Nach der Spieltagsabsage in Beckum Unterschiedliche Meinungen bei Trainern und Vorständen

Nach der Spieltagsabsage in Bekum: Unterschiedliche Meinungen bei Trainern und Vorständen
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Nachdem der Fußballkreis Beckum angekündigt hat, den kommenden Spieltag auszusetzen, um ein Zeichen gegen Gewalt auf Sportplätzen zu setzen, haben wir sowohl beim heimischen Fußballkreis als auch bei einigen Vereinsverantwortlichen nachgefragt, wie die Sportler dort zu diesem Thema stehen. Dabei gehen die Meinungen doch ein wenig auseinander.

„Von 100 Spielen laufen 98 störungsfrei. Mit so einer Maßnahme trifft man eigentlich die Falschen. Klar ist das scheiße, was auf den Plätzen passiert, aber so löst man das Problem nicht“, ist Torsten Perschke vom Kreisschiedsrichterausschuss Unna-Hamm kein Freund einer generellen Absage. „Wenn man damit kurzfristig Aufmerksamkeit erreichen möchte, dann schafft man das mit so einer Aktion definitiv, aber das Problem wird so nur etwas verlagert.“

Ähnlich sieht das auch Eckart Stender vom SuS Kaiserau, der sich für mehr „Dialoge mit den betroffenen Vereinen“ ausspricht: „Mit solch einer Entscheidung werden alle in Sippenhaft genommen. Man kann nicht alle über einen Kamm scheren.“

„Ich finde es sehr schade, da Fußball unser aller Hobby ist, was uns Spaß machen sollte. Natürlich gehören Emotionen dazu, aber Gewalt hat auf den Plätzen nichts zu suchen. Ich denke, die Reaktion ist in Ordnung. Manchmal muss man eine klare Linie ziehen“, findet TIU Rünthes Trainer Nail Kocapinar die Entscheidung in Ordnung und sieht in „unserem Kreis eine Verbesserung zu früher“. Während der Fußballkreis Beckum bereits zwei Spielabbrüche in der gerade erst angefangenen Saison verzeichnen musste, ist es im Kreis Unna-Hamm noch sehr ruhig.

Stefan Feldmann klatscht sein Team nach vorne.
Stefan Feldmann zeigt Emotionen und fordert härtere Strafen für Spieler. © Schürmann

„Ich finde es absolut in Ordnung, was der Kreis Beckum macht. Wichtig ist da aber vielleicht auch, dass Mannschaften, die öfter auffallen, einfach mal eine ganze Saison keine Zuschauer mehr auf den Platz lassen dürfen. So kann von außen nicht mehr gepusht werden, da die Zuschauer teilweise ein entscheidender Faktor sind, und auch ich bin schon von Zuschauern als Trainer angegangen worden“, berichtet Mühlhausens Marc Woller aus eigener Erfahrung und merkt an, dass man „mehr angegangen wird als früher“.

„Verrohung in Teilen der Gesellschaft“

„Ich finde es einen guten Schritt, da man einfach mal deutlich macht: Hier brennt was. Man kann aber leider eine leichte Verrohung in Teilen der Gesellschaft beobachten. Leute haben spätestens seit der ganzen Corona-Geschichte eine immer kürzere Zündschnur und für viele ist der Fußballplatz dann ein Ventil“, merkt Stefan Kortmann, Trainer des SV Langschede, dass „man auf einem falschen Weg ist“.

„Man sollte die beteiligten Spieler viel härter bestrafen. Die Vereine sind da fast machtlos und es ist suboptimal, diese dann so zu bestrafen“, findet Weddinghofens Trainer Stefan Feldmann auch die Sportgerichte in der Pflicht, die für die Übeltäter oft „nur geringe Strafen aussprechen“.

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