
Pizzabäcker Mahiman Sahayarajah: „Ich möchte günstige Preise für meine Kunden.“ © Jens Ostrowski
Pizza für 2,50 Euro: Ist Mahiman (31) Deutschlands günstigster Pizzabäcker?
Gastronomie
Vor anderthalb Jahren eröffnete der 31-jährige Mahiman Sahayarajah seine eigene Pizzeria. Experten raten ihm dringend, die Preise zu erhöhen. Doch davon hält er nichts.
Mahiman Sahayarajah erste Amtshandlung, nachdem er die Pizzeria seines Vorgängers übernahm: Er änderte den Namen und senkte die Preise. Eine große Margherita kostet seitdem 2,50 Euro, eine Salami drei Euro. Kaum eine Pizza ist teurer als 4,50 Euro. Unschlagbare Preise, für die ihn seine Kunden lieben. Wie macht er das?
Ein Teil seines Preis-Geheimnisses findet man in der Lage seines Geschäfts. Die Pizzeria Pelaiah – übrigens benannt nach seinem dreijährigen Sohn – befindet sich in der Nordstraße in der Kamener Innenstadt. Hier herrscht viel Leerstand. Es gibt jede Menge leere Schaufenster, teilweise schon seit mehr als zehn Jahren. „Die Miete ist hier sehr okay. Und die Ersparnis gebe ich gerne an meine Kunden weiter“, sagt der 31-Jährige.
Traum von der eigenen Pizzeria
Vor 11 Jahren kam er aus Sri Lanka nach Deutschland. Mitte letzten Jahres erfüllte er sich den Traum von der eigenen Pizzeria in Kamen. Er übernahm das Geschäft von seinem Vorgänger mitten in der Corona-Krise. Für Mahiman Sahayarajah kein Problem: „Gegessen wird schließlich auch in der Krise.“
Mahiman bekommt Unterstützung von seiner Ehefrau. Angestellte hat er nicht, und somit auch keine Personalkosten.

Mahiman Sahayarajah hat keine Personalkosten. Seine Frau, hier mit dem dreijährigen Pelaiah, hilft ihm im Laden. Tante Christilda (ganz rechts) war für das Foto zu Besuch im Laden. © Jens Ostrowski
Gerhard Kühnel, Geschäftsführer der „Gastgewerbe Beratungs Service GmbH“ in Düsseldorf ist noch keine Pizzeria mit vergleichbaren Preisen untergekommen. Sein Unternehmen berät Gastronomen auch bei der Kalkulation von Gerichten auf der Speisekarte. Mit der richtigen Kalkulation stehe und falle der Erfolg eines Betriebs. Die Preise der Kamener Pizzeria findet er sehr spitz gerechnet. Für eine Margherita habe man derzeit rund 1,20 Euro Wareneinsatz, bleiben 1,30 Euro für den sogenannten Deckungsbeitrag. Dazu zählen Miete, Energie- und Personalkosten. Und natürlich der Gewinn.
Die Summe der verkauften Pizzen zählt
Einen Laden mit diesen Preisen zu betreiben, würde Kühnel zwar keinem Unternehmer empfehlen – in vielen Pizzerien zahle man zwischen 5 und 7 Euro für eine Pizza Margherita – dass die Rechnung aufgehen kann, schließt er aber nicht aus. „So lange Geld bei der einzelnen Pizza übrig bleibt, zählt am Ende die Summe der verkauften Pizzen“, sagt er.
Und die dürfte in Mahiman Sahayarajah Pizzeria hoch sein. Denn er profitiert außerhalb der Ferien vor allem von den drei weiterführenden Schulen, die in Fuß- und Radfahrweite der Kamener Innenstadt liegen. In den Pausen gönnen sich etliche Schülerinnen und Schüler Pizza bei Mahiman. Die können sich das von ihrem Taschengeld vor allem wegen der kleinen Preise leisten – und der Pizzabäcker sich vor Aufträgen nicht retten.
Während andere Geschäftsbetreiber in der Nordstraße aufgeben oder in belebtere Teile der Stadt umziehen, will der junge Pizzabäcker auch deshalb an Ort und Stelle bleiben. „Ich habe hier viele Stammkunden. Wenn ich woanders hingehe, muss ich vermutlich mehr Miete zahlen und auch die Preise erhöhen.“ Das aber wolle er nicht. Seinen Kunden zuliebe.
Ich bin Journalist geworden, weil mich die tägliche Herausforderung reizt. Während die Waschmittel-Branche von einem guten Produkt über Jahre profitieren kann, müssen Journalisten ihre Medien jeden Tag neu erfinden.
