Fabian Prinz (31) arbeitet in der Küche des Mensavereins. Gelernt hat er bei einem Sternekoch.

Fabian Prinz (31) arbeitet in der Küche des Mensavereins. Gelernt hat er bei einem Sternekoch. © Jens Ostrowski

Koch Fabian Prinz (31): „Dosenfutter und Tiefkühlkost haben in Schulküchen nichts verloren“

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Tütensuppen und Konserven? Nicht mit Fabian Prinz. Die Küche des Mensavereins Kamen bereitet jede Mahlzeit frisch zu. Eine Genugtuung. Denn er hat erlebt, wie Kinder nicht bekocht werden sollten.

Kamen

, 15.07.2022, 15:30 Uhr / Lesedauer: 2 min

Beim letzten Arbeitgeber hielt es Fabian Prinz nicht lange aus: Bei dem Lieferanten für Schulverpflegung standen Konserven, Tiefkühlkost, Mikrowellengerichte und Tütensuppen auf der Tagesordnung. Sogar Kartoffeln wurden eingeschweißt geliefert – industriell vorgekocht.

Damit wollte und konnte sich der 31-jährige Hammer nicht zufriedengeben. Zumal auch die Schule seiner Tochter Luisa mit den Mahlzeiten beliefert wurde. „Sie hat sich über das Essen regelmäßig beschwert. Es hat ihr einfach nicht geschmeckt.“ Und sie wusste, dass auch ich dafür verantwortlich war.“

Tütensuppen und Konserven kommen bei Fabian Prinz nicht in den Topf.

Tütensuppen und Konserven kommen bei Fabian Prinz nicht in den Topf. © Jens Ostrowski

Schlagartig wurde Fabian Prinz klar, dass er eine neue Aufgabe brauchte. Eine, die es ihm ermöglicht, mit frischen Produkten qualitative Mahlzeiten zu kochen. „Kinder sind für uns doch das Wichtigste auf der Welt. Die brauchen eine gute Ernährung“, sagt Fabian Prinz.

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Seine hohen Ansprüche hat er aus der Ausbildung mitgebracht. Ausgebildet wurde er in der Lehr- und Trainingsgastronomie der Malteserwerke Hamm“, die es Ende 2016 in die „Restaurant-Bibel“ Guide Michelin schaffte. Sein Ausbilder war kein Geringerer als der heutige Sternekoch Alexander Hoppe. Fabian selbst wurde 2018 bei der 37. „Meisterschaft“ des Clubs der Köche in Dortmund zum besten Nachwuchskoch der Region gekürt.

Joghurt aus dem Becher? Nicht mit Prinz

Seit Jahresbeginn arbeitet der 31-Jährige für den Mensaverein in Kamen. In der Küche des Schulzentrums an der Gutenbergstraße bekommt er unter Küchenleiter Markus Schwarz alle Freiheiten, die er sich wünscht. Zusammen kochen die beiden täglich für 1200 Schul- und Kita-Kinder in Kamen. Und das jeden Tag frisch. Fertigprodukte kommen nicht in den Kochtopf. Nicht einmal Joghurtbecher werden zum Nachtisch ausgegeben. „Joghurt machen wir selber. Auch frisch“, sagt Fabian Prinz nicht ohne Stolz.

Fabian Prinz zusammen mit dem späteren Hammer Sternekoch Alexander Hoppe.

Fabian Prinz zusammen mit dem späteren Hammer Sternekoch Alexander Hoppe. © Fabian Prinz

Die Zutaten werden täglich geliefert. Ein genaue Planung ermögliche es, dass so gut wie keine Lebensmittel weggeworfen werden müssten. Die kurzen Wege von der Küche zu den Schulen und Kitas innerhalb Kamens helfen dabei, dass die Speisen mit einem hohen Frischegrad bei den Kindern ankommen. Die Mahlzeiten werden auch nicht einzeln verpackt, sondern in großen Gastrobehältern geliefert und erst vor Ort auf Teller arrangiert. Die beiden Köche werden bei ihrer Arbeit von zwölf Küchenkräften unterstützt. Drei Fahrer liefern die Gerichte aus.

Mittagessen schon für 2,20 Euro

Der Mensaverein ist gemeinnützig und wurde 2007 gegründet. Vorsitzender ist ehrenamtlich der Jugendamtsleiter Johannes Gibbels. Er ist froh über den Zuwachs in der Vereinsküche. Denn der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, für die Kinder hohe Qualität zu einem guten Preis zu liefern. Er weiß, dass es viele Familien gibt, denen es schwer fällt, die Kosten für die Schulverpflegung aufzubringen.

Fabian Prinz zusammen mit Jugendamtsleiter Johannes Gibbels (links) und Tochter Luisa in der Mensa des Schulzentrums.

Fabian Prinz zusammen mit Jugendamtsleiter Johannes Gibbels (links) und Tochter Luisa in der Mensa des Schulzentrums. © Jens Ostrowski

So gibt es das Mittagessen schon ab 2,20 Euro – inklusive Salat und Nachspeise. Das ist bis zu 2 Euro günstiger als bei vielen anderen Caterern. Das schafft der Verein dadurch, dass er seine Personalkosten schlank halten kann. Die Stadt Kamen unterstützt beispielsweise bei der Personalbuchhaltung. Zudem muss der Verein keinen Gewinn erwirtschaften.

Beim Mensaverein, sagt Fabian Prinz, habe er gefunden, wonach er gesucht habe. „Wir produzieren eine hohe Qualität und haben gleichzeitig gute Arbeitszeiten.“ Mittags ist Feierabend. Das sei in der Gastronomie eine Ringeltaube.

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