Die böse Überraschung kommt manchmal erst beim Auspacken der Einkaufstüten: Schon wieder ist die Packung der Lieblingskekse geschrumpft, der Preis dafür aber gleich geblieben.
Was derzeit viele Verbraucherinnen und Verbraucher erleben, hat einen Namen: Shrinkflation, ein Kofferwort aus den englischen Begriffen „shrink“ (schrumpfen) und Inflation. Denn wenn die Ware weniger wird, das Preisschild sich aber nicht ändert, ist sie letztlich eben doch teurer geworden.
Shrinkflation: Phänomen fällt oftmals gar nicht auf
Womöglich fällt diese versteckte Preiserhöhung nicht einmal auf. Denn die Hersteller werden kreativ, wenn es darum geht, gestiegene Kosten an anderer Stelle wieder reinzuholen. Mal verschwinden klammheimlich ein paar Gramm oder Milliliter, ohne dass es auffällt. Mal wird aber auch das ganze Design der Verpackung geändert, sodass der geschrumpfte Inhalt kaum erkennbar ist.
Besonders bei Chips und anderen Knabbereien greift das Phänomen Shrinkflation – passend zur Fußball-WM – gerade um sich. So wurde die Füllmenge der Chio-Tortilla-Chips „Wild Paprika“ von 125 auf 110 Gramm reduziert. Weil dafür weiterhin 1,89 Euro fällig werden, verweist die Verbraucherzentrale Hamburg auf eine Preiserhöhung von 13,6 Prozent. Der Hersteller – die Intersnack Group – führt das in einer Stellungnahme auf die gestiegenen Preise für Energie, Rohstoffe und Logistik zurück.
Chips, Seife und Käse auf Liste der Mogelpackungen
Die Verbraucherschützer aus Hamburg sammeln regelmäßig Beispiele für Mogelpackungen. Im Dezember schafften es Hustenbonbons, Seife und Katzenfutter auf ihre Liste. Besonders in der Kritik steht diesmal eine Käsepackung. Dort wurde nicht nur die Füllmenge reduziert, sondern gleichzeitig auch noch an der Preisschraube gedreht. Der Leerdammer „Original“ vom Hersteller Lactalis Holländischer Käse kostet jetzt 2,49 statt 1,99 Euro.
Weil es dafür aber gleichzeitig auch nur noch 140 Gramm Käse statt vorher 160 Gramm gibt, erhöht sich der Preis um 43 Prozent. Auch andere Käsesorten sind betroffen, was dem Hersteller im Dezember den Titel „Mogelpackung des Monats“ der Verbraucherzentrale einbrachte. Lactalis begründet seinen Schritt mit gestiegenen Kosten für Milch und Energie.
Wie lassen sich Mogelpackungen erkennen?
Doch wie lässt sich eigentlich erkennen, ob sich eine versteckte Preiserhöhung eingeschlichen hat? Zunächst einmal ist wichtig: Auf jeder Verpackung steht auch die enthaltene Menge. Allerdings achten viele beim Gang durch den Supermarkt nicht unbedingt darauf, ob nun ein paar Gramm weniger auf der Verpackung stehen. Deshalb ist immer sinnvoll, die Angaben genau zu studieren und auf den Preis pro 100 Gramm oder ein Kilogramm herunterzurechnen. Oft gehört diese Angabe ohnehin zur Preisauszeichnung.
Außerdem sollte man sich von der schieren Größe der Packung nicht täuschen lassen. Damit ist nämlich nicht gesagt, dass sie auch bis obenhin gefüllt sein muss. Dennoch kann durch eine größere Verpackung natürlich suggeriert werden, dass darin auch viel Inhalt ist – gerade, wenn es kein Sichtfenster gibt. Wer auf Nummer sicher gehen will, kann beispielsweise Cremes oder Shampoos gegen das Licht halten oder bei Lebensmitteln die Verpackung leicht bewegen, um zu erahnen, wie viel enthalten ist.
Worauf Verbraucher achten sollten
Stutzig werden sollte man auch bei Hinweisen wie „neue Rezeptur“ oder „bessere Qualität“. Laut der Verbraucherzentrale nutzen Hersteller diese Begriffe nämlich gern, um einen Preisanstieg zu verschleiern. Ebenso täuschen Ankündigungen wie „15 Prozent mehr Inhalt“ oft darüber hinweg, dass sich der Preis deutlich mehr erhöht hat als um 15 Prozent. Allerdings gilt auch bei diesen Beispielen: Die Füllmenge ist auf der Packung angegeben – eine böse Überraschung gibt es also nur, wenn man vorher nicht darauf geachtet hat.
RND
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