Wieder mehr Kopfläuse-Fälle im Kreis Unna Wenn es juckt und krabbelt

Wenn es juckt und krabbelt: Wieder mehr Kopfläuse-Fälle im Kreis Unna
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Im Kreis Unna ist die Zahl der Kopfläuse-Fälle gestiegen. Das geht aus einer aktuellen Auswertung der AOK Nord West hervor. Demnach ist die Zahl der Verschreibungen von Anti-Läusemitteln im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen – und zwar von 429 verordneten Packungen im Jahr 2022 auf 521 im vergangenen Jahr.

Den Aufwärtstrend kann auch der Kreis Unna bestätigen. 2023 wurden dem Gesundheitsamt 418 Fälle gemeldet, teilte Leonie Joost, Sprecherin des Kreises, auf Nachfrage der Redaktion mit. Im Jahr 2022 waren es nur 197 Fälle. Für das laufende Jahr verzeichneten die Kreis-Mediziner bereits 247 Meldungen (Stichtag 23. April).

Corona-Pandemie sorgte für sinkende Zahlen

Ein Grund für die vermehrte Ausbreitung: Die Normalisierung der sozialen Kontakte nach der Corona-Pandemie. „Nach Corona und den dadurch bedingten Kontaktbeschränkungen haben die Menschen das große Bedürfnis, soziale Kontakte zu pflegen und nachzuholen. Durch enge menschliche Kontakte können sich Läuse vermehren“, erklärt Dr. Karen Anke Pistel, Sachgebietsleiterin Kinder- und Jugendgesundheitsdienst.

Das Niveau von vor der Corona-Pandemie wurde laut den Angaben des Gesundheitsamtes aber nicht erreicht: 2019 wurden demnach rund 1000 Fälle für den Kreis gemeldet.

Mit einem Läusekamm kämmt eine Frau einem Kind die Läuse aus den Haaren.
Kopfläuse sollten auf jeden Fall behandelt werden. In der Apotheke gibt es verschiedene Produkte, die von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen werden. © AOK/colourbox/hfr

Kopfläuse sind nicht gefährlich, aber nervig

Kopfläuse sind im Prinzip harmlos: Sie übertragen keine gefährlichen Krankheiten, nerven aber gewaltig. Die kleinen Tierchen leben in den Haaren und vermehren sich rasend schnell. Die Biss- und Einstichstellen werden durch den unangenehmen Juckreiz häufig wund gekratzt. Vor allem Kindergarten- und Grundschulkinder sind betroffen.

Die Sozialpädagogische Initiative Unna (SPI), die vier Kitas in Unna und eine Bönen betreibt, kennt das Problem. Fälle von Kopfläusen seien in letzter Zeit aber nicht häufiger vorgekommen als sonst, sagt Sandra Luig, Leiterin des Fachbereichs Kindertageseinrichtungen. „Bemerken wir, dass Kinder sich vermehrt kratzen, bitten wir die Eltern, es zu untersuchen“, erklärt Luig. Sei es zu einem Befall gekommen, würden Hygienemaßnahmen getroffen, „etwa die Gruppenräume desinfiziert und die Kissen gewaschen.“

Eine rasche Behandlung ist wichtig

Ähnlich sieht es beim Kindergartenwerk des Evangelischen Kirchenkreises aus, zu dem mehrere Kitas in Unna und in der Region gehören. „Wir wissen, dass es immer wieder Fälle von Läusen in unseren Einrichtungen gibt. Aber wir können derzeit keine besondere Häufung feststellen“, sagt Öffentlichkeitsreferent Dietrich Schneider.

Schneider betont, dass jeder Fall von Läusen in einer Einrichtung beim Gesundheitsamt gemeldet werde. Die Eltern des betroffenen Kindes würden Infos an die Hand bekommen, welche Hygienemaßnahmen sie ergreifen müssten. „Es ist wichtig, dass Eltern das Thema ernst nehmen und eine gewissenhafte medizinische Nachsorge treffen“, lautet Schneiders Appell. Über einen Aushang in der Kita würden zudem auch alle anderen Eltern über den Befall informiert, um eine Ausbreitung zu vermeiden.

Auch die AOK betont die Wichtigkeit einer raschen Behandlung bei einem Läusebefall. „Läuse sollten auf jeden Fall so schnell wie möglich behandelt werden, damit sie sich nicht in Windeseile weiter ausbreiten“, so Kock. Hierbei sei eine einmalige Anwendung der Läusemittel nicht ausreichend. Vielmehr müsse die Behandlung nach neun oder zehn Tagen wiederholt werden, zusätzlich sei ein regelmäßiges Auskämmen der Haare erforderlich. Die Kosten für die Behandlungsmittel werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.