Missbrauch im Bistum Münster Kommission nimmt Arbeit auf - Betroffene können sich melden

Missbrauch im Bistum Münster: Kommission nimmt Arbeit auf - Betroffene können sich melden
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Die angekündigte Aufarbeitungskommission zu sexuellem Missbrauch im Bistum Münster kann schrittweise ihre Arbeit aufnehmen. Schon jetzt könnten sich Betroffene bei der Kommission melden, sagte der Kommissionsvorsitzende Christian Schrapper der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist schon eine Website mit ersten Informationen und Kontaktdaten online gegangen, die bald noch ergänzt wird.“

Der Kirchensteuerrat stellte für die Kommission 1,75 Millionen Euro bereit, wie das Bistum am Montag (22. Mai) mitteilte. Das Geld soll über dreieinhalb Jahre die ehrenamtliche Arbeit der Kommission sowie eine hauptamtlich besetzte Arbeitsstelle zur Organisation, Beratung und Aufbereitung von Themen finanzieren.

Aufarbeitungskommission: außerhalb kirchlicher Strukturen arbeiten

Die acht ehrenamtlichen Mitglieder treffen sich nach Angaben des Kommissionsvorsitzenden Ende dieser Woche zu einer Sitzung, für Juli sei eine zweitägige Klausur angesetzt.

Benötigt werde nun noch Personal für die hauptamtliche Arbeitsstelle. Die Aufarbeitungskommission soll laut Darstellung des Bistums außerhalb kirchlicher Strukturen arbeiten. Sie setzt sich aus drei Betroffenen sexualisierter Gewalt, zwei vom Land entsandten Mitgliedern und drei vom Bistum vorgeschlagenen Mitgliedern zusammen. Darunter ist auch der Autor der Studie zu sexuellem Missbrauch im Bistum, der Historiker Thomas Großbölting.

Ein Forscherteam der Uni Münster hatte in der Studie massiven sexuellen Missbrauch nachgewiesen. Demnach gab es zwischen 1945 und 2020 im Bistum mindestens 196 Täter und 610 minderjährige Opfer. Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen: Die Forscher gehen von 5000 bis 6000 Opfern aus.

dpa

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