
Industriedenkmäler hell erleuchtet: Nach zwei Jahren Pause geht die Extraschicht – wie hier in Bochum – am 25. Juni in die 20. Runde. © Udo Geisler
Extraschicht 2022: Kultur unterm Junimond
Nacht der Industriekultur
Die Extraschicht ist nach zwei Jahren Coronapause wieder da. Das Event im Ruhrgebiet präsentiert das kulturelle Potenzial der Region und verbindet Alt und Neu.
In gut sechs Wochen ist es wieder soweit – am ersten Samstag in den Sommerferien leuchten bei der Extraschicht überall im Ruhrgebiet die Industriedenkmäler in bunten Farben. Das Programm zum größten Kulturfest der Region steht nun fest und der Vorverkauf läuft. Besucher erwartet zur 20. Auflage der „Nacht der Industriekultur“ Altbewährtes sowie neue Attraktionen.
Im Mittelpunkt steht digitale Kunst. „Schon seit 2019 wollen wir damit neue Akzente setzen“, sagt der Geschäftsführer von Ruhr Tourismus, Axel Biermann. „Dann kam Corona.“ Er hofft, mit diesem Schwerpunkt ein vor allem junges Publikum zu erreichen.
Vier von 43 Spielorten mit digitaler Kunst bestückt
Was die Extraschicht am 25. Juni an vier von insgesamt 43 Spielorten aus dem Ärmel zaubert, klingt tatsächlich innovativ. Für das Industriemuseum Henrichshütte in Hattingen hat Digitalkünstler Tim Berresheim eine Installation entwickelt, die über Augmented Reality erfahrbar ist. Besucher von „Talos Taverne“ können dann zum Beispiel mithilfe einer App das Eigenleben eigens angefertigter Bierdeckel begutachten.
Auf eine ungewöhnliche Radtour machen sich Besucher des LWL-Museums Zeche Zollern in Dortmund und zwar mit einer Virtual-Reality-Brille auf der Nase. Unfallgefahr besteht nicht, das Spektakel findet in der Maschinenhalle statt. Die gesamte Tour durch den Ruhrpott stellt sich als digitales Erlebnis dar.
In Dortmund werden zudem weitere Industriedenkmäler und Museen bespielt. Das Brauereimuseum gibt Einblicke in die Kunst des Bierbrauens, im Dortmunder U dreht sich alles um Blüten und Blumen – passend zur aktuellen Ausstellung „Flowers!“, und auch das Fußballmuseum öffnet seine Tore.
„Noch immer das gleiche Format“
Noch mehr digitale Kunst bietet die Zeche Hannover in Bochum. Mit der Abenddämmerung setzt Videomapping die Gebäude des Industriedenkmals in Szene.
Doch auch das, was die Extraschicht seit mehr als 20 Jahren ausmacht, kommt an dem Juniabend nicht zu kurz. Biermann: „Wir möchten niemanden überfordern, es ist noch immer das gleiche Format.“ Damit meint er beispielsweise Führungen, die sowohl Touristen als auch Einheimischen die Geschichte des Ruhrgebiets näher bringen – rund um Kohle, Koks, Eisen und Stahl. In der Vergangenheit hat sich das bereits bewährt, dort lockte das Event pro Jahr rund 200.000 Besucher an.
Die Spielorte erstrecken sich von Dorsten im Norden bis Bochum im Süden, von Moers im Westen bis Hamm im Osten. Überall gibt es etwas zu entdecken, ob Streetperformance, Akrobatik, Escape-Spiele, Konzerte, Kopfhörerpartys, Fotoboxen, Fressbuden und und und...
In diesem Jahr beginnt die Nacht bereits um 17 Uhr („Das ist familienfreundlicher“) und erstreckt sich bis 1 Uhr am nächsten Morgen.
Wer die Extraschicht erleben will, muss sich nicht für eine einzige Stadt entscheiden. Eigens für den Tag bietet der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr Shuttlebusse zwischen den Spielstätten an. Außerdem sind Radrouten und -parkplätze in Planung. Tickets und weitere Infos unter www.extraschicht.de
Im Sauerland aufgewachsen, in Frankfurt am Main und in Münster studiert und dabei immer „irgendwas mit Medien“ gemacht. Schließlich den Weg ins Ruhrgebiet gefunden: zuerst als Volontärin bei Lensing Media, seit April 2023 Redakteurin bei der Recklinghäuser Zeitung. Hört gerne zu und schreibt noch lieber auf.