Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat einen katholischen Pfarrer und Stadtdechant von Duisburg nach Vorwürfen übergriffigen Verhaltens mit sofortiger Wirkung von seinen Ämtern entbunden. Das teilte das Bistum Essen am Sonntag mit.
Der Mann war bereits Anfang März auf eigenen Wunsch im Zusammenhang mit den Vorwürfen befristet von seinen Aufgaben freigestellt worden - zunächst bis Ende Juni. Hintergrund ist, dass das Bistum Essen laut einer Mitteilung von Anfang März in den Jahren 2013 und 2021 Meldungen über unangemessenes Verhalten des Duisburger Pfarrers erhalten haben soll.
Sowohl ein staatsanwaltliches wie auch ein kirchenrechtliches Ermittlungsverfahren hätten aber keine Hinweise auf strafbare Handlungen ergeben. Das staatsanwaltliche Ermittlungsverfahren sei Anfang 2023 eingestellt worden.
Das Bistum habe den Fall dem Vatikan vorgelegt - der Mitteilung vom Sonntag nach ebenfalls mit dem Ergebnis, dass aus kirchenrechtlicher Sicht kein Straftatbestand vorliege. Allerdings sei ein Verweis des Pfarrers empfehlenswert. Diesen sprach Overbeck inzwischen aus.
201 Missbrauchsbeschuldigte im Ruhrbistum
„Ich bedaure, dass ich durch mein Verhalten Enttäuschungen und Irritationen verursacht habe“, wird der Mann in der jüngsten Mitteilung zitiert. Er bitte ausdrücklich um Entschuldigung und sei auch selbst zu der Auffassung gelangt, dass eine Rückkehr in seine bisherigen Aufgaben in Duisburg nicht gut wäre. Personalverantwortliche müssten nun beraten und entscheiden, welche Aufgaben künftig für ihn in Frage kämen, hieß es.
Das Ruhrbistum hatte Mitte Februar einen Bericht zum Thema Missbrauch vorgelegt, der seit der Bistumsgründung 1958 bis zum Februar 2023 von 201 Beschuldigten spricht - überwiegend Priestern aus dem Ruhrbistum und anderen Bistümern, Diakonen und Ordensleuten verschiedener Geschlechter.
dpa