Kritik an Hans-Georg Maaßen: Laschet geht nicht auf Distanz – Neonazi mit Wahl­aufruf

Bundestagswahl

In Thüringen erhält der umstrittene CDU-Kandidat Hans-Georg Maaßen Wahlkampf­unterstützung eines prominenten Neonazis. Armin Laschet distanziert sich in einem Interview am Sonntag aber nicht.

Berlin

von Sven Christian Schulz , Jan Sternberg

, 12.09.2021, 16:30 Uhr / Lesedauer: 2 min
Hans-Georg Maaßen (CDU) erhält Unterstützung von einem prominenten Neonazi.

Hans-Georg Maaßen (CDU) erhält Unterstützung von einem prominenten Neonazi. © picture alliance/dpa

In Südthüringen geht der frühere Verfassungs­schutz­chef Hans-Georg Maaßen für die CDU als Direkt­kandidat bei der Bundestags­wahl ins Rennen. Maaßen ist Anhänger der als besonders konservativ geltenden Werteunion und hatte sich immer wieder gegen die Flüchtlings­politik von Angela Merkel positioniert. Zuletzt forderte er einen Gesinnungs­test für Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rund­funk und sorgte damit für heftige Kritik.

Maaßen tritt bei der bevor­stehenden Bundestags­wahl im Wahl­kreis 196 als Direkt­kandidat für die CDU in Thüringen an. Am Samstag­abend hatte der prominente Neo­nazi Tommy Frenck auf seiner Internet­seite dazu aufgerufen, die Erst­stimme Maaßen zu geben. „Es ist möglich, dass Hans-Georg Maaßen ein unbequemer Fragen­steller wird“, erklärte Frenck. Alleine schon die Kandidatur des umstrittenen Maaßen würde die Linken „zur Weiß­glut“ treiben.

Laschet distanziert sich nicht von Maaßen

Schleswig-Holsteins Bildungs­ministerin Karin Prien hatte sich vor mehreren Tagen von Maaßen distanziert. Der „Bild“ sagte Maaßen daraufhin: „Ich bin erschüttert über die Äußerung von Frau Prien, da sie als Mitglied des Kompetenz­teams von Armin Laschet unserem Wahl­kampf in der derzeit sehr schweren Situation massiv schadet.“

Bisher hat sich Unions­kanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) nie ausdrücklich von Maaßen distanziert. Auch im „Bild“-Interview am Sonntag deutet Laschet an, dass er an Maaßen festhalte. „Wünschen Sie sich, dass Maaßen gewählt wird?“, wurde Laschet gefragt. Die Antwort ist ausweichend: Über Wahlkreis­kandidaten würden in allen Parteien die Mitglieder vor Ort entscheiden. „Ich kämpfe dafür, dass die CDU bundesweit an erster Stelle durchs Ziel geht“, so Laschet. Auf die Distanzierung seiner Bildungs­expertin Prien ging Laschet nicht ein.

Maaßen selbst hat sich bisher zu dem Wahl­aufruf Frencks nicht geäußert. Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz forderte den CDU-Kandidaten auf, sich von der Wahl­empfehlung zu distanzieren.

In einem Interview mit dem „Freien Wort“ sagte Maaßen zuvor, Prien stehe für eine „grüne CDU“, die Leute wollen seiner Meinung nach aber eine CDU, für die er, Maaßen, stehe. Es gebe eine Reihe von Unions­politikern, die ihn verteidigten. „Diese sagen ganz klar: Die Priens dieser Welt sind für den Niedergang der Union verantwortlich“, so Maaßen in dem Interview.

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