Nach wochenlanger Suche Trauerfeier für ertrunkenen sechsjährigen Pawlos

Sechsjähriger Pawlos seit Dienstag vermisst: Video zeigt Jungen - Erneute Suche mit Tauchern
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Update 26.4., 17 Uhr: Wochenlang war Pawlos verschwunden, bis am Ostersonntag seine Leiche aus dem Fluss Lahn geborgen wurde. Nun ist der kleine Junge im hessischen Waldbrunn bei Weilburg beerdigt worden. Mehrere hundert Menschen erschienen zur Trauerfeier, um Abschied von ihm zu nehmen. Die Beerdigung fand auf dem Friedhof der kleinen Gemeinde statt, in der auch die Familie des Jungen lebt.

Der Sechsjährige, der nach Polizeiangaben eine „autistische Veranlagung“ hatte, war am Ostersonntag nach wochenlanger banger Suche tot in der Lahn in Weilburg gefunden worden. Laut Obduktionsergebnis ertrank er bereits kurz nach seinem Verschwinden.

Gedenkgottesdienst geplant

Am kommenden Mittwoch (30. April) soll es zudem einen ökumenischen Gedenkgottesdienst geben. Dieser solle Raum für Trauer, Erinnerung und Gemeinschaft bieten, teilte die Stadt Weilburg mit. Die Kommune und die Kirchen laden zu dem Gottesdienst ein.

Neben der Familie des Jungen werden den Angaben zufolge zu dem Gottesdienst auch Hessens Innenminister Roman Poseck, Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch (beide CDU) sowie zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus Gesellschaft, Kirche und von Hilfsorganisationen erwartet. Die Bevölkerung Weilburgs sei ebenfalls herzlich eingeladen, hieß es.

Obduktionsergebnisse bestätigen Ertrinken des Jungen

Update 22.4., 15 Uhr: Der wochenlang vermisste sechsjährige Pawlos ist ertrunken. Das ergab eine Obduktion, wie die Polizei in Wiesbaden mitteilte. Dabei hätten sich keine Hinweise auf eine Straftat oder die Beteiligung Dritter an dem Tod des Kindes ergeben. „Es bestätigte sich die Annahme, dass sich Pawlos zur Lahn begeben hatte und bereits kurze Zeit nach seinem Verschwinden ertrunken war“, erklärte die Polizei.

Der wochenlang vermisste Junge ist am Ostersonntag tot in der Lahn in Weilburg gefunden worden. Eine Obduktion hat nun ergeben, dass der Sechsjährige ertrunken ist.
Der wochenlang vermisste Junge ist am Ostersonntag tot in der Lahn in Weilburg gefunden worden. Eine Obduktion hat nun ergeben, dass der Sechsjährige ertrunken ist. © Helmut Fricke/dpa

Update 21.4., 7.20 Uhr: Trauer nach wochenlangem quälenden Bangen und Hoffen: Die Polizei hat am Ostersonntag im mittelhessischen Weilburg ein totes Kind aus der Lahn geborgen. „Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ handele es sich um einen seit fast einem Monat vermissten Sechsjährigen.


Ministerpräsident Boris Rhein und Innenminister Roman Poseck drückten ihre Anteilnahme aus. „Die Nachricht vom Tod des kleinen Pawlos macht mich traurig“, schrieb Rhein auf X.

Ein Kanufahrer entdeckt das tote Kind

Ein Kanufahrer hatte das Kind an der Überführung einer Bundesstraße über die Lahn entdeckt und die Polizei verständigt. Ein Notarzt konnte nur noch den Tod feststellen. Seit dem 25. März war nach dem Jungen gesucht worden, der laut Polizei „autistisch veranlagt“ war. Das ungeklärte Schicksal des Sechsjährigen beschäftigte viele Menschen im ganzen Land.

Der aus der Lahn geborgene Junge passe genau auf die Beschreibung von Pawlos, hieß es aus Regierungskreisen. Hundertprozentige Sicherheit könnten aber nur weitere Untersuchungen in den nächsten Tagen bringen.

Eurofighter für Suche nach vermisstem Pawlos gestartet

Update 1.4., 15.45 Uhr: Die Bundeswehr unterstützt die Polizei in Hessen bei der Suche nach dem seit einer Woche vermissten sechsjährigen Pawlos. Ein speziell ausgerüsteter Eurofighter startete vom Fliegerhorst Nörvenich, um mit hochauflösenden Luftbildern zu helfen.

