Kinderleiche in Niedersachsen gefunden Obduktion soll Klarheit bringen

Landwirt findet Kinderleiche in Niedersachsen: Ist es der vermisste Arian?
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Update 27.6., 12.03 Uhr: Nach dem Fund einer Kinderleiche im Norden Niedersachsens hat die Obduktion keine Hinweise auf ein Fremdverschulden ergeben. Das teilte die Polizei in Rotenburg an der Wümme gemeinsam mit der Staatsanwaltschaft Stade mit. Anhaltspunkte für strafbare Handlungen sind demnach nicht festgestellt worden.

Die Untersuchungen zur zweifelsfreien Identifizierung des Leichnams stehen demnach noch aus. „Die Polizei geht jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass es sich bei dem verstorbenen Kind um den seit April vermissten Arian aus Elm handelt“, heißt es in der Mitteilung.

Obduktionsergebnis erwartet

Update, 27.6., 10.04 Uhr: Nach dem Fund einer Kinderleiche im Norden Niedersachsens soll voraussichtlich im Laufe dieses Donnerstags das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung bekanntgegeben werden. Das sagte ein Polizeisprecher in Rotenburg an der Wümme. Dann ist klar, ob das tote Kind der sechsjährige Arian aus Bremervörde ist. Der Junge wird seit dem 22. April vermisst und wurde rund eine Woche lang intensiv mit Hunderten Einsatzkräften gesucht - an Land, aus der Luft und im Wasser.

Für Donnerstagvormittag seien Gespräche mit der Staatsanwaltschaft geplant, sagte der Polizeisprecher. Die Staatsanwaltschaft ist demnach grundsätzlich eingebunden, wenn strafbares Handeln nicht auszuschließen ist. Eine Straftat sei in diesem Fall nicht anzunehmen. „Aber bis zum Ergebnis der Obduktion können wir das nicht mit hundertprozentiger Sicherheit wissen“, erklärte der Sprecher.

Am Montagnachmittag hatte ein Landwirt ein totes Kind bei Mäharbeiten auf einer Wiese in Estorf im Landkreis Stade entdeckt. Die Ermittler gehen mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das tote Kind der sechsjährige Arian aus Bremervörde ist. Die Obduktion des Leichnams soll Aufschluss über die Identität, die Todesursache und den Todeszeitpunkt geben.

Kinderleiche entdeckt: Polizei wartet auf Obduktionsergebnis

Nach dem Fund einer Kinderleiche im Norden Niedersachsens ist unklar, wann genau die Ergebnisse der gerichtsmedizinischen Untersuchung vorliegen. „Das können die Kolleginnen und Kollegen von der Rechtsmedizin Hamburg auch nicht immer genau abschätzen“, sagte ein Sprecher der Polizei Rotenburg am Morgen.

Er hoffe, dass die Ergebnisse schnellstmöglich vorliegen. „Es werden auch keine DNA-Schnellabgleiche durchgeführt“, sagte der Sprecher. „Wir warten auf das sichere Ergebnis der Rechtsmedizin. Erst dann können wir mit Sicherheit sagen, ob es sich bei der Kinderleiche um den vermissten Arian handelt.“ Die Polizei geht mit hoher Wahrscheinlichkeit davon aus, dass das tote Kind der sechsjährige Arian aus Bremervörde ist. Die Untersuchungsergebnisse werden im Laufe dieser Woche erwartet.

Aufarbeitung der Suche nach Arian geplant

Die Obduktion des Leichnams soll zudem klären, wann und woran das Kind gestorben ist. Das ist dem Sprecher zufolge auch mit Blick auf die Aufarbeitung der großangelegten Suche nach Arian wichtig, denn der Fundort der Leiche liegt nur wenige Kilometer entfernt vom Wohnort des seit April vermissten Jungen. Die Gegend dort war mehrfach von Einsatzkräften abgesucht worden. Die Polizei will die Suche rekonstruieren, um herauszufinden, warum der autistische Junge nicht gefunden wurde. Am Montagnachmittag hatte ein Landwirt das tote Kind bei Mäharbeiten auf einer Wiese in Estorf im Landkreis Stade entdeckt.

