Merkel: Tragen von Alltagsschutzmasken jetzt „dringend empfohlen“

Coronavirus

Wann können die strengen Auflagen im Kampf gegen die Corona-Pandemie gelockert werden? Darüber haben Bund und Länder am Mittwoch in einer Videokonferenz beraten. Die Ergebnisse im Überblick.

Berlin

15.04.2020, 20:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußert sich auf einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Sie informierte über die Ergebnisse ihrer Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) äußert sich auf einer Pressekonferenz im Bundeskanzleramt. Sie informierte über die Ergebnisse ihrer Schaltkonferenz mit den Ministerpräsidenten. © picture alliance/dpa

In der Corona-Krise stimmten sich am Mittwoch Bund und Länder über die Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus ab. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte dabei Beschlussvorlagen aus dem Corona-Kabinett mitgebracht, das im Vorfeld der Konferenz mit den Ministerpräsidenten getagt hatte.

Nach den Gesprächen mit den Ministerpräsidenten bedankte sich Angela Merkel noch einmal für das Durchhaltevermögen der in Deutschland lebenden Bürger über die Osterfeiertage. Das Gesundheitssystem habe so am Laufen gehalten werden können. Dies seien positive Nachrichten. Doch sei dies nur ein „zerbrechlicher Zwischenerfolg“, sagte die Kanzlerin. Deswegen dürfe es kein „falsches Vorpreschen“ geben.

Merkel: „Ziel, jede Infektionskette verfolgen zu können“

Aus dem Grund verkündet Merkel folgende Punkte, auf die man sich zwischen Bund und Ländern geeinigt habe. Im öffentlichen Raum ist das Tragen von Alltagsschutzmasken jetzt „dringend empfohlen“. Auch der empfohlene Mindestabstand von anderthalb Metern zu nicht im Haushalt lebenden Personen bleibt bestehen. Zuwiderhandlung werde weiterhin bestraft. Die bundesweiten Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie werden damit größtenteils bis zum 3. Mai verlängert.

Vor allem sollen die Kontakt- und Ausgangsbeschränkungen sowie das Abstandsgebot zu anderen Personen im öffentlichen Raum weiter eingehalten werden. Zudem empfehlen Bund und Länder das Tragen einfacher Schutzmasken insbesondere in öffentlichen Verkehrsmitteln und beim Einkaufen. Dies sei „geboten“, weil es andere und bei einer großen Zahl dann auch einen selbst schütze, sagte Merkel. Es gebe aber keine Pflicht zum Tragen einer Maske.

Zur Eindämmung des Coronavirus setzt die Bundesregierung außerdem auf eine komplette Verfolgung der Infektionsketten. „Wenn wir jetzt mehr öffentliches Leben zulassen, in kleinen Schritten, dann ist es ganz wichtig, dass wir noch besser die Infektionsketten verfolgen können“, sagte Merkel in Berlin. „Es muss unser Ziel sein, jede Infektionskette verfolgen zu können.“ Dann gelinge es auch, Infektionsherde einzugrenzen.

Eine von der Bundesregierung geplante Smartphone-App soll helfen, mögliche Kontakte mit Infizierten nachzuverfolgen. Deren Nutzung soll freiwillig sein.

Schulbetrieb ab dem 4. Mai zunächst für Abschlussklassen

Großveranstaltungen werden der Einigung zufolge bis Ende August verboten. Auch Schulen und Kitas sollen weiter geschlossen bleiben. Es soll aber Vorbereitungen geben, um den Schulbetrieb ab dem 4. Mai zunächst für Abschlussklassen, Prüfungen und Schüler vor einem Schulwechsel wieder aufzunehmen. Dies benötige intensive Vorbereitung, sagte Merkel.

Die Kanzlerin betonte, die Bürger müssten verstehen, dass die Gesellschaft so lange mit dem Virus leben müsse, wie es keine Medikamente und insbesondere keinen Impfstoff dagegen gebe.

Anders als nach Empfehlung des Bundes sollen Geschäfte bis 800 Quadratmeter unter Auflagen öffnen dürfen. In der Vorlage war noch von maximal 400 Quadratmetern die Rede. Zoos sollen anders als im Kabinett beschlossen jetzt doch geschlossen bleiben.

RND

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