Umstrittener Song „Layla“: Zehntausende unterzeichnen Online-Petition
Sexismusdebatte
Der wegen Sexismus umstrittene Ballermann-Hit „Layla“ soll auf verschiedenen Festen nicht gespielt werden. Das gefällt nicht jedem. Nun hat die Plattenfirma eine Petition gestartet.
Mehr als 25.000 Menschen haben bis zum Donnerstagnachmittag ein Online-Petition unter dem Motto #freelayla unterschrieben. Gestartet wurde die Petition von der Plattenfirma „Summerfield Records“, die den umstrittenen Partyhit „Layla“ veröffentlicht hat. Chef der Firma aus dem Westerwald ist Matthias Distel, selbst bekannt als Ballermann-Sänger Ikke Hüftgold.
In seiner Rolle als Hüftgold warb der Musikproduzent gemeinsam mit anderen Künstlern in den Sozialen Medien für die Petition bei „change.org“. Im Begleittext heißt es: „Gegen Zensur! Für ein Leben nach Corona! Für künstlerische Freiheit!“
Der von Kritikern für sexistisch erklärte Song „Layla“ von DJ Robin & Schürze war in Würzburg von einem Volksfest verbannt worden, auch im Festzelt der Schützen auf der Düsseldorfer Rheinkirmes, die an diesem Freitag startet, soll das umstrittene Lied um eine „Puffmama“ namens Layla nicht gespielt werden: „Ich bin der Meinung, dass dieses Lied überall hingehört - nur nicht auf unseren Festplatz“, sagte Schützen-Chef Lothar Inden der Deutschen Presse-Agentur. Für die anderen Zelte und Schausteller sprachen die Schützen als Veranstalter eine entsprechende Empfehlung aus.
Zuvor hatte die Gleichstellungsstelle der Stadt Düsseldorf wegen „Layla“ bei den Veranstaltern vorgesprochen. Nachdem die Schützen zugesagt hätten, dass das Lied in Festzelten und Fahrgeschäften unterbunden werden soll, habe man vonseiten der Stadt keinen Anlass für ein Verbot gesehen, so eine Sprecherin. Man habe als Verwaltung dafür aber „auch keine Rechtsgrundlage“ gesehen.
Kirmes-DJ Marc Pesch (47) ist über die Entscheidung alles andere als begeistert. Er legt bei der „Mallorca-Party“ zur Kirmes-Eröffnung auf: „Das Stück ist immerhin die Nr. 1 in Deutschland und die erwarten die Menschen zu Recht“, sagt er. Pesch sieht sich als DJ im Dilemma: „Das ist wie Fußball, wenn man kein Tor schießen darf.“ Dabei gebe es schlimmere Mallorca-DJs mit sehr viel schlimmeren Texten, sagt Pesch: „Dagegen ist „Layla“ ein Lied für die Kirchweihe.“
„Meine Kinder haben mich für bekloppt erklärt“
Kirmes-Organisator Thomas König erläutert, dass das Verbot des Schützenvereins für das Festzelt der Schützen gelte und an die Schausteller lediglich eine Empfehlung gegangen sei, das Lied nicht zu spielen. Warum an diesem Stück jetzt ein Exempel statuiert werden soll, erschließe sich ihm persönlich nicht ganz, bekennt er. „Der Gangster-Rap ist deutlich frauenfeindlicher. Meine Kinder haben mich für bekloppt erklärt.“
Die Schausteller und Bierzeltbetreiber zeigten sich unterdessen kooperativ, was „Layla“ angeht: „Ist eh‘ nicht in unserem Programm“, „Passt gar nicht in unser Musikkonzept“, „Können wir gut mit leben“ bis „Wir wollen ja wiederkommen dürfen“, sagten sie am Mittwoch auf Nachfrage.
Zu Wochenbeginn war bekanntgeworden, dass „Layla“ auf dem Würzburger Kiliani-Volksfest auf Drängen der Stadt nicht gespielt werden darf.
20 Neuheiten auf der Düsseldorfer Kirmes
Die Düsseldorfer Kirmes startet an diesem Freitag nach zwei Jahren Pandemie-Zwangspause mit mehr als 20 Neuheiten. Bis zum 24. Juli werden vier Millionen Menschen erwartet. Mit dabei ist die Weltneuheit „Escape“, die die Fahrgäste zwar um verschiedene Achsen wirbelt, dafür aber erstaunlich magenfreundlich sein soll.
Am Donnerstag war die Initiative laut „change.org“ auf dem Weg zur meistgezeichneten Petition der Internetseite. Eine Online-Petition hat nur symbolischen Charakter.
dpa