Lockte Auftragsmörder Mann mit Brand vor die Tür?

Schüsse in Witten

Erst brennt ein Auto, dann fallen Schüsse. Möglicherweise hat ein Auftragskiller mit dem Feuer einen Mann aus seinem Haus gelockt. Was sich liest, wie aus einem Kriminalroman, hat sich in der Nacht auf den 7. April in Witten ereignet. Polizei und Bochumer Staatsanwaltschaft schließen einen versuchten Auftragsmord nicht aus.

WITTEN

, 12.04.2017, 10:35 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der ausgebrannte Transporter.

Der ausgebrannte Transporter.

Was ist vergangenen Freitag in Witten passiert? Gegen 1.55 Uhr haben unbekannte Täter ein Auto auf einem Firmengelände an der Straße "Unterkrone" angezündet. Das Auto stand komplett in Flammen, Anwohner riefen sofort die Feuerwehr. Sie alarmierten ebenfalls den Inhaber der betroffenen Firma, der an der Röhrchenstraße lebt.

"Der Mann wurde direkt beschossen"

Der Inhaber verließ nach dem Anruf sofort die Wohnung und lief zu seinem Wagen, einem weißen VW Touareg, der vor dem Gebäude stand. Plötzlich fielen mehrere Schüsse. "Der Mann ist aus seiner Wohnung gerannt und wurde direkt beschossen", sagt Volker Schütte von der Polizei Bochum auf Anfrage. Die Schüsse haben den Wittener nur um Haaresbreite verfehlt, sie schlugen in die Seitentüren seines VW ein. 

"Der Firmeninhaber hat den Täter gesehen: Er flüchtete zu Fuß über die in unmittelbarer Nähe gelegene Ardeystraße", sagt Schütte. "Beschreiben kann er ihn allerdings nicht. Es passierte zu schnell und es war dunkel." Bislang fehlt von dem Unbekannten jede Spur.

Polizei schließt Auftragsmord nicht aus

Die Leiterin der Bochumer Mordkommission "Touareg", Kriminalhauptkommissarin Daniela Stiens, sowie Staatsanwalt Dietrich Streßig schließen nun einen versuchten Auftragsmord nicht mehr aus. Der vermutlich angeheuerte Kriminelle musste nur darauf warten, dass der Firmeninhaber die Wohnung verlässt, um zum Brandort zu fahren. "Das kann einfach kein Zufall sein", sagt Volker Schütte. "Da muss im Leben des Mannes etwas passiert sein, dass man auf ihn schießt." 

Das angezündete Auto ist völlig zerstört, die Außenwände des Gebäudes sind beschädigt. Dadurch sei ein Schaden von 50.000 Euro entstanden.

Warum sich die Polizei erst Tage später mit dem Vorfall an die Öffentlichkeit wendet, hängt damit zusammen, dass sie zu allererst Gespräche mit dem Firmeninhaber führen musste. Dabei stand die Frage im Vordergrund, warum es jemand auf den Mann abgesehen haben könnte, erklärt Volker Schütte. 

Polizei hofft auf Hinweise

Nun sucht die Polizei dringend Zeugen: Wer hat am 7. April, im Zeitraum zwischen Mitternacht und 2:30 Uhr, Beobachtungen im Bereich der "Unterkrone" oder der Röhrchenstraße gemacht, die mit den Taten im Zusammenhang stehen könnten? Hat jemand Personen oder Fahrzeuge gesehen, die sich sonst nicht zu dieser Zeit dort aufhalten bzw. dort stehen? 

Wer Hinweise geben kann, sollte sich  an das Bochumer Kriminalkommissariat 11 unter der Rufnummer 0234 / 909-4116 oder -4441 (Kriminalwache) wenden.