Nach fast zwei Jahren Pause vom Fußball kehrt Marvin Weischer im Sommer zurück ins Trainergeschäft – und übernimmt zur neuen Saison die erste Mannschaft des SC Sönnern aus der Kreisliga A Soest. Für den 33-Jährigen ist es eine bewusste Entscheidung, bei einem Kreisligisten neu anzufangen.
Marvin Weischer hatte immer mal Anfragen aus dem Kreis Unna
„Wir haben schon vor vier, fünf Jahren mal miteinander gesprochen, als der Verein noch in der Bezirksliga aktiv war. Damals hatte ich aber kurz zuvor in Holzwickede zugesagt und stand da im Wort. Diesmal hat es einfach gepasst“, erklärt der ehemalige U17-Coach des HSC. Doch warum fast zwei Jahre ohne Fußball? „Nach 15 Jahren ununterbrochenem Engagement im Fußball, sei es als Spieler, Trainer oder Schiedsrichter, brauchte ich einfach eine Pause. In der Zeit wurde auch meine Tochter geboren und da wollte ich mehr Zeit für die Familie haben“, sagt der 33-Jährige.
Allerdings ließ ihn der Fußball nie ganz los. „Zum Sommer hin hat es schon wieder angefangen zu kribbeln. Als vor Kurzem dann Sönnern anklopfte, war ich bereit“, so der Wahl-Billmericher. Weischer hatte in den vergangenen Jahren laut eigener Aussage auch immer mal wieder lose Anfragen aus dem Kreis Unna vorliegen, lehnte diese jedoch allesamt ab.

Der SC Sönnern überzeugte ihn nun von einer Rückkehr auf den Trainerstuhl. „Ich habe jetzt ein halbes Jahr Zeit, die Mannschaft kennenzulernen. Das ist ein riesiger Vorteil, um bestmöglich vorbereitet zu starten.“ Die ersten Eindrücke stimmen ihn jedenfalls positiv: „19 von 21 Spielern haben schon zugesagt und ich bin auch mit ehemaligen Spielern von mir im Gespräch, die ich auch nach Sönnern holen möchte. Wir wollen den Kader zügig vervollständigen und qualitativ besser aufstellen.“
Weischer bringt sowohl Erfahrung aus dem Jugend- als auch dem Seniorenbereich mit, trainierte unter anderem eine Mädchenmannschaft des FC Iserlohn in der Bundesliga. „Da hat sich damals eine Chance aufgetan, als Co-Trainer einzusteigen. Als dann der Haupttrainer vier Wochen später nicht mehr weitermachen wollte, habe ich das interimsweise übernommen. Das ist dann darin gemündet, dass ich vier Jahre da war und bis in die Bundesliga aufgestiegen bin“, so Weischer. Der Coach, der selbst aktiv für Massen und Bausenhagen spielte, spricht von einem „glücklichen Zufall“: „Die Anfrage aus Iserlohn kam damals jedenfalls zum richtigen Zeitpunkt.“
SC Sönnern steht nur fünf Punkte vor einem Abstiegsplatz
Ein zentraler Punkt wird für ihn die Zuverlässigkeit der Spieler sein. „Das war zuletzt ein Problem. Ich habe das Gefühl, dass in meiner Generation ein anderer Ton und Einstellung herrschen als bei jüngeren Spielern.“
Glücklicherweise kann Weischer auf Unterstützung zählen. „Sven Langenhorst (Sportlicher Leiter) und auch Frank Vollenberg (aktuell Spielertrainer) stehen mir als Spieler der ersten Mannschaft weiterhin zur Seite. Beide haben in den letzten Monaten die Gespräche geführt und sind maßgeblich an der Kaderplanung beteiligt. Das macht es für mich einfacher.“
Aktuell steht Sönnern auf Platz elf in der Tabelle, nur fünf Punkte vor einem Abstiegsplatz. Doch an einen möglichen Abstieg denkt Weischer nicht: „Wenn ich eine Zusage gebe, dann stehe ich dahinter. Im Fußball kann natürlich immer alles passieren. Aber ich habe vollstes Vertrauen in die Mannschaft und bin sicher, dass sie das hinkriegt. Ein Abstieg spielt in den Planungen jedenfalls keine Rolle.“
Marvin Weischer möchte die B-Lizenz erwerben
Weischer sieht sein Engagement beim A-Kreisligisten aus Werl als langfristiges Projekt. „Natürlich schauen wir erstmal, ob alles passt. Deshalb habe ich auch zunächst nur für ein Jahr zugesagt. Aber ich bin nicht Trainer, um Siebter zu werden. Der Verein kommt aus der Bezirksliga. Da wollen wir so schnell wie möglich wieder hin. Ob das in zwei, drei oder mehr Jahren passiert, kann man nie genau wissen.“
Obwohl Weischer keinen Co-Trainer haben wird, ist er überzeugt, dass er mit seiner Erfahrung und der Unterstützung durch den Verein erfolgreich sein kann. „Ich habe die C-Lizenz und strebe an, in diesem Jahr die B-Lizenz nachzuholen. Aber ich glaube nicht, dass die Lizenz allein den Trainer macht. Ich habe schon viele Trainer kennengelernt. Nicht immer waren die Besten die mit der höchsten Lizenz. Ich habe ein gewisses Konzept und werde weiter versuchen, trotz der noch fehlenden B-Lizenz erfolgreich zu sein.“