Bevor wir zum Bermuda Dreieck in Bochum fahren, ist Pascal Lohmann skeptisch. Der gelernte Koch aus Bochum kann sich nicht vorstellen, wie das Fleisch, das er gleich testen soll, auf die Minute genau gegart sein soll. Schließlich landet es in einer Dönertasche und ein jeder weiß: Dönerfleisch brutzelt am Spieß Stunden vor sich hin, um dann schnell im Brötchen zu landen. Fast Food eben.
Der Experte bringt also eine gesunde Portion Skepsis mit zum Testessen im „Chickenstyle“ in Bochum. Dort gibt es seit Freitag (21. April) mit 29,90 Euro den teuersten Döner in NRW. Der Grund für den satten Preis: Auf dem Salatbett liegt Fleisch des japanischen Kobe-Wagyu-Rindes. Das ist teuer – und richtig zubereitet sehr gut.
Aber lohnt es sich, in einem Imbiss knapp 30 Euro dafür hinzublättern? Und kann das Fleisch, das sonst als Steak geboten wird, in einer Dönertasche überhaupt schmecken?
Fertig in fünf Minuten
Pascal Lohmann will das herausfinden und probiert den Döner am Samstagnachmittag (22. April). Im „Chicken Style“ ist trotz der besucherreichen Eröffnung am Vortag gerade nichts los und Inhaber Nuh Dogan nimmt sich Zeit für seinen Gast. Es seien am Samstag schon einige Wagyu-Döner über die Theke gegangen. „Es ist kaum noch Fleisch da“, erzählt der 32-Jährige. Die Menschen sind also neugierig.
Das ist auch Pascal Lohmann, der schon einmal beruhigt ist, als er sieht, dass das Fleisch nicht schon länger vor sich hin brutzelt, sondern Dogan eine Scheibe von einem frischen, rohen Stück abschneidet und diese dann anbrät. „Es dauert etwa fünf Minuten“, erklärt Dogan.

Auf einer Schieferplatte richtet Dogan mehrere Klekse selbstgemachte Soße an. „Auf den Döner kommt nur etwas Teriyaki-Soße. Und das nur, wenn die Kunden das möchten“, erklärt er, während er das Fleisch würzt. „Es ist wichtig, dass das Fleisch nicht vor dem Anbraten gewürzt wird, weil es sonst austrocknet“, erklärt Lohmann.
Und dann kommt der Geschmackstest, der schon nach dem ersten Bissen entschieden ist: „Mega geil“, rutscht es dem gelernten Koch heraus, der sieben Jahre selbst am Herd stand. Er genehmigt sich noch ein Stück Fleisch, bevor er die Gesamtposition inklusive Brot, Salat und Dip probiert.
Auf die Minute genau
Das Fleisch schmeckt: Es sei medium rare – also etwas roher als Medium – und a la minute gebraten: Es wurde also zeitlich auf den Punkt genau gegart. Dass das Fleisch so zart ist, komme daher, dass es mit vielen Fett-Fasern durchzogen ist, erklärt Lohmann. Durch das scharfe Anbraten schließen sich die Poren und der Saft bleibt enthalten.
Auch die Soßen, darunter etwa Hummus und Joppie-Soße aus den Niederlanden, schmecken dem gelernten Koch gut. Allein die selbstgemachte Guacamole könnte nach seinem Geschmack mehr Zitrone vertragen. Ein Wunsch, den Dogan spontan erfüllen kann.

Der Gastronom erklärt, dass er flexibel ist und gerne auf die Wünsche seiner Kunden eingeht. Auch ist das Menü nicht in Stein gemeißelt. Einen Vorschlag nimmt er an diesem Nachmittag von Pascal Lohmann mit: Das Fleisch nicht nur im Döner anbieten, sondern separat mit Beilagen. Quasi als Dönerteller. „Das Fleisch ist viel zu schade, um es im Brötchen zu essen.“
Neben dem Wagyu-Döner finden sich auf der Karte des „Chicken Style“ an der Viktoriastraße 53 übrigens noch ein normalpreisiger Döner, Schnitzel-Gerichte, Burger und mehr. Auch zwei vegetarische Gerichte sind dabei. Die sollte man nicht unterschätzen, denn Dogan bereite auch hier alles selbst zu.
Im Re-Live: 30-Euro-Dönerladen in Bochum eröffnet: „Das beste Fleisch, das man bekommen kann“
Döner für 30 Euro in Bochum: Eine Zutat macht ihn so teuer
Ein neues „Eventaurant“ an bekanntem Ort - mit Video!: Kochtokrax startet umgestaltet durch