Kreisliga-Team muss während des Spiels Trikots wechseln „Damals hat sich nie einer beschwert“

Kurioser Trikottausch auf der Bausenhagener „Alm“: „Damals hat sie nie einer beschwert“
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Den obligatorischen Trikottausch zwischen Fußballmannschaften gibt es im Profibereich meist nach dem Abpfiff. Im Amateurfußball sieht das ganz anders aus: Da werden die Trikots schon aus Kostengründen gar nicht getauscht - es sei denn, es ist unbedingt notwendig. Und das war es am Sonntag in Bausenhagen - innerhalb einer Mannschaft. Der Gegner SV Afferde hatte ausdrücklich darum gebeten - schon nach 20 Minuten.

Dabei war in den Augen von Schiedsrichter Thorsten Solinger eigentlich alles in Ordnung: Afferde in schwarzen Trikots mit weißen Stutzen, Bausenhagen in dunkelgrün mit schwarzen Stutzen. Dunkle Hosen trugen beide Teams. Anpfiff! Doch schon in den ersten Minuten mehrten sich auf Afferder Seite erste Kritik. „Einige unserer Spieler hatten Probleme, in verschiedenen Situationen die Teams auseinanderzuhalten“, erklärte Afferde-Trainer Lorenz Wagener.

Uli Neuhaus (r.) - hier mit Jan Hendricks im Gespräch - handelte am Sonntag schnell und holte gleich andere Trikots aus dem Auto.
Uli Neuhaus (r.) - hier mit Jan Hendricks im Gespräch - handelte am Sonntag schnell und holte gleich andere Trikots aus dem Auto. © Michael Neumann

In einer Pause wiesen die Afferder Schiedsrichter Solinger, der hatte ein gelbes Shirt an, darauf hin, der wiederum gleich Kontakt zu Bausenhagens Co-Trainer Uli Neuhaus aufnahm. „Das ist für mich doch kein Problem, ich habe immer eine zweite Kluft im Kofferraum“, antwortete dieser. Neuhaus bereitete alles vor und nach 20 Minuten war es dann soweit: Der SV Bausenhagen tauschte die Trikots von dunkelgrün auf hellgrün.

In der Folgezeit hatten dann alle den Durchblick, der umgezogene SV Bausenhagen allerdings ein wenig mehr, denn Marvin Schröter erzielte zehn Minuten vor Spielende das siegbringende Tor des Tages. „Die Jungs haben sich den ersten Sieg der Saison echt verdient, die haben gut gekämpft“, freute sich Neuhaus nach Schlusspfiff.

SV Afferde fehlt der Kampf

Afferdes Trainer Lorenz Wagener stimmte dem zu: „Wir waren nicht voll da, die Art und Weise, wie wir verloren haben, geht nicht. Wir können mehr.“ Der Coach fordert von seinen Spielern: „Man kann nicht jedes Spiel schön gewinnen. Wir müssen dazu bereit sein, wenn es nicht mit Glanz passt, auch einmal über den Kampf die Punkte zu holen. Aber wir haben schon früh gemerkt, dass kein Feuer drin war.“

Hendric Horenkamp (l.) trug irgendwann das hellgrüne Jersey des SV Bausenhagen, hhier im Zweikampf mit Björn Duwe vom SV Afferde.
Hendric Horenkamp (l.) trug irgendwann das hellgrüne Jersey des SV Bausenhagen, hhier im Zweikampf mit Björn Duwe vom SV Afferde. © Corinna Stemke

Weitaus mehr Energie versprühte da der SV Bausenhagen - am Ende in frischen Shirts. Die getragenen Oberteile hat ausnahmsweise Uli Neuhaus zu Hause einmal durchgewaschen. „Wenn es dafür dann immer einen Sieg gibt, dann ist das für mich in Ordnung“, wirft er gleich ein, um aber auch mit dem Kopf über die Aktion zu schütteln. „Das hat es früher nicht gegeben, dass der Gegner die Trikots tauschen musste. Mein Gott, was haben wir alles am Leib getragen, als es zum Fußball ging. Da hat sich nie einer beschwert.“

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