Es sollten aufbauende und womöglich beschwichtigende Worte sein, die Unnas Bürgermeister Dirk Wigant bei der Siegehrung wählte, als er sich den Spielern des TuS Hemmerde zuwandte. Die Mannschaft aus der Fußball-Kreisliga B2 Unna-Hamm holte sich überraschend den Vize-Titel bei der Hallenstadtmeisterschaft 2023, zog erst im Finale nach Neunmeterschießen gegen Hallen-Champion RW Unna den Kürzeren. Dementsprechend „geknickt“ waren die Spieler nach dem spannungsgeladenen Shootout vor genau 555 Zuschauern.
Martin Kuhlmann kontert Bürgermeister Dirk Wigant
„Ihr kriegt ja einen neuen Sportplatz, ist ja auch was Feines, oder?“, stellte Wigant über das Mikrofon für alle Zuschauerinnen und Zuschauer hörbar eine rhetorische Frage an den TuS-Tross. Ein Akteur sprang darauf aber sogleich an: Martin „Mütze“ Kuhlmann konnte sich in diesem Moment eine kleine Spitze in Richtung des Bürgermeisters nicht verkneifen. Er ging ein paar Schritte auf Wigant zu und sagte dann: „Hat auch lange gedauert.“

„Ja, das stimmt“, gab Wigant sofort zu. Den Antrag auf einen neuen Kunstrasenplatz stellte der B-Kreisligist bereits vor zehn Jahren. Damals spielte Hemmerde noch in der Kreisliga A. Wigant weiter: „Aber demnächst könnt ihr schon mal auf Kunstrasen trainieren.“ Kuhlmanns Reaktion: „Auf einem halben...“ Hemmerde-Kapitän Dustin Keil konnte sich wie auch die anderen TuS-Spieler ein Grinsen nicht verkneifen. „Ist okay“, sagte der Aushilfs-Keeper des TuS zu seinem Mitspieler Kuhlmann und winkte ab − und auch Wigant nahm die kleine Spitze humorvoll auf und lachte.
SG Massen übergab den Wanderpokal nicht ganz sauber
Wigant ließ sich durch den unerwarteten „Trashtalk“ mit Kuhlmann nicht aus der Ruhe bringen, auch wenn ihm der Umschlag mit dem Preisgeld für den Vizemeister in der Folge noch aus der Hand fiel. Souverän moderierte er die Siegerehrung zu Ende − und übergab schließlich RWU-Kapitän Jonas Appelhoff den Wanderpokal für den Hallensieg.

Hier gab es dann ein kleines Gestichel in Richtung des Vorjahresgewinner SG Massen. „Nicht so ganz sauber geworden“, sagte Wigant und übergab den Pott an die Unnaer Sieger. „Sekt würde ich vielleicht erst reinschütten, wenn er gespült ist. Aber zum Jubeln reicht‘s auf jeden Fall.“
RW Unna mit „Mitternachtsbankett“ in Unnaer Kneipen
Vor ihrer nächtlichen Sause und dem Mitternachtsbankett im Extrablatt und in der Uni waren die Rot-Weißen Wigants Rat nachgekommen. Der Pott wurde tatsächlich gespült − und anschließend befüllt, verriet Tim Richter auf Nachfrage. „War besser so, ja“, antwortete er auf die Frage nach einer etwaigen Reinigung der Trophäe. Für die Kreisstädter wurde es eine lange, wilde Party, die für die Mannschaft erst bei Richter zu Hause endete. Wie es dem RWU-Boss am Folgetag (Silvester) ging? „Naja...“, meinte er vielsagend mit einem Lachen.
