„Manta, Manta - Zwoter Teil“ Alte Liebe rostet nicht

Von Kai-Uwe Brinkmann
„Manta, Manta - Zwoter Teil“
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Der Mann von RTL ist überzeugt, dass es sich bei „Manta, Manta“ um einen „Kultfilm“ der 90er-Jahre handelt. „Bang Boom Bang“ lässt er am Rande der Pressevorführung von „Manta, Manta - Zwoter Teil“ auch noch gelten. Aber der Manta-Jux mit Til Schweiger sei der deutlich größere Kassenhit gewesen.

Mag sein, dass die Komödie von 1991 in der Kernzielgruppe von RTL Kult ist. Man kann den Streifen aber auch als Zeitgeist-Filmchen sehen, das im Gefolge grassierender Opelfahrer-Witze kurz die Luftherrschaft im boomenden deutschen Humorkino erobert hatte.

Schweiger auch als Autor

Wie dem auch sei: Til Schweiger glaubt offenbar an das Kultpotenzial des Stoffes, nach dem Motto „Alte Liebe rostet nicht“. Sonst hätte er kaum die Neuauflage „Manta, Manta - Zwoter Teil“ inszeniert und am Drehbuch mitgeschrieben.

Als die Vorführung nach langen (gefühlt längeren) 125 Minuten vorbei ist, weiß man aber, dass die Fortsetzung nicht auf kultische Verehrung zählen darf.

„Manta, Manta - Zwoter Teil“
Beim Classic-Rennen, das existenziell wichtiges Preisgeld bringen soll, tritt Ex-Rennfahrer Bertie (Til Schweiger) mit seinem aufgemotzten alten Manta an. In der Werkstatt wurde der vormals grellbunte Flitzer schwarz lackiert. © Constantin Film Verleih

Seichte Gags

Zu sehen gibt es relativ wenig Manta und beliebige Klischeebilder aus dem Ruhrgebiet, dafür jede Menge Filmunterhaltung, wie Schweiger sie versteht.

Seichte Gags, vorhersehbare Handlung. Höhepunkt ist ein Rennen, bei dem Schwerenöter Bertie (Til Schweiger) Geld einfahren will, das seine Kfz-Werkstatt samt Go Cart-Bahn retten soll.

Alles auf eine Karte

Seit Monaten schon bleibt Bertie seinen Schraubern den Lohn schuldig. Er setzt alles auf eine Karte. Dieses Rennen muss er unbedingt gewinnen, es winkt ein 150.000-Euro-Porsche.

Sonst kommt die Bank und pfändet Garage und Betriebshof, Bertie wäre ruiniert. Als Loser verschrien ist er sowieso, der Mann, der vor 32 Jahren in der Bernd Eichinger-Produktion „Manta, Manta“ noch dynamisch und voller Hoffnung war.

Tochter bleibt Bertie treu

Die Rennpokale von früher verstauben nun in Berties Werkstatt, der Traum vom Ruhm ist Schnee von gestern. In der Realität hat Bertie wenig vorzuweisen, beruflich wie privat. Seine Uschi (Tina Ruland) ging von der Fahne und wohnt jetzt mit einem reichen Investor-Fritzen (Moritz Bleibtreu) in dessen Villa.

Sohnemann Daniel (Tim Oliver Schultz) lebt bei der Mutter und scheint an die Etepetete-Welt des Stiefvaters verloren. Nur Berties Tochter „Mücke“ (Luna Schweiger) hielt dem armen Schlucker von Vater die Treue und macht sich in der Werkstatt nützlich.

Til Schweiger
Til Schweiger als Bertie in einer Szene des Films „Manta Manta - Zwoter Teil". Der Film kommt am 30.03.2023 in die deutschen Kinos. © dpa/Constantin Film Verleih

Kessler als Vollpfosten

Hier die geerdeten, herzensguten Kumpeltypen um Bertie, dort die arroganten Neureichen. Aus diesem Kontrast will der Film komödiantische Funken schlagen. Manchmal kriegen freche Luxuszicken aus Daniels Clique auch einfach einen Schlag aufs Maul und damit basta mit der Komik.

Was der Film sonst an Humor auffährt? Situations- und Typenkomik, oft ins peinlich Dämliche verrutscht. Michael Kesslers Klausi ist von vorn bis hinten ein unterbelichteter Vollpfosten, eine Karikatur mit doofer Frisur und noch dooferen Anmach-Sprüchen. Bleibtreus Figur ist auch nur ein Abziehbild.

Keine spritzige PS-Komödie

Schweiger hat keine spritzige PS-Komödie, sondern eine bieder-piefige Wohlfühl-Humoreske über die Auferstehung einer Familie gedreht. Er selbst gibt den Reumütigen, der gern ein Tränchen verdrückt, weil vieles ihm leidtut. Bekommt er bei Uschi die zweite Chance? Kann er die drohende Pleite noch abwenden? Die Antworten werden niemanden überraschen.

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