Arian verschwand am 22. April. Die Polizei ging davon aus, dass das autistische Kind sein Zuhause in Bremervörde-Elm eigenständig verließ, und leitete eine große Suche ein. Einsatzkräfte und Freiwillige suchten rund eine Woche lang Tag und Nacht nach dem Kind - an Land, aus der Luft und im Wasser. Zeitweise waren bis zu 1200 Helfer an der Suche beteiligt.

Bauer ist über späten Leichenfund verwundert

Der 54 Jahre alter Landwirt, der die Leiche beim Mähen gefunden hat, vermutete sofort, dass es Arian sei. Bestätigt ist das bisher nicht. „Mein Kollege hat was gesehen und hat gesagt, da liegt irgendwas“, sagte der Bauer der Deutschen Presse-Agentur. „Ich wusste sofort, dass es der Junge ist“, sagte der Mann, der nach Schilderung einer dpa-Reporterin geschockt wirkte. Er habe ein Oberteil erkannt, das Arian getragen haben soll. „Das ist alles bisschen viel gerade.“

Der Bauer äußerte Verwunderung, dass die Leiche nicht früher gefunden worden sei. Das Feld sei in der Vergangenheit von Einsatzkräften durchsucht worden, sagte der Mann. „Die sind da überall gewesen.“ Der Bauer sagte: „Das war das Erste, was ich zur Polizei gesagt habe: Warum habt ihr ihn nicht gefunden?“ Das Gras sei im April nicht sonderlich hoch gewesen; vielleicht zehn Zentimeter, schätzt der Landwirt.

Kleeblätter in Arians Heimatdorf

Im Dorf Elm, Arians Heimat, scheint die Sonne prall. Vogelgezwitscher ist zu hören. Die Straßen sind großteils menschenleer. Wie schon in den vergangenen Wochen sind Kleeblätter zu sehen, die Kinder als Glücksbringer für Arian gebastelt haben. Sie hängen an einem Bauzaun im Dorfzentrum. „Es ist unglaublich“, sagt eine Mutter, die ihre Tochter vom Kindergarten abholt, zu dem Fall. Auch sie habe nach Arian gesucht, ein ganzes Wochenende lang.

Ein Anwohner äußert Verwunderung darüber, dass die Leiche nicht früher gefunden worden sei. „Der Junge kann dort doch gar nicht so lange gelegen haben, das wurde alles immer wieder abgesucht“, sagte der Mann. Er stellt die Frage, ob der Körper nicht auf der Wiese abgelegt worden sei. „Man mag sich das gar nicht vorstellen.“ Hinweise auf ein Verbrechen gibt es der Polizei zufolge bislang nicht.

Gebastelte vierblättrige Kleeblätter mit der Aufschrift «Arian» hängen an einem Zaun im Wohnort von Arians Familie.
Über zwei Monate nach dem Verschwinden des sechsjährigen Arian hat ein Landwirt im Norden Niedersachsens bei Mäharbeiten eine Kinderleiche gefunden. © picture alliance/dpa

Ermittler fanden Fußabdrücke am Fluss Oste

Im Mai hatte der Sprecher der Rotenburger Polizei gesagt, dass es mehrere Hypothesen gebe, was mit Arian passiert sei. Am wahrscheinlichsten sei ein Unfall ohne fremde Beteiligung. Gegen einen Kriminalfall sprach dem Sprecher zufolge, dass die Einsatzkräfte Fußabdrücke an der Oste gefunden haben, die wahrscheinlich von Arian stammten. Die Aufnahme einer privaten Kamera zeigte, dass Arian kurz nach seinem Verschwinden allein in seinem Wohngebiet in Elm unterwegs war. Er war dünn bekleidet, eine Jacke trug er nicht. Die Temperaturen waren niedrig. Noch am Abend begann die Suche.

dpa

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