Komponist verzweifelte über Donald Trump

Witterner Tage

Von Freitag bis Sonntag war Witten wieder das alljährliche Mekka für Fans zeitgenössischer Musik: Bei den 49. "Tagen für neue Kammermusik" gab es 20 Uraufführungen. Im Fokus stand Komponist Nicolaus A. Huber. Ansonsten war musikalische Vielfalt angesagt.

WITTEN

08.05.2017, 15:34 Uhr / Lesedauer: 1 min
Komponist Nicolaus A. Hubert stand bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik im Mittelpunkt.

Komponist Nicolaus A. Hubert stand bei den Wittener Tagen für Neue Kammermusik im Mittelpunkt.

Der Freitagabend im Saalbau etwa galt zwei englischen Altmeistern. Das Arditti String Quartet und das Ensemble modern präsentierten den Zyklus "Umbrations" von Brian Ferneyhough nach Stücken des Renaissance-Meisters Christopher Tye.

Außer den lateinischen Titeln und hier und da anklingenden Harmonien erinnerte da wenig an Alte Musik. Spannend blieb es durch wechselnde Besetzungen: vom fragilen Cello-Solo über ein apartes Duo für Klavier und Kuhglocken bis zum zwölfköpfigen Ensemble inklusive Steeldrums.

Vibrierende Klänge

In den episodenhaften "Silk House Sequences" von Harrison Birtwistle entfalteten die Ardittis immer wieder neuen motorischen Drive.

Am Samstag waren in der Blote-Vogel-Schule zwei der jüngsten Komponisten vertreten: In Milica Djordjevics "Indigo" lieferten sich das Arditti und das Jack Quartet von den Seitenemporen aus Dialoge aus anschwellenden und vibrierenden Klängen.

Jazziges Bläserensemble

Martin Grütters "Die Häutung des Himmels" gewann durch das Zusammenspiel von einem jazzigen Bläserensemble mit Kontrabass auf der Bühne und einem Schlagzeuger auf der hinteren Empore dramatischen Effekt.

Politisch wurde es in "Undone" von Rand Steiger: Mit einer zeremoniellen jüdischen Melodie am Schluss brachte der Amerikaner seine Verzweiflung über den "rassistischen" Präsidenten Trump zum Ausdruck.