Ein Besucher schaut sich Foto zur Ausstellung «Fotografin unter Musikern: Linda McCartney - The Sixties and more» an. Bereits 2020 zeigte die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen ihr Werk.

Ein Besucher schaut sich Foto zur Ausstellung «Fotografin unter Musikern: Linda McCartney - The Sixties and more» an. Bereits 2020 zeigte die Ludwiggalerie Schloss Oberhausen ihr Werk. © picture alliance/dpa

Die großen Rockstars ganz privat – Linda McCartneys Lebenswerk

rnAusstellung in Oberhausen

Zum zweiten Mal zeigt die Ludwiggalerie Schloss Oberhause „Fotografin unter Musikern: Linda McCartney“. Kaum jemand war den Ikonen der 60er so nahe wie sie.

Dortmund

, 12.05.2022, 17:55 Uhr / Lesedauer: 2 min

Wer durch diese Ausstellung läuft und sich ansatzweise für Popkultur begeistert, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Denn Linda McCartney hatte sie alle vor der Linse: The Rolling Stones, Janis Joplin, Jimi Hendrix, Aretha Franklin, Neil Young, The Who und allen voran natürlich The Beatles.

Schließlich war die US-amerikanische Fotografin vor allem als Ehefrau von Paul McCartney bekannt. Leider. Obwohl Linda auch nach der Heirat mit dem bis dahin wohl begehrtesten Junggesellen der 1960er noch fotografierte, fielen durch die Ehe viele Türen auf ihrem Karriereweg zu. Nun stand auch sie im Rampenlicht. Die Schau „Fotografin unter Musikern: Linda McCartney – The Sixties and more“, die ab Sonntag (15. Mai) in der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen zu sehen ist, rückt nicht nur ihre Person, sondern vor allem ihr Werk in den Fokus.

16.700 Besucher in zwei Monaten

Der eine oder die andere mag sich wundern, immerhin zeigte das Museum die Ausstellung schon 2020. Damals musste sie nach zwei Monaten wieder schließen. Grund war Corona. „Die Resonanz damals war aber positiv“, sagt Direktorin Christine Vogt. „In der kurzen Zeit waren rund 16.700 Menschen hier.“

Bis Anfang September katapultieren 194 Exponate die Besucher nun erneut in die Swinging Sixties. „Das Wort wird inflationär benutzt“, meint Kunstsammlerin Ina Brockmann. „Aber ihre Fotografien sind wirklich zeitlos!“ Noch in Kooperation mit Linda McCartney persönlich stellte sie die Kollektion in den 1990ern zusammen.

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Die Nähe McCartneys zu den Musikern springt Betrachtern förmlich entgegen. Auf einer Abbildung Janis Joplins lässt sich jede Pore, Falte, Sommersprosse erkennen. Brockmann: „McCartneys anonymes Künstlerleben war durch ihre Ehe zwar vorbei, aber gleichzeitig gehörte sie dadurch zu der Szene, sonst wären all diese Aufnahmen gar nicht entstanden.“ Wahrscheinlich hätten dann weder die Stones noch Hendrix so frech in die Kamera gegähnt.

Private Momente aus McCartneys Familienleben

In der Ausstellung sind zudem private, teils intime Momente aus dem Familienleben mit dem berühmten Musiker und den gemeinsamen Kindern zu entdecken. Brockmann: „Das Wissen über das eigene Bild und dessen Außenwirkung war damals noch nicht präsent. Es kam erst langsam auf.“

Mit der Kamera unternahm McCartney Streifzüge durch die Straßen. Für ihre „Roadworks“ fotografierte sie oftmals aus dem fahrenden Auto hinaus oder in den eigenen Rückspiegel hinein. Und auch Experimentelles ist in „The Sixties and more“ zu sehen. Die „Sunprints“ entstanden durch die bloße Belichtung ihrer Fotos durch das Sonnenlicht. 1998 starb Linda McCartney im Alter von 56 Jahren an Brustkrebs. Oberhausen zeigt das Lebenswerk einer Künstlerin, die zu früh gehen musste.

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