Lage in Doenzk ist weiter sehr angespannt

Besuch des Generalkonsuls

Er war gekommen, um Klarheit zu schaffen. Doch was der ukrainische Generalkonsul Dr. Detlev Wolter bei seinem Besuch der Evangelischen Stadtakademie am Dienstag erzählte, war von diplomatischer Distanz geprägt.

BOCHUM

, 11.02.2015, 19:00 Uhr / Lesedauer: 2 min
Der ukrainische Generalkonsul besuchte die Stadtakademie.

Der ukrainische Generalkonsul besuchte die Stadtakademie.

Seitdem die ukrainische Stadt Donezk 1987 eine der vier Partnerstädte Bochums wurde, galt es bereits viele Probleme gemeinsam zu meistern. Aber die aktuelle Krise in der Ukraine stellt eine neue Herausforderung für die Partnerschaft dar. Deshalb sollte die Zukunft der Beziehungen beider Städte im Fokus stehen.

Doch im Hinblick auf den am Mittwoch (11.) stattfindenden Ukrainegipfel, waren konkrete politische Äußerungen für den Diplomaten nicht möglich. Wolter hielt sich in seinen Aussagen bedeckt und beließ es dabei, die anhaltende Solidarität Bochums hervorzuheben. Außerdem versuchte er den Anwesenden ein Bild der prekären Lage zu vermitteln: „Donezk ist in diesen Tagen mehr denn je auf partnerschaftliche Hilfe angewiesen“, beteuerte er.

Dank für die Hilfe

Immer wieder bedankte er sich für die zahlreichen Hilfeleistungen, die Donezk auch in dieser Krisenzeit zu Teil werden. Zu konkreten politischen Aussagen oder zu einem Ausblick auf die Zukunft der Partnerschaft ließ er sich aber nicht hinreißen. „Kein Diplomat darf kurz vor so einem Gipfel sagen, was dort passieren wird“, betonte Lohmann bereits im Vorfeld der Veranstaltung. Und so ging es vor allem darum, von welcher Art die aktuelle Hilfe der drei Bochumer Gesellschaften für Donezk, die Einwohner, Krankenhäuser und Kirche der Stadt ist. Briefe aus Donezk, die die Mitglieder der Gesellschaften vorlasen, berichten von Lebensgefahr auf den Straßen und verzweifelten Versuchen, die mit Bochumer Hilfe aufgebauten Einrichtungen am Laufen zu halten. Das Essen auf Rädern und ein Kinderkrebskrankenhaus stehen zurzeit auf wackeligen Beinen.

Nicht alles verloren

Aber Wolter berichtet auch, dass insbesondere in Donezk noch nicht alles verloren ist: „Noch funktioniert die Infrastruktur. Aber es wird mit jedem Tag schwieriger, sie aufrecht zu erhalten.“ Die Stadt sei noch nicht vollkommen zerstört und die Städtebewohner bekämen Geldkarten, mit denen sie Essen kaufen können.

Trotzdem ziehen sich vor allem Familien immer mehr aus den östlichen Krisengebieten zurück. „Wir alle wünschen uns, dass die Waffen zunächst schweigen“, resümierte Wolter. „Es muss dringend eine friedliche Lösung gefunden werden – denn die Zivilbevölkerung hat schon viel zu viel gelitten.“

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