Kleine Feier, große Ziele: Leipzig will Double
Die Feier war bescheiden, die Ziele sind dafür umso anspruchsvoller: Nach dem Hattrick im DHB-Pokal strebt der HC Leipzig nun zum zweiten Mal nach 2006 das Double aus Cup und Meisterschaft an.
Im Verbund mit den Top-Clubs will man den deutschen Frauen-Handball aus dem Schattendasein befreien. Acht Tage vor dem Halbfinal-Hinspiel im Titel-Playoff gegen Bayer Leverkusen feierten die Leipzigerinnen durch den am Ende überlegenen 33:28-Endspielerfolg über Meister 1. FC Nürnberg in Riesa ihren dritten Pokalgewinn in Serie. Dies hatten zuvor nur die Bundesligisten Leverkusen und TuS Walle Bremen sowie in der DDR der TSC Berlin geschafft.
«Alle sind jetzt sehr glücklich und entspannt», sagte Leipzigs Trainer Morten Arvidsson und verordnete seinen von Sektduschen durchnässten Spielerinnen Mäßigung auf den Party-Meilen Leipzigs: «Es wird jetzt ganz sicher gefeiert, aber am Montag trainieren wir wieder hart.» Denn die große Fete soll erst am Saisonende steigen, wenn zum Silberpokal auch die Meisterschale wieder in der Vitrine steht. «Das ist unser Ziel», verkündete Nationalspielerin Maike Brückmann und rechnet damit, am 3. und 10. Mai die Finalspiele wieder gegen Nürnberg zu bestreiten: «Wir werden uns da wieder treffen.»
Insgeheim erwarten diese Konstellation auch die Trainer und Manager beider Clubs. «Die Wahrscheinlichkeit ist relativ hoch», sagte Nürnbergs Trainer Herbert Müller. Doch zunächst stehen die Halbfinals an. Leipzig trifft am 20. und 27. April auf Leverkusen, das die Pokalendrunde als Dritter durch einen 28:25-Erfolg über ProVital Blomberg-Lippe beendeten. Nürnberg bekommt es am 19. und 27. April mit dem FHC Frankfurt/Oder zu tun. «Frankfurt hat eine tolle Saison gespielt und wir haben eine sehr schwierige Aufgabe gegen Leverkusen. Das Finale kann auch Frankfurt gegen Leverkusen heißen», warnte Arvidsson.
Doch bei der Pokalendrunde in Riesa boten erstmal Leipzig und Nürnberg hochklassigen Frauen-Handball. «Das war ein richtig schnelles, dynamisches Spiel, ein würdiges Finale und ein offener Schlagabtausch», schwärmte Bundestrainer Armin Emrich. «Das war ein Beispiel dafür, dass der deutsche Frauen-Handball im Aufwärtstrend ist», urteilte der Däne Arvidsson und ergänzte: «In Dänemark wird zwar mehr Geld gezahlt, aber das Tempo und die Intensität sind hier höher als in Dänemark.»
Damit zeigte er bereits die Richtung an, die die Frauen-Bundesliga einschlagen will. Auch mit dem Schwung von WM-Bronze und der ersten Olympia-Qualifikation seit zwölf Jahren wollen die Frauen endlich aus ihrem Nischendasein ausbrechen. Auftakt dafür ist die Premiere des Supercups am 30. Dezember 2008 in Koblenz. «Es kann nicht mehr sein, dass wir in Dorfkategorien denken. Das werden wir ändern», verkündete Leipzigs Manager Kay-Sven Hähner.