Shakespeares Macbeth – und das mit nur drei Akteuren: Da darf eine gewisse Vorsicht schon erlaubt sein. Wenn allerdings drei großartige Schauspieler auf eine ebenso großartige Inszenierungsidee stoßen, ist da schnell nur noch Begeisterung.
Intendant Johan Simons wollte die blutige Shakespeare-Tragödie schon länger auf die Bühne seines Bochumer Schauspielhauses bringen, mit vielen Schauspielern ursprünglich.
Intensiv und anstrengend
Corona sorgte für Verzögerungen, der Regisseur suchte einen neuen Ansatz. Und was für einen. Indem er alle Figuren, die gesamte Handlung auf diese drei Schauspieler konzentriert, verdichtet sich dieser „Macbeth“.
Zugegeben: Es ist anstrengend. Sicher für die drei Schauspieler, sicher für die Zuschauer, so intensiv ist das Spiel mit seinen permanenten Rollenwechseln. Anstrengend – und jede Minute sehenswert.

Nahtlose Rollenwechsel
Ein Tipp: Es lohnt, vor dem Theaterbesuch noch mal grob den Inhalt dieses Dramas zu studieren, in dem der Kriegsheld Macbeth, gelockt von den Prophezeiungen dreier Hexen und angestachelt von seiner Lady, sich an die Macht mordet.
Nahtlos schlüpfen die Schauspieler in immer andere Rollen. Manchmal kleben sie sich Bärte an oder setzen sich eine Krone auf, manchmal ist es nur ein anderer Tonfall, eine leicht veränderte Körpersprache – und aus Lady Macbeth wird Banquo, aus Macbeth der Königssohn Malcolm und umgekehrt. Es führt sogar dazu, dass Jens Harzer als Macbeth und König Duncan sich quasi selbst erdolcht.
Virtuoses Schauspiel
Das könnte sehr albern wirken – nicht aber bei diesem Trio, einheitlich gekleidet in Smokings. Jens Harzer, Marina Galic und Stefan Hunstein spielen virtuos mit ihrem Shakespeare.
Manchmal sind sie ganz in ihren Rollen. Jens Harzer, Träger des Iffland-Ringes, zeigt seinen Macbeth als einen zögerlichen Mann, der dann wieder eiskalt berechnend ist, immer aber auch reflektiert, was da Dunkles in ihm heranwächst.

Grausamkeit und Komik
Marina Galic als seine Lady Macbeth ist die kristallklare, treibende Kraft des Paares. Stefan Hunstein als Hexe sagt auch ohne viel Text sehr viel und rührt ab und an in seinem Tässchen, bevor er daraus etwas „Blut“ auf ein neues Opfer tropft. Grausamkeit und Komik liegen dicht beieinander.
Und dann wieder wird der Rollentausch so ganz offensichtlich gemacht, wird lustvoll mit den Mitteln der Parodie, ja sogar der Schmierenkomödie gearbeitet – als wäre die Geschichte nichts als ein wildes Spiel der drei Hexen oder Schicksalsschwestern.
Ein farbiges Video
Ungerührt vom blutigen Treiben der Menschen bleibt die Natur: Ein farbiges Video an der Rückwand an der ansonsten vorwiegend schwarzen Bühne zeigt in den letzten Minuten der Inszenierung Pflanzen und Käfer.
Es lässt Schauspieler und Zuschauer zu Atem kommen, bevor langer und großer Beifall das Ende von drei Theaterstunden setzt.
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