Kritik an Hans-Georg Maaßen: Laschet geht nicht auf Distanz – Neonazi mit Wahlaufruf
Bundestagswahl
In Thüringen erhält der umstrittene CDU-Kandidat Hans-Georg Maaßen Wahlkampfunterstützung eines prominenten Neonazis. Armin Laschet distanziert sich in einem Interview am Sonntag aber nicht.

Hans-Georg Maaßen (CDU) erhält Unterstützung von einem prominenten Neonazi. © picture alliance/dpa
In Südthüringen geht der frühere Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen für die CDU als Direktkandidat bei der Bundestagswahl ins Rennen. Maaßen ist Anhänger der als besonders konservativ geltenden Werteunion und hatte sich immer wieder gegen die Flüchtlingspolitik von Angela Merkel positioniert. Zuletzt forderte er einen Gesinnungstest für Journalisten im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und sorgte damit für heftige Kritik.
Maaßen tritt bei der bevorstehenden Bundestagswahl im Wahlkreis 196 als Direktkandidat für die CDU in Thüringen an. Am Samstagabend hatte der prominente Neonazi Tommy Frenck auf seiner Internetseite dazu aufgerufen, die Erststimme Maaßen zu geben. „Es ist möglich, dass Hans-Georg Maaßen ein unbequemer Fragensteller wird“, erklärte Frenck. Alleine schon die Kandidatur des umstrittenen Maaßen würde die Linken „zur Weißglut“ treiben.
Laschet distanziert sich nicht von Maaßen
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien hatte sich vor mehreren Tagen von Maaßen distanziert. Der „Bild“ sagte Maaßen daraufhin: „Ich bin erschüttert über die Äußerung von Frau Prien, da sie als Mitglied des Kompetenzteams von Armin Laschet unserem Wahlkampf in der derzeit sehr schweren Situation massiv schadet.“
Warte dann mal auf Reaktion @cdu_thueringen - - - und warte - - - und warte - - - https://t.co/5oMO2Slnxb
— Martina Renner (@MartinaRenner) September 11, 2021
Bisher hat sich Unionskanzlerkandidat Armin Laschet (CDU) nie ausdrücklich von Maaßen distanziert. Auch im „Bild“-Interview am Sonntag deutet Laschet an, dass er an Maaßen festhalte. „Wünschen Sie sich, dass Maaßen gewählt wird?“, wurde Laschet gefragt. Die Antwort ist ausweichend: Über Wahlkreiskandidaten würden in allen Parteien die Mitglieder vor Ort entscheiden. „Ich kämpfe dafür, dass die CDU bundesweit an erster Stelle durchs Ziel geht“, so Laschet. Auf die Distanzierung seiner Bildungsexpertin Prien ging Laschet nicht ein.
Maaßen selbst hat sich bisher zu dem Wahlaufruf Frencks nicht geäußert. Der CDU-Politiker Ruprecht Polenz forderte den CDU-Kandidaten auf, sich von der Wahlempfehlung zu distanzieren.
In einem Interview mit dem „Freien Wort“ sagte Maaßen zuvor, Prien stehe für eine „grüne CDU“, die Leute wollen seiner Meinung nach aber eine CDU, für die er, Maaßen, stehe. Es gebe eine Reihe von Unionspolitikern, die ihn verteidigten. „Diese sagen ganz klar: Die Priens dieser Welt sind für den Niedergang der Union verantwortlich“, so Maaßen in dem Interview.
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