„Wir wurden heute am Vormittag beauftragt, im Rahmen der Amtshilfe für die Polizei in Hessen mit einem unserer Eurofighter in der Aufklärungskonfiguration bei der Suche nach dem kleinen Pawlos zu unterstützen“, sagte zuvor Oberstleutnant René Diegeler, der stellvertretende Kommodore des Taktischen Luftwaffengeschwaders 31 „Boelcke“. Und: „Ich hoffe sehr, dass der Junge schnell und unversehrt gefunden wird.“

Polizei sucht jetzt bundesweit nach Pawlos (6)

Update 31.3., 14.10 Uhr: Eine Woche nach dem Verschwinden des sechsjährigen Pawlos aus Weilburg hat die Polizei ihre Suchmaßnahmen deutlich ausgeweitet. Wie die Polizei mitteilte, werden seit Montag über 13.000 digitale Anzeigetafeln im gesamten Bundesgebiet genutzt, um auf den Vermisstenfall aufmerksam zu machen.

Die Tafeln sind unter anderem an Bahnhöfen, Flughäfen und Autobahnraststätten im Einsatz. Ziel der Maßnahme sei es, neue Hinweise auf den Aufenthaltsort des Jungen zu erhalten. Die Suche in Weilburg und Umgebung laufe parallel weiter. Die Öffentlichkeitsfahndung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bundeskriminalamt.

Suche nach Pawlos (6) geht weiter

Update 29.3., 10 Uhr: Sechs Tage nach seinem Verschwinden geht auch am Sonntag die Suche nach dem sechsjährigen Pawlos im hessischen Weilburg weiter. „Wir haben am Samstag tagsüber und in der Nacht auf Sonntag weiter gesucht, gleiches werden wir auch heute tun“, sagte ein Polizeisprecher der Deutschen Presse-Agentur. Einsatzkräfte im zweistelligen Bereich aus dem gesamten Gebiet des Polizeipräsidiums Westhessen seien beteiligt. „Allerdings haben wir keinerlei neue Hinweise, die uns Pawlos näher bringen“, sagte der Sprecher.

Am Montag werde es eine Neubewertung der Suchaktion geben, hieß es. Dann werde man schauen, wo man neu Ansetzen oder Schwerpunkte hin verlagern könne, erklärte der Sprecher.

Suchmaßnahme dauert an

Update 28.3., 17.33 Uhr: Nach der erfolglosen Suche im Fluss Lahn sollen am Wochenende die Suchmaßnahmen an Land weitergehen. Daran werde sich eine zweistellige Zahl an Einsatzkräften der Polizeidirektion Limburg-Weilburg sowie aus dem gesamten westhessischen Raum beteiligen. Außerdem sollen weitere Hinweise und Videoauswertungen geprüft werden, sagte eine Polizeisprecherin. Auch die bundesweite Fahndung nach dem sechsjährigen Pawlos aus der Nähe von Wetzlar bleibe bestehen. Man habe die Hoffnung nicht aufgegeben, das Kind lebend zu finden - der Einsatz der Taucher sei eine der Maßnahmen gewesen, die in Vermisstenfällen getroffen werde.

Spezialtaucher suchen erfolglos

Update 28.3., 16.14 Uhr: Den Tag über suchten Spezialtaucher von Polizei und Feuerwehr in der Lahn nach dem kleinen Pawlos – aber leider weiter ohne Erfolg. Mehrere Dutzend Menschen verfolgten vom gegenüberliegenden Ufer die Sucharbeiten. „Wir hoffen einfach, dass wir ihn lebend finden“, sagt eine junge Frau, nach eigenen Angaben eine Familienangehörige des Jungen. Sie sei extra aus der Schweiz angereist.

Suche mit Tauchern nach Pawlos

Update 28.3., 12.30 Uhr: Die Suche nach dem vermissten Jungen dauert weiter an. Die Polizei setzt erstmals Taucher ein, um den Jungen zu finden. Zur aktuellen Lage der Suche äußerte sich das Polizeipräsidium Westhessen in einem Statement auf Instagram. Unterstützt werde die Polizei von der Tauchereinheit der Freiwilligen Feuerwehr Limburg. Die Polizei geht weiterhin von keinem Kriminalfall aus.

Polizei prüft Videoaufnahme von Jungem an Straße

Update 28.3., 8 Uhr: Die Suche nach dem seit Dienstag vermissten sechs Jahre alten Pawlos dauert an. Es gebe keine neuen Hinweise, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Wiesbaden am Morgen.

Die Polizei prüft ein Video, auf dem der Erstklässler möglicherweise zu sehen ist. Ein Junge stehe in dem Video auf einer stark befahrenen Straße. Neben ihm sei ein Verkehrsteilnehmer zu erkennen, der ihn von der Fahrbahn begleitet, teilte die Polizei in der Nacht auf Freitag auf Instagram mit. Bei dem Jungen handle es sich „mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit“ um Pawlos.

„Wir gehen aktuell davon aus, dass die Aufnahmen am Dienstagmittag entstanden sind. Der Urheber ist uns bekannt, das Video ist Gegenstand der Ermittlungen. Wir bitten Euch darum, von Spekulationen und Wertungen abzusehen!“, schrieb die Polizei weiter. Das Video kursiere in den sozialen Netzwerken.

Update 27.3., 18 Uhr: Drei Tage nach dem Verschwinden des sechsjährigen Pawlos plant die Polizei einen neuen Schritt bei der Suche: Am Freitag sollen Taucher eingesetzt werden, um Gewässer im Umfeld abzusuchen.

Das teilte das Polizeipräsidium Westhessen am Donnerstagnachmittag mit. Der Einsatz sei eine polizeiliche Standardmaßnahme und diene der gründlichen Überprüfung aller potenziellen Suchbereiche.

Von einem Schlauchboot aus suchen Polizisten bei der Suche nach dem vermissten sechsjährigen Jungen Pawlos die Lahn ab.
Von einem Schlauchboot aus suchen Polizisten bei der Suche nach dem vermissten sechsjährigen Jungen Pawlos die Lahn ab. © picture alliance/dpa

Konkrete Hinweise auf den Aufenthaltsort des Jungen gebe es weiterhin nicht. Ziel sei es nach wie vor, Pawlos zu finden, so die Polizei.

Während in den ersten Tagen ein Großeinsatz mit zahlreichen Kräften und Hubschrauber lief, sei die Lage in Weilburg inzwischen ruhiger. Weniger Polizeiwagen seien im Stadtgebiet zu sehen, auch der Hubschrauber komme nicht mehr zum Einsatz.

Im Mittelpunkt der Ermittlungen stünden nun die Auswertung von Videomaterial – unter anderem aus dem Nahverkehr – sowie die Prüfung zahlreicher eingegangener Hinweise.

Einsatzkräfte suchen weiter nach Pawlos

Update 27.3., 11 Uhr: Die Polizei setzt die Suche nach dem vermissten Jungen seit dem Morgen wieder mit verstärkten Kräften fort. Es seien zwar weniger Kräfte im Einsatz als am Vortag, jedoch noch eine „hohe zweistellige Zahl“, sagte eine Polizeisprecherin. Am Mittwoch seien es noch 600 Menschen gewesen, die nach dem Jungen gesuchten hatten.

Noch wissen die Einsatzkräfte nicht, wo sich der sechsjährige Pawlos aufhält. Das teilte ein Sprecher mit. In der Nacht sei der Junge nicht gefunden worden. In den Nachtstunden hatte die Polizei die Zahl ihrer Einsatzkräfte reduziert.

Polizeibeamte bei der Suche nach dem vermissten sechsjährigen Jungen Pawlos.
Polizeibeamte bei der Suche nach dem vermissten sechsjährigen Jungen Pawlos. © picture alliance/dpa

Wie ein Polizeisprecher gegenüber der Hessenschau erklärte, soll das Stadtgebiet von Weilburg am Donnerstag nicht erneut durchsucht werden. Es sei schwierig einzuschätzen, ob der Junge noch in Weilburg sei. „Als Sechsjähriger ist man sehr gut zu Fuß. Wir haben den Nahbereich abgesucht, können aber auch nicht ausschließen, dass er mit Bus und Bahn unterwegs ist. Entsprechend suchen wir auch in dem Bereich“, sagte der Polizeisprecher.

Zuletzt war er am Dienstag am Bahnhof von Weilburg nahe Limburg gesehen worden. Den Angaben nach ist das Kind „autistisch veranlagt“ und sei räumlich nicht orientiert, sagte ein Polizeisprecher. Wer ihn sieht, sollte ihn nicht direkt ansprechen oder rufen, da er sehr schreckhaft sei, und stattdessen den Polizeinotruf 110 wählen oder sich an eine Polizeidienststelle wenden.

Sechsjähriger Pawlos bleibt weiterhin vermisst

Update 26.3., 16.20 Uhr: Die Suche nach dem seit Dienstagmittag vermissten sechsjährigen Jungen Pawlos geht unvermindert weiter. Mit Lautsprecherdurchsagen, in denen die Mutter ihren Sohn ruft, sowie mit bunten Luftballons an einer Brücke über der Lahn, versuchen Familie und Einsatzkräfte, die Aufmerksamkeit des autistischen Kindes zu erregen. Doch bislang fehlt von dem Jungen jede Spur.

In Weilburg sind an vielen Orten, auch am Denkmal auf der Steinernen Brücke, Luftballons angebracht
In Weilburg sind an vielen Orten, auch am Denkmal auf der Steinernen Brücke, das die Mutterfigur mit zwei Kindern zeigt, Luftballons angebracht, um das Interesse des vermissten sechsjährigen Jungen zu wecken. © picture alliance/dpa

Polizei bittet Bevölkerung um Mithilfe bei Suche nach Pawlos

Ein Großaufgebot an Einsatzkräften sucht weiter nach dem Kind. Beteiligt sind rund 300 Helfer – darunter Polizei, Feuerwehr, Rettungshundestaffeln, die Wasserschutzpolizei, ein Polizeihubschrauber sowie eine Reiterstaffel. Insgesamt kamen 33 Suchhunde zum Einsatz.

Die Polizei appelliert weiterhin an die Bevölkerung, sich an der Suche zu beteiligen und mögliche Hinweise zu melden. Gleichzeitig wird die Familie des vermissten Jungen von Notfallseelsorgern betreut.

Auch eine Rettungshundestaffel ist im Einsatz.
Auch eine Rettungshundestaffel ist im Einsatz. © Christian Lademann/dpa

Polizei sucht autistischen Jungen in Weilburg

Erstmeldung 25.3., 16 Uhr: Mit Hubschrauber, Boot und zahlreichen Einsatzkräften sucht die Polizei in Mittelhessen nach einem vermissten siebenjährigen Jungen aus Waldbrunn. Der autistisch veranlagte Pawlos hatte am Montagmittag seine Schule in Weilburg verlassen und wurde wenig später noch im Bereich des Bahnhofs gesehen. Seitdem fehlt jede Spur.

Die Polizei durchkämmt aktuell nach eigenen Angaben sowohl das Stadtgebiet als auch angrenzende Regionen. Laut einem Sprecher handelt es sich um einen Großeinsatz. Hinweise auf ein Verbrechen gebe es bisher nicht, man gehe von einem Vermisstenfall ohne kriminellen Hintergrund aus.

Weilburgs Bürgermeister: „Er könnte sich verstecken“

Weilburgs Bürgermeister Johannes Hanisch wandte sich via Instagram an die Öffentlichkeit. Der Sechsjährige sei autistisch, weshalb er in Stresssituationen möglicherweise anders reagiere. „Er könnte sich verstecken oder weglaufen“, so Hanisch. Besonders in der Dunkelheit sei die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sich das Kind in einer Nische oder einem Versteck aufhalte.

Die Bevölkerung wurde daher eindringlich gebeten, aufmerksam zu sein und gezielt in Gärten, Höfen, Garagen oder unzugänglichen Winkeln nachzusehen. Hinweise nimmt die Kriminalpolizei ebenso wie die örtliche Feuerwehr entgegen. Der Junge stammt aus der Gemeinde Waldbrunn, hat dunkle Haare und trug zuletzt einen gestreiften Pullover sowie eine graue Jeans.

Parallele zum Fall Arian in Niedersachsen

Der aktuelle Fall erinnert an die tragische Suche nach dem sechsjährigen Arian aus Bremervörde-Elm (Niedersachsen), der im April 2024 ebenfalls spurlos verschwand. Auch er war autistisch veranlagt und verließ sein Zuhause allein. Trotz einer groß angelegten Suchaktion mit über 1.000 Einsatzkräften blieb Arian zunächst verschwunden.

Erst zwei Monate später wurde seine Leiche auf einer Wiese in der Nähe seines Heimatortes gefunden. Eine Obduktion ergab keine Hinweise auf Fremdverschulden. Der Fall sorgte bundesweit für Anteilnahme – und lenkte den Blick auf die besonderen Herausforderungen bei der Suche nach Kindern mit Autismus.

mit dpa

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