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Infektion trotz Corona-Impfung: So häufig sind Impfdurchbrüche bei Geboosterten
Coronavirus
Die Zahl schockiert zuerst: 74.787 Menschen haben sich seit Anfang Januar mit Corona infiziert, obwohl sie geboostert waren. Tatsächlich aber ist das ein guter Wert – und nicht der einzige.
Die aktuellen Daten zu den Impfdurchbrüchen wirken auf den ersten Blick fürchterlich hoch. Wie das Robert-Koch-Institut in seinem aktuellen Wochenbericht auflistet, infizierten sich in den vergangenen vier Wochen seit Anfang Januar 74.787 geboosterte Menschen mit dem Coronavirus, so dass sie mit Symptomen erkrankten.
Wenn man diese hohe Zahl allerdings in den richtigen Zusammenhang stellt, sieht die Sache gar nicht mehr schrecklich aus. 74.787 geboosterte Infizierte machen nämlich gerade einmal 21,4 Prozent aller 349.757 symptomatischen Neuinfektionen in dieser Zeit aus. Dabei sind inzwischen 53,6 Prozent der Menschen geboostert. Würden Impfungen nicht so stark wirken, wäre ein deutlich höherer Anteil an Covid-Fällen unter diesen Menschen zu erwarten gewesen.
Und wenn man auf die schweren Verläufe schaut, zeigt sich noch deutlicher, welch guten Schutz vor allem Booster-Impfungen haben. Unter den Menschen, die mit einer Covid-Infektion in ein Krankenhaus eingeliefert werden müssen, machen Menschen mit einer Auffrischungsimpfung gerade noch 15,2 Prozent und bei den Intensivpatienten lediglich noch 8,5 Prozent aus.
Der Anteil der Geimpften unter den Corona-Toten
Und auch bei den Corona-Toten liegt ihr Anteil mit 13,7 Prozent sehr, sehr deutlich unter dem Schnitt. Das alles sind sehr gute Werte in Hinblick auf die Wirksamkeit der Corona-Schutzimpfungen.
Umso erstaunlicher ist, dass die Impfbereitschaft nach wie vor deutlich zu wünschen übrig lässt. Noch immer haben 24,1 Prozent der Bevölkerung – und das sind immerhin mehr als 20 Millionen Menschen – bisher keinerlei Impfschutz gegen das Virus erhalten. Das ist nach wie vor zu viel.
Inzwischen gehen 98 Prozent aller Corona-Fälle in Deutschland auf die Omikron-Variante zurück, schreibt das RKI. Dabei rast die Zahl der Fälle in ganz Deutschland weiter in die Höhe, hat lediglich in Hamburg und Schleswig-Holstein an Tempo eingebüßt. Dort hatte sich Omikron als erstes sehr stark ausgebreitet.
Bei den jungen Menschen Inzidenzen von über 3.000
Vor allem bei den 5- bis 14-Jährigen breitet sich Omikron derzeit extrem stark aus. Hier liegen die 7-Tages-Inzidenzen mittlerweile bei weit über 3.000. Wobei man, das räumt das Robert-Koch-Institut ein, inzwischen gar nicht mehr exakt sagen kann, wie hoch die Zahlen tatsächlich sind.
Als Grund nennt das RKI, dass die Dunkelziffer an unerkannten Infektionen besonders hoch ist, wenn sowohl die Fallzahlen sehr hoch sind und zugleich der Anteil der positiv Getesteten sehr hoch ist. Und das ist in der Tat der Fall. So waren bis zum 21. November 2021 bei den bis dahin vorgenommenen rund 84 Millionen Corona-Tests 7,2 Prozent positiv.
Bei den in der letzten Januarwoche vorgenommenen rund 2,5 Millionen Tests erbrachten 40,6 Prozent ein positives Ergebnis – ein absoluter Rekordwert seit Anfang der Pandemie.
Ulrich Breulmann, Jahrgang 1962, ist Diplom-Theologe. Nach seinem Volontariat arbeitete er zunächst sechseinhalb Jahre in der Stadtredaktion Dortmund der Ruhr Nachrichten, bevor er als Redaktionsleiter in verschiedenen Städten des Münsterlandes und in Dortmund eingesetzt war. Seit Dezember 2019 ist er als Investigativ-Reporter im Einsatz.
