Zum 40. Hochzeitstag von Marie und  Claude Verneuil (Chantal Luby, Christian Klavier) reist die gesamte Familie an. Ganz zum Ärgernis von Monsieur Claude.

Zum 40. Hochzeitstag von Marie und Claude Verneuil (Chantal Luby, Christian Klavier) reist die gesamte Familie an. Ganz zum Ärgernis von Monsieur Claude. © Neue Visionen Filmverleih

„Monsieur Claude und sein großes Fest“: Wenig feierliche Fortsetzung

rnNeu im Kino

In „Monsieur Claude und sein großes Fest“ geht das Rezept selten auf. Altbewährte Zutaten machen aus der Multikulti-Komödie einen Abklatsch der Vorgänger, der nicht komplett überzeugt.

von Kai-Uwe Brinkmann

Dortmund

, 18.07.2022, 16:02 Uhr / Lesedauer: 1 min

Claude Verneuil ist ein eitler Hagestolz, der mit Geringschätzung auf andere blickt. Ein Stinkstiefel, ein chauvinistischer Franzose mit einem Rucksack voller Vorurteile gegenüber fremden Kulturen. Insgeheim hofft er, dass seine Töchter sich scheiden lassen.

Alle vier sind leider, leider mit „Ausländern“ verheiratet. Früher wäre dieser Claude eine Paraderolle für Louis de Funès gewesen. 2014 spielte ihn Christian Clavier zum ersten Mal: „Monsieur Claude und seine Töchter“ war ein Kinohit mit 12 Millionen Zuschauern allein in Frankreich, die Fortsetzung von 2019 fand fast sieben Millionen Besucher.

Klischees und Frotzelei

Mit „Monsieur Claude und sein großes Fest“ schiebt Regisseur Philippe de Chauveron den dritten Film nach. Das Rezept ist das alte: Klischees, rassistische Frotzelei, situativer Witz münden in eine Multikulti-Komödie, die später alle Gräben einebnet und das Miteinander feiert. Wogegen nichts zu sagen ist, wäre das Muster nicht schon abgegriffen.

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Claudes Sticheleien gegen die Schwiegersöhne (mit afrikanischen, chinesischen, jüdischen, algerischen Wurzeln) bilden das Hintergrundrauschen einer bemühten Geschichte um seinen 40. Hochzeitstag. Die Töchter wollen Claude und seiner Frau Marie (Chantal Lauby) ein Fest ausrichten.

Schwiegereltern kommen

Sie trommeln die Schwiegereltern herbei. Algerier und Israeli streiten, wer die besten Orangen hat. Der Papa aus Afrika (guter Chargenkomiker: Pascal Nzonzi) will nicht in der Jurte nächtigen.

Die Chinesin hat einen Hang zur Flasche.

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Ab und zu reicht die Komik für ein Kichern. Abseits vom Zoff der Nationen hat der Film nur kindische Einfälle. Der Nachbarschaftskrieg zwischen Araber und Jude ist lächerlich, nicht lustig. Episoden um den Kunstsammler, der Marie bedrängt, wirken wie Füllmaterial. Gags zu Küche und Veganismus kaschieren nicht die Ideenflaute.

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