Lünerns Käptain zur Transferpolitik „Wenn du den Wahnsinn nicht mitmachst, hast du Probleme“

Lünerns Käptain zur Transferpolitik: „Wenn du den Wahnsinn nicht mitmachst, hast du Probleme“
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Die jüngste 0:7-Klatsche bei der Reserve von Westfalia Wethmar war dann ganz bitter. Der SuS Lünern kommt in der Fußball-Kreisliga B2 Unna-Hamm nicht auf einen grünen Ast. Aus vier Begegnungen holten die Grün-Weißen aus dem Unnaer Osten nur einen Sieg beim 4:0 ausgerechnet gegen den ohnehin schon angeschlagenen TuS Niederaden. Nicht nur für SuS-Trainer Thomas Kramer hat sich die Zielsetzung in dieser Saison schon jetzt klar verschoben. „Es geht um den Klassenerhalt“, sagt er.

Ein anderer weiß genau, warum es um sein Team nicht so gut bestellt ist, und nennt die Gründe. Nils Kitschke trägt seit elf Jahren das Trikot der ersten Mannschaft, ist mittlerweile Spielführer des Fußball-B-Kreisligisten, der schon bessere Zeiten erlebt hat. Eine Mitschuld trägt für ihn die neue Transferpolitik im Amateurbereich. „Es muss erst über Geld geredet werden, bevor du einen Spieler für deinen Verein begeistern kannst“, sagt Kitschke. „Bevor es um Fußball, den Klub oder die Ziele geht, geht’s um Kohle.“

Und das ist Geld, das der SuS Lünern nicht hat und nicht in einzelne Spieler stecken möchte. „Als wir richtigerweise entschieden haben, dass keine Leute mehr Geld bekommen und wir auf Lüneraner Jungs setzen, ging das auf Kosten der sportlichen Qualität. Wenn du den Wahnsinn nicht mitmachst, dann hast Du ein Problem“, bringt es der 29-Jährige auf den Punkt, der mit Lünern zwei Mal ab, aber auch aufgestiegen ist.

Das sei das große Manko der Dorfvereine. „Bei uns geschieht vieles auf Zuruf. Transfers gehen über die Bühne, weil man Spieler persönlich kennt. Der kommt dann, aber hat in unserem kleinen Kader auch nicht unbedingt diesen Leistungsdruck, weil sich das Team quasi von selbst aufstellt.“

Nicht nur Nils Kitschke wünscht sich einen größeren Kader, mit dem Ausfälle besser kompensiert werden können. Er kennt aber auch die Gründe für Absagen der Spieler: „Ihr spielt ja nur auf Rasen - und im Winter müsst ihr nach Mühlhausen? Auf Kreisliga B haben wir keinen Bock - da gibt’s die dollsten Dinger.“

Thomas Kramer, Trainer des SuS Lünern, hat das Saisonziel neu formuliert: Es geht um den Klassenerhalt.
Thomas Kramer, Trainer des SuS Lünern, hat das Saisonziel neu formuliert: Es geht um den Klassenerhalt. © Michael Neumann

Die sportliche Leitung treffe keine Schuld. Auch Trainer Thomas Kramer versteht er voll und ganz. Ihm möchte er keinen Vorwurf machen: „Unter Uwe Hawes ging es ja am Ende schon um Schadensbegrenzung, diese Saison sieht es nicht anders aus. Es geht nur um den Klassenerhalt, auch ich würde das so unterschreiben.“

Und um eben den Schaden so gering wie möglich zu halten, müsse der Kader breiter aufgestellt werden. „Wir benötigen eigentlich einen 24er-Kader, um 16 Leute beim Training zu haben. So haben wir einen kleineren Kader und eine geringere Trainingsbeteiligung“, sagt Kitschke. Und weiter: „Wir dürfen keine finanziell unvernünftigen Dinge tun, aber wir benötigen ein Gerüst von fünf, sechs Spielern mit Qualität.“

Am kommenden Sonntag empfängt der SuS Lünern um 15 Uhr die Reserve des VfL Kamen am Ostfeldweg.

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