In der Kreisliga so ein Amateurfußballer den Schiedsrichter mit einem Nazi-Spruch beleidigt haben. Die Strafe dafür fiel jetzt überaus hoch aus.

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Nach Nazi-Spruch: Kreisliga-Spieler fast eine ganze Saison gesperrt – Klub geht gegen Urteil vor

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Das Sportgericht Unna-Hamm hat jetzt einen Amateurfußballer für fast eine ganze Saison gesperrt. In einem Kreisliga-Spiel ist kurz vor Schluss ein Nazi-Spruch gefallen.

Kreis Unna

, 01.04.2022, 08:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Ein Kreisliga-Fußballer soll sich jetzt wenige Minuten vor Abpfiff des Meisterschaftsspiels zu einem völlig überflüssigen Nazi-Spruch hinreisen lassen. Die Strafe ist hart: Wenn er wieder aufläuft - dann erst im Winter.

Eigentlich lief alles nach Plan. Gurbet Spor Bergkamen II, als Tabellenzweiter ein Anwärter auf den Aufstieg in die Kreisliga C, führte in seinem Spiel gegen den SVE Heessen IV in der 88. Minute mit 3:1 und hätte das Ergebnis nur noch über die Runden bekommen müssen, als das Spiel nochmals eine Wende nahm.

Nach der Verwarnung fiel der Nazi-Spruch

In der hektischen Schlussphase brannten einem Bergkamener ganz offensichtlich die Sicherungen durch - zumindest verbal. Er war nicht einverstanden mit den Entscheidungen des Unparteiischen, hatte eine Verwarnung gesehen und kommentierte dies wohl mit einem Nazi-Spruch. Dafür gab es die Rote Karte - und die hat eine lange Wirkung.

Das Sportgericht Unna-Hamm unter der Leitung von Michael Zahorodnyj (Germania Lohauserholz) setzte sich nun mit dem Vorfall auseinander und fällte ein drastisches Urteil: Der Gurbet-Spieler wird für 24 Begegnungen gesperrt. In der Kreisliga D1 ist das bereits eine ganze Saison.

Michael Zahorodnyj sitzt dem Kreis-Sportgericht vor und ist aktuell in vielen Fällen gefordert.

Michael Zahorodnyj sitzt dem Kreis-Sportgericht vor und ist aktuell in vielen Fällen gefordert. © Marcel Schürmann

Zahorodnyj erklärte auf Anfrage: „Der Spieler hat den Schiedsrichter mit ‚Du scheiß Nazi‘ beschimpft. Das ist uns nochmals durch den Schiedsrichter bestätigt worden. Das gehört sich nicht und deshalb gibt es auch diese harte Strafe.“

Die Sportgerichtsbarkeit sieht in solchen Fällen eine Sperre von mindestens sechs Monaten bis zu 3 Jahren vor. „Wenn wir vier Spiele Sperre pro Monat ansetzen, kommen wir auf 24 Partien“, rechnet der Vorsitzende des Sportgerichts Unna-Hamm um. Mit dem Urteil blieb das Gremium also noch an der unteren Grenze.

Onur Öncü von Gurbet Spor Bergkamen, akzeptiert das Urteil gegen seinen Spieler hingegen nicht und legt Einspruch ein. „Ich kann es nicht glauben, ich bin schockiert. Der Spruch wurde von einem der gut 80 Zuschauer reingerufen und nicht von unserem Spieler. Der schwört, dass er das nicht gesagt hat.“ Öncü steht zu seinem Spieler: „Er hat sich noch nie etwas zuschulden lassen kommen, der ist seit diesem Match richtig niedergeschlagen.“

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Laut Öncüs Infos habe ein Heessener Spieler den Schiedsrichter darauf hingewiesen, dass ein Nazi-Spruch von einem Gurbet-Spieler gekommen sei. Der Gurbet-Funktionär weiter: „Es kann doch nicht sein, dass der Rot bekommt, wenn der Schiedsrichter gar nichts gehört hat oder nicht weiß, von wem der Spruch kommt.“

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