Eduard Pahl versteht die Welt nicht mehr: Im März 2020 kaufte er einen Anteil an einem Gebäude mit mehreren Wohnungen in Unna-Massen. Dabei war eine der Wohnungen schon vor dem Kauf an einen jungen Mann vermietet. „Die Miete kommt pünktlich vom Amt und der junge Mann ist grundsätzlich nett. So gesehen kann ich eigentlich nicht klagen“, sagt der Vermieter. Pahls Problem klingt wie ein Schildbürgerstreich: Der junge Mann wohnt einfach nicht in dieser Wohnung und kümmert sich auch nicht um den Garten.
„Er hat eine feste Freundin und hält sich bei ihr in deren Wohnung auf“, so Pahl. Was wie die Privatsache des Mieters klingt, ist für den Vermieter jedoch ein anhaltendes Ärgernis. Angesichts des bevorstehenden Winters könnte die seit Jahren anhaltende Situation sogar zur Katastrophe werden: Der Mieter hat die Heizung abgestellt und zahlreiche Fenster auf Kipp, wohl um Schimmel zu vermeiden. „Wenn es mal ein paar Tage friert, dann ist der Rohrbruch da“, so Pahl. Er habe bereits mehrfach versucht den Mieter zu erreichen, leider erfolglos.
„Rufe ich ihn an, geht er nicht dran. Schreibe ich eine SMS, erfolgt keine Reaktion“, so der Vermieter. Er habe auch schon zwei Mal die Freundin des Mieters aufgesucht, doch niemand machte ihm auf, obwohl in der Wohnung Licht brannte, beschreibt Pahl die Situation.
„Er hat mir im Anfang ja alles genannt“, so Pahl. Inzwischen renoviere er in der Immobilie noch eine große weitere Wohnung. Im Zuge dieser Arbeiten kämen er und die Handwerker noch nicht einmal in den Keller, wenn sie nach den Hausanschlüssen sehen wollen, ärgert sich der zunehmend besorgte Vermieter.
Zunehmende Sorge
„Rein menschlich kann ich ihn ja verstehen“, so Pahl. Die Wohnung sei praktisch, falls der Mieter mal Streit mit seiner Freundin habe. Aber die Situation sei nicht hinnehmbar und auch das Desinteresse der Behörden erschüttere ihn. „Schließlich kommt die Miete vom Amt und somit aus Steuergeldern“, so Pahl.
Zweimal habe er die Behörden bereits auf diesen Missstand hingewiesen, einmal im Mai 2021, zuletzt im Oktober dieses Jahres. Es sei jedoch nie eine Reaktion erfolgt. Bei telefonischen Nachfragen habe er keine Rückmeldung erhalten.
„Dabei ist Wohnraum in Unna doch knapp und wenn er sowieso bei seiner Freundin ist, dann wäre ukrainischen Flüchtlingen mit der Wohnung doch mehr geholfen“, so Pahl. Auf die Rückfrage beim Jobcenter der Stadt Unna zu dem Vorgang sagt Pressesprecherin Antonia Mega, dass es sich bei solchen Problemen grundsätzlich um eine zivilrechtliche Angelegenheit zwischen Vermieter und Mieter handele. Die Überprüfung der Lebensumstände von Klienten sei nicht einfach durchzuführen und unterliege sowieso dem Datenschutz.

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