Silke Schröder hat ihren sofortigen Rücktritt als Vorstandsmitglied des Vereins Deutsche Sprache (VDS) erklärt. Zudem erklärte sie ihren Austritt aus dem Verein. Schröder war in die Kritik geraten, weil sie an einem Geheimtreffen mit AfD-Politikern, Neonazis und Unternehmern teilgenommen hatte.
Eigentlich wollte der Vorstand des in Kamen beheimateten Vereins Deutsche Sprache (VDS) in dieser Woche über den Ausschluss seines Mitglieds Silke Schröder beraten. Das Recherchezentrum Correctiv hatte in der vergangenen Woche enthüllt, dass Schröder an einem Geheimtreffen von Rechtsextremen, Neonazis, AfD-Politikern und Unternehmern teilgenommen hatte. Doch nun ist Schröder dem möglichen Rauswurf zuvorgekommen: Auf dem Kurznachrichten-Dienst X (vormals Twitter) erklärt sie ihren sofortigen Abgang aus dem Vorstand des VDS und ihren Austritt aus dem Verein.
In dem bei X veröffentlichten zweiseitigen Schreiben stellt sich Schröder als Opfer dar. Sie schreibt von dem „Versuch, auch durch unlautere Mittel, wie der Unterstützung gezielter Verleumdungskampagnen, Opposition und politisch kritische Menschen im Land auf fast schon hysterische Weise zu diffamieren“.
Nach einem Bericht des gemeinnützigen Recherchezentrums Correctiv ging es bei dem Treffen u.a. mit dem Rechtsextremisten Martin Sellner um einen Masterplan zur massenweisen Abschiebung und Vertreibung von Millionen Menschen aus Deutschland – auch solcher mit deutschem Pass.
In Bezug auf die Berichterstattung zur „durch Bespitzelung publik gemachten, privaten Veranstaltung in einem Potsdamer Hotel am 25. November 2023“, schreibt Schröder von einer „Kriminalisierung“: „Staatlich subventionierte Medien sollen durch tendenziöse bis falsche Berichterstattung Lenkung entfalten.“
Dem VDS wirft Schröder vor, „übereilt mit einer Distanzierung zu dem Besuch der Veranstaltung durch meine Person reagiert und damit den Boden für weitere Diffamierungen bereitet“ zu haben. Der Verein habe „im vorauseilenden Gehorsam den Drohgebärden einer entfesselten, linken Presse versucht zu entsprechen“.
Und auch auf einen historischen Vergleich verzichtet Schröder nicht: ‚Es erinnert an düstere Zeiten der Geschichte, wenn ich nun für den Besuch der o.g. Potsdamer Veranstaltung mit ,Kontaktschuld‘ für das zufällige Aufeinandertreffen mit mir vorher unbekannten Personen haften und mir dies darüber hinaus als persönliche, für den Verein schädigende Verfehlung angekreidet werden soll.“
Einzelne Mitglieder des Vereins Deutsche Sprache haben unterdessen wegen Schröders Teilnahme an dem Treffen und der ihrer Meinung nach zu laschen Distanzierung des Vereins ihren Austritt erklärt, darunter der Philosoph Peter Sloterdijk.
Im Laufe des Montags gab der VDS-Vorsitzende Prof. Walter Krämer eine Stellungnahme zu dem Rücktritt ab. Demnach sei Schröder ihrem Vereinsausschluss zuvorgekommen: „Es ist nun notwendig, den Schaden für den VDS zu begrenzen, der durch die privaten Tätigkeiten von Frau Schröder entstanden ist.“
Hinweis der Redaktion: Der Artikel erschien ursprünglich am 15. Januar 2024.
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