitet. Ich gehe davon aus, dass der TSC-Spieler eine Sperre kriegen wird. Ob es vorher Provokationen gab, ist für mich nicht ausschlaggebend. Es darf nicht sein, dass du sonntags auf dem Platz einen auf die Fresse kriegst.“

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