Im Kreis Unna bleibt der Krankenstand auf einem Rekordniveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Im Jahr 2023 erreichte der Krankenstand demnach unter den rund 49.500 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmern einen Wert von 7,7 Prozent. Dies übertrifft sogar den bisherigen Höchststand von 7,5 Prozent aus dem Jahr 2022.
„Ursache für das hohe Krankheitsgeschehen waren vor allem die beiden Erkältungswellen im Frühjahr und Spät-Herbst mit vielen zusätzlichen Atemwegserkrankungen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Jörg Kock. Dabei wirkte sich auch immer noch der Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln nach der Corona-Pandemie aus.

Arbeitnehmer fehlten 2023 durchschnittlich an 28,1 Tagen
Den höchsten monatlichen Krankenstand erreichte der Kreis Unna im November 2023 mit 9,1 Prozent, während im Juli der niedrigste Stand mit 6,5 Prozent verzeichnet wurde. Der Anstieg der Krankschreibungen hängt demnach stark mit den Atemwegserkrankungen zusammen, deren Anteil bei 25,9 Prozent aller Arbeitsunfähigkeitsfälle liegt. Im Vergleich dazu war dieser Anteil 2021 noch bei 15,2 Prozent. „Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit deutlich mehr Arbeitsausfall als im Vergleichsjahr 2021“, so Kock.
Auf die Atemwegserkrankungen folgen Muskel- und Skeletterkrankungen mit 14,2 Prozent, Verdauungserkrankungen mit 6,7 Prozent, sowie Verletzungen mit 5,1 Prozent in der Statistik der Arbeitsunfähigkeiten. Durchschnittlich fielen die AOK-Mitglieder im Kreis Unna 28,1 Tage im Jahr 2023 aus. Deutschlandweit lag der Wert 2023 laut Statistischem Bundesamt (Statista) bei 15,6 Tagen. Der Wert im Kreis Unna ist also weit überdurchschnittlich.
Der Krankenstand im Branchenvergleich
Insbesondere der Sektor „Verkehr und Transport“ verzeichnete mit 9,2 Prozent den höchsten Krankenstand, während der Bereich „Banken und Versicherungen“ den niedrigsten Wert mit 5,2 Prozent aufwies.
Kock weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den vergangenen Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, dem demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe. „Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen“, so Kock. Er betont daher die Notwendigkeit eines betrieblichen Gesundheitsmanagements. „Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit“, ist Kock überzeugt.