Modernisierungspläne ärgern LEG-Mieter

Siepmannstraße

Dass etwas in der Siedlung getan werden muss, war den Bewohnern der Siepmannstraße klar. Aber die angekündigte Modernisierung von 320 Wohnungen durch die LEG schürt trotzdem Ängste in Kirchlinde. Zur Mieterversammlung kamen über 100 Leute.

KIRCHLINDE

, 07.04.2017, 11:39 Uhr / Lesedauer: 2 min
Die LEG hat Modernisierungen an der Siepmannstraße angekündigt – das beunruhigt die Mieter. Mehr als 100 Kirchlinder kamen zu einer Versammlung in die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt.

Die LEG hat Modernisierungen an der Siepmannstraße angekündigt – das beunruhigt die Mieter. Mehr als 100 Kirchlinder kamen zu einer Versammlung in die Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt.

„Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu können, dass wir an Ihrem Haus Modernisierungsarbeiten durchführen werden“. So beginnen die Briefe, die die LEG Wohnen Service GmbH Ende März an die Mieter in der Siepmannstraße verschickt hat. Diese Freude teilen die Kirchlinder allerdings nicht – das wurde während einer Mieterversammlung in der Begegnungsstätte der Arbeiterwohlfahrt am Dorloh deutlich. „Dass über 100 Menschen gekommen sind, zeigt die Unzufriedenheit der Mieter“, sagt Dr. Tobias Scholz vom Mieterverein Dortmund und Umgebung.

Beginn im Juni

Die LEG kündigt unter anderem folgende Arbeiten an: Dämmung der Außenfassade, Arbeiten an den Flachdächern, neue Türen, Fenster und Fensterbänke und Arbeiten am Aufzug. Durch die Modernisierung erwarte man eine Einsparung von Heizenergie – wie viel, schreibt die LEG nicht. Loslegen sollen die Handwerker im Juni, fertig sind sie voraussichtlich im Dezember oder im Januar 2018.

Rund 7,5 Millionen Euro will das Wohnungsunternehmen in der Siedlung investieren. Das teilte Pressesprecherin Kathrin Jansing auf Anfrage mit. Weil Modernisierungsmaßnahmen auf die Mieter umgelegt werden dürfen, erhöht sich die Kaltmiete um 1,61 Euro auf 5,90 Euro pro Quadratmeter. Das macht bei einer 75 qm großen Wohnung monatlich 96,51 Euro mehr aus. Dagegen protestieren die Mieter mit einer Unterschriftensammlung: „Wir sind empört darüber, was Sie alles geplant haben“, heißt es dort. Neben dem erwarteten Lärm und Dreck beschäftigt sie vor allem der Ausfall des Fahrstuhls. Eine 80-Jährige aus der fünften Etage müsse einmal pro Woche zur Dialyse und sei auf den Aufzug angewiesen. „Wie soll das bitte funktionieren?“, fragen die Anwohner.

Härtefallregelung möglich

Flah Haji und Tobias Scholz vom Mieterverein klärten bei der Versammlung über Härtefall-Gründe auf, die einige der geplanten Arbeiten verhindern oder zumindest zu einem Kompromiss mit der LEG führen könnten. Als Härtefall gelte beispielsweise eine schwere Krankheit. „Wichtig ist, dass die Mieter der LEG bis zum Baubeginn alles mitteilen“, sagt Tobias Scholz. So müsse die LEG unter Umständen für eine Ersatzwohnung sorgen. „Bei Härtegründen kann die Mieterhöhung auf einen niedrigeren Betrag begrenzt werden“, sagt der Mietrechtsexperte. Von einer Mietminderung auf eigene Faust riet er ab. „Schreiben Sie, dass die Miete nur unter Vorbehalt gezahlt wird, und halten Sie alle Beeinträchtigungen in einem Bautagebuch fest.“ Und auch von der LEG heißt es: „In Abhängigkeit von den Beeinträchtigungen prüfen wir eine Entlastung.“

Die Pressesprecherin bittet die Mieter, sich zu melden. „Wir nehmen alle Sorgen ernst und tauschen uns gerne mit den Mietern aus“, sagt Kathrin Jansing. Rechtzeitig werde man mitteilen, wie lange der Aufzug ausfalle, aber momentan sei das genaue Datum nicht absehbar. Für diese Zeit würden Tragedienste und Personentransporte organisiert. Die Modernisierung komme aber gerade älteren Mietern zugute: Momentan fahre etwa der Fahrstuhl gar nicht die Halbetagen an. Das werde sich ändern.

„Kein Druck“

„Die Siepmann-Siedlung ist in die Jahre gekommen. Wir wollen sie auf den neuesten Stand bringen.“ Die Handwerker seien zudem angewiesen, alles besenrein zu hinterlassen, so die LEG-Sprecherin. „Aber wir sind auch bereit, regelmäßig eine professionelle Treppenhausreinigung zu zahlen.“

Verunsichert waren die Mieter auch, weil Handwerker an der Tür gefragt hatten, ob sie schon früher beginnen könnten. „Dadurch sollte kein Druck aufgebaut werden“, sagt LEG-Sprecherin Kathrin Jansing. Die Arbeiten könnten dann aber noch in der warmen Jahreszeit erledigt werden. Tobias Scholz sagt: „Dann muss man aber auch früher die erhöhte Miete zahlen.“

Die LEG hat in Kirchlinde insgesamt 871 Wohnungen, davon 464 in der Siepmann-Siedlung. Infos zum Mieterverein gibt es .