
© Anna Gemünd
Müllsünder sind rund um Billmerich aktiv
Kühlschränke an Feldwegen entsorgt
Immer wieder entdeckt Bernhard Albers Müll in Wäldchen und an Feldrändern im Bornekamp. Der Landwirt vermutet gezielte Fahrten von Menschen, die ihren Müll klammheimlich in der freien Natur entsorgen. Und die Funde werden immer skurriler.
Zwei Kühlschränke mitten in einem Wäldchen, drei riesige Plastiksäcke voller Elektroschott: Bei dem, was Bernhard Albers in den vergangenen Wochen entlang der Felder und Wirtschaftswege im Bornekamp und rund um Billmerich gefunden hat, kann der Landwirt nur den Kopf schütteln: „Wer macht so etwas? Wieso kippen Leute ihren Müll in die Natur?“ Der Ortsvorsteher Billmerichs hat drei Stellen rund um den Ort ausgemacht, an denen in letzter Zeit immer wieder Müll einfach „wild“ in die Landschaft gekippt wird.
Albers ist überzeugt: „Das hat System. Mein Eindruck ist, dass diejenigen, die das machen, diese Stellen gezielt ausgekundschaftet haben und nun immer wieder dorthin fahren, weil sie wissen, dass sie dort sehr wahrscheinlich nicht entdeckt werden.“
Tatsächlich weisen die drei Stellen Ähnlichkeiten auf: Alle sind sie entweder durch Büsche oder Bäume geschützt und teilweise schwer zugänglich. Am Rande eines Wirtschaftswegs im Bereich Kluse/Südfeld fand Albers vor einigen Wochen zwei Kühlschränke im Unterholz des kleinen Wäldchens, das dort zwischen zwei Feldern liegt. „Hier wird man nicht gesehen, deswegen scheint diese Stelle beliebt zu sein“, mutmaßt Albers. Tatsächlich lag erst vor wenigen Tagen wieder Müll dort; dieses Mal Grünschnitt – eingepackt in einen Plastiksack.

Das „Feldwegbiotop Kluse“ wird von Lastwagenfahrern gerne als Rastort genutzt. Zuletzt lagen dort außer Plastikflaschen und Verpackungsmüll immer wieder auch großflächige Müllberge. © Anna Gemünd
Fast schon traurige Gewissheit, dass wieder Müll entsorgt wurde, hat Bernhard Albers an der zweiten Stelle: Das „Feldwegbiotop Kluse“ dient nicht nur Lastwagenfahrern als Raststätte, auch leere Flaschen und Verpackungsmüll liegen immer wieder dort. Wenige Meter weiter unter den alten Bäumen wird mittlerweile immer wieder auch großflächiger Müll entsorgt. „Das ist hier besonders ärgerlich, weil dieses Biotop ehrenamtlich von einem Nabu-Mitglied gepflegt und betreut wird“, sagt Bernhard Albers.
Um das wegzuräumen, was Albers‘ Frau beim Spazierengehen vor einigen Wochen in einem Graben am sogenannten „Öhrchen“ oberhalb vom „Bombentrichter“ im Bornekamp fand, brauchte es vereinte Kräfte: Drei riesige Plastiksäcke voller Elektroschott waren dort den gut drei Meter tiefen und von Brennnesseln zugewachsenen Graben hinunter geworfen worden. „Das sah für mich danach aus, als wenn eine Schrauber-Werkstatt dort ihren Müll entsorgt hätte. Da waren Kabelreste und die halbe Elektronik eines Autos drin“, beschreibt Albers den Fund.

Drei Meter tief und von Brennnesseln zugewachsen ist der Graben, in dem Bernhard Albers drei große Plastiksäcke voller Elektroschott fand. © Anna Gemünd
Im Umweltausschuss vor der Sommerpause wurde das Thema diskutiert. Vor allem die Frage, ob flächendeckend bekannt sei, dass Elektroschrott wie beispielsweise alte Kühlschränke kostenlos am Servicehof der Stadtbetriebe an der Viktoriastraße abgegeben werden können, beschäftigte die Politiker. Anne-Katrin Wienecke (SPD) regte an, mehrsprachige Schilder in den Gebäuden der Wohnungsbaugenossenschaften anzubringen, die auf dieses Angebot hinweisen. Eine Idee, die Albers begrüßt: „Falls es daran liegt, dass es einfach noch nicht bekannt ist, dass man Kühlschränke kostenlos abgeben kann, wäre das vielleicht ein Ansatz.“ Ob das ausreicht, um den Bornekamp müllfrei zu bekommen, zweifelt Albers aber selbst an. „Die Strafen für illegale Müllentsorgung müssen einfach viel härter sein“, fordert er.
Sauerländerin, Jahrgang 1986. Dorfkind. Liebt tolle Geschichten, spannende Menschen und Großbritannien. Am liebsten draußen unterwegs und nah am Geschehen.
