„Montag am schlimmsten“ Auf die Ferien folgt in der Familie der Schul-Blues

„Montag am schlimmsten“: Auf die Ferien folgt in der Familie der Schul-Blues
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Im Papatastisch-Haus müssen jetzt alle wieder früh aufstehen, nicht nur der, der die eine Hälfte der Brötchen mit Journalismus verdient. Endlich haben die Tage wieder Struktur. Freuen wir uns? Von wegen. Das häufigste Google-Suchwort auf den Handys meiner Kinder lautet bestimmt „Osterferien 2023“.

Ein bisschen neidisch hörte ich jetzt einen Bericht meines Arbeitskollegen. Seine Tochter habe sich spürbar auf und über den Neustart der Schule gefreut. Klar, sie ist ja auch erst in der zweiten Klasse. „Sie war total glücklich, nach zwei Wochen alle in der Schule wiederzusehen“, berichtete der Vater einer etwas jüngeren Familie.

Bei mir daheim klang das anders. Am Abend des ersten Tages wurde ich im Wohnzimmer nicht sehr freudig empfangen. Man wirkte recht ermattet beim Chillen auf dem Sofa, die Augen auf kleine Bildschirme gerichtet. Ich fragte das Sofa, wie der Tag war. „Wie soll er schon gewesen sein? Schule halt“, antwortete das Sofa. Irgendetwas Neues? Spannendes? Zwischenfälle? „Nö.“

„Papatastisch“ heißt die Familienkolumne von Redakteur und Vater Thomas Raulf. Alle Schilderungen beruhen auf wahren Ereignissen, aber lesen Sie gern ein Augenzwinkern mit. Alle bisher erschienenen Folgen finden Sie auf unserer Internetseite: www.hellwegeranzeiger.de/schlagwort/papatastisch

Der gnadenlose Montag

„Montag wird der schlimmste Tag“, hatte meine Tochter schon kurz nach Silvester geklagt. Was den Stimmungsabfall angeht, sind Weihnachtsferien aber auch wirklich die furchtbarsten. Das große Fest, auf das sich alle so lange vorher schon gefreut hatten, ist gefeiert und vorbei. Mit der Silvesterparty gab es noch mal einen kleinen Höhepunkt inklusive Wachbleiben bis in die Nacht. Auch dieser Gute-Laune-Bringer ist irgendwann abgehakt. Und dann bleibt an den ersten Januartagen nur noch das trübsinnige Anstarren des Weihnachtsbaums, von dem die Nadeln rieseln, während in der Küche der neue Abreißkalender gnadenlos auf den ersten Schultag hinblättert. Und draußen: Dunkelheit und Regen.

Je älter, desto „Och nää...“

Die Schulmotivation ist eine Frage des Alters. Unser Jüngster machte noch den motiviertesten Eindruck. Er ließ sich sogar ungewöhnlich gut wecken zum Start. Der Älteste hingegen muss täglich regelrechte Tiefschläge verkraften. Im Dezember war der Stundenplan seines zehnten Jahrgangs noch so löchrig, dass selten jemand vor zehn Uhr irgendwie aktiv werden musste. Und jetzt im Januar fällt doch tatsächlich fast kein Unterricht aus! Das ist ja schon wie bei den kleinen Geschwistern – kaum zu ertragen.

Wie schön, dass sich schnell auch Positives einstellt. „Ach übrigens, die Englisch-Note auf dem Zeugnis wird doch ganz gut“, verkündete der Große zum Ende der Woche. Er lächelte sogar, und das beim Thema Schule. Na, siehste, geht doch!