Kitas bleiben heute geschlossen – Eltern kritisieren: Streik trifft die Falschen
Tarifstreit
Für mehr Gehalt wollen Kita-Mitarbeiter bundesweit heute streiken, viele Kitas in NRW bleiben zu. Der Landeselternbeirat spricht von einem „untragbaren Zustand für Eltern und Kinder“.

Bleibt die Kita wegen eines Streiks zu, müssen Eltern die Kinderbetreuung anderweitig organisieren. © picture alliance/dpa/dpa-tmn
Die geplanten bundesweiten Warnstreiks der Kita-Beschäftigten sind beim Landeselternbeirat (LEB) der Kindertageseinrichtungen in NRW auf Kritik gestoßen. „Wieder einmal sind es die Eltern, die spontan nach einer Betreuungsmöglichkeit suchen oder dem eigenen Arbeitgeber absagen müssen“, heißt es in einer Mitteilung von Montagabend. Nach zwei Jahren mit Kita-Schließungen, Quarantänemaßnahmen und Betreuungskürzungen sei dies ein untragbarer Zustand für Kinder und Eltern.
Heute sind Erzieherinnen, Kinderpfleger, Sozialassistentinnen und andere Berufsgruppen aus Kitas und Ganztagseinrichtungen in Schulen zum Warnstreik aufgerufen. Viele kommunale Kitas in Nordrhein-Westfalen werden nach Einschätzung der Gewerkschaft Verdi an diesem Mittwoch geschlossen bleiben oder nur einen Notbetrieb anbieten. Ungefähr ein Viertel der Kitas im bevölkerungsreichsten Bundesland sind den Gewerkschaftsangaben zufolge in öffentlicher Trägerschaft.
25 Kundgebungen in NRW erwartet
In NRW sind heute rund 25 Kundgebungen vor Rathäusern oder auf zentralen Plätzen unter anderem in Gütersloh, Münster, Witten, Essen, Ratingen, Duisburg und Düren geplant, wie ein Sprecher von Verdi NRW am Dienstag auf Anfrage der dpa sagte. Größere Kundgebungen werde es an dem Tag in Dortmund