„Nach dem vielen Nonsens“: Drosten muss nach Twitter-Funkstille einiges geraderücken

Coronavirus

Der Virologe Christian Drosten hat sich einige Wochen lang nicht mehr auf Twitter zu der Corona-Lage geäußert. Jetzt hat er sich zurückgemeldet, um über die Omikron-Varianten aufzuklären.

28.04.2022, 04:30 Uhr / Lesedauer: 1 min
Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, hat über die Omikron-Varianten aufgeklärt.

Christian Drosten, Direktor des Instituts für Virologie an der Charité Berlin, hat über die Omikron-Varianten aufgeklärt. © picture alliance/dpa

Christian Drosten hat sich nach wochenlanger Funkstille zur Corona-Lage auf Twitter zurückgemeldet und seine Einschätzung zu den Varianten BA.4 und BA.5 geäußert. „Nach dem vielen Nonsens, der hier in den vergangenen Wochen verbreitet wurde, möchte ich mal wieder ein paar Informationen zu SARS-CoV-2 geben“, schrieb der Virologe der Berliner Charité auf der Plattform. Er halte es für wahrscheinlich, dass es sich bei BA.4 und BA.5 um Immunescape-Varianten handele, da sie „zusätzlich zu Omikron im Spike eine L452R Mutation“ hätten, schrieb Drosten.

„Zusätzlich gibt es eine F486V Mutation, die ebenfalls mit Immunescape einher gehen dürfte“, ergänzte er. Der Virologe stellte zudem klar, dass BA.4 und BA.5 Omikron-Varianten mit einem eigenem Ursprung seien. Das heiße, sie stammen nicht von BA.1, BA.2 oder BA.3 ab.

Drosten erklärt den Anstieg in Südafrika

Drosten äußerte sich auch zu den Fallzahlen mit den beiden Omikron-Subtypen in Südafrika, die inzwischen exponentiell ansteigen, nachdem sie zuvor seit Januar nur schleichend zugenommen hatten. „Wahrscheinlich hat die Variante einen Immun-Escape-Vorteil in einer Bevölkerung, in der es (wie in Südafrika) keine BA.2-Welle gab“, erklärte er.

Außerdem sei ein „Verlust von Übertragungsimmunität“ in Südafrika naheliegend. Die Omikron-Welle liegt in Südafrika schließlich schon weiter zurück als in anderen Ländern, da die Variante dort als Erstes nachgewiesen wurde. „Bisher sieht man glücklicherweise keine Auswirkungen auf die Krankenhaus-Einweisungen in Südafrika“, schrieb Drosten, „aber das könnte sich in den kommenden zwei Wochen einstellen.“

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) stufte die Schwestervarianten von Omikron, BA.4 und BA.5, vor wenigen Wochen als besorgniserregend ein. Laut Robert Koch-Institut (RKI) gibt es in Deutschland bislang nur relativ wenige oder gar keine Fälle mit den Omikron-Varianten in Deutschland, hieß es im am Donnerstag veröffentlichten Wochenbericht. Der in Deutschland vorherrschende Subtyp sei demnach BA.2, in der Stichprobe gibt das RKI den Anteil für vorletzte Woche mit über 95 Prozent an.

RND

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