Nach Mordfällen: Polizei in NRW rückt mit gepanzertem Fahrzeugen gegen Hells Angels aus

Hells Angels

Mit einem gepanzerten Fahrzeug und SEK-Einheiten hat die Polizei Razzien in mehreren Städten im Rheinland und im Ruhrgebiet gegen die Hells Angels durchgeführt. Hintergrund sind mehrere Morde.

Duisburg

02.09.2021, 08:10 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die Polizei hat bei einer Razzia gegen die Hells Angels in NRW  mindestens 20 Gebäude durchsucht.

Die Polizei hat bei einer Razzia gegen die Hells Angels in NRW mindestens 20 Gebäude durchsucht. Unter anderem sprengten die Beamten die Tür einer Autovermietung. © picture alliance/dpa

Bei einer Razzia gegen Rockerkriminalität hat die Polizei am Donnerstagmorgen in mehreren Städten an Rhein und Ruhr mindestens 20 Gebäude durchsucht. Im Fokus der Aktion stünden mehrere Verdächtige, die der Rockergruppierung der Hells Angels zuzurechnen seien, heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung der Polizei und den Staatsanwaltschaften Duisburg und Mönchengladbach.

Ein 42 Jahre alter Mann sei festgenommen worden, teilte ein Duisburger Polizeisprecher nach einem entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung mit. Außerdem gebe es einen Haftbefehl gegen einen 34-Jährigen, der wegen Drogendelikten bereits in Haft ist. Der Hauptverdächtige (33), ein führendes Mitglied der Hells Angels in Oberhausen, habe sich ins Ausland abgesetzt.

Die Großaktion habe einen „direkten Bezug“ zu dem Mordfall von 2014, bestätigte ein Polizeisprecher. Dabei sei ein Mitglied der Rockerbande aus Oberhausen ermordet und zerstückelt worden. Spaziergänger hatten den abgetrennten tätowierten Arm des Mannes im Rhein bei Duisburg entdeckt. Zwei Monate später wurde auch der Torso im Rhein gefunden.

Die Polizei habe danach jahrelang in den abgeschotteten Strukturen der organisierten Rockerkriminalität ermittelt, hieß es in der Mitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft. Laut „Bild“-Zeitung soll der Mann von Hells-Angels-Mitgliedern erschossen worden sein - unter anderem, weil sie ihn für einen V-Mann der Behörden hielten.

Kräfte der Spezialeinheiten und der Bereitschaftspolizeihundertschaft kamen am Donnerstag unter anderem in Duisburg, Mönchengladbach, Leverkusen und Mülheim an der Ruhr zum Einsatz.

Einsatz im Duisburger Rotlichtviertel -Tür von Autovermietung gesprengt

Mehrere SEK-Polizisten sollen sich einer Polizeisprecherin zufolge mit einem gepanzerten Fahrzeug Zugang zu einem mutmaßlichen Vereinsheim der Rockergruppe in Mönchengladbach verschafft haben. Die Beamten sprengten unter anderem die Tür einer Autovermietung, außerdem war die Polizei am Morgen im Duisburger Rotlichtviertel im Einsatz.

Im Fokus der Aktion stünden mehrere Verdächtige, die der Rockergruppierung der Hells Angels zuzurechnen seien, heißt es in der Mitteilung. Neben dem Mordfall von 2014 stünden einige auch im Verdacht, an Mordversuchen in zwei Fällen im Jahr 2013 beteiligt gewesen zu sein. Am Mittag wollte sich auch NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) in Düsseldorf zu dem Fall äußern.

dpa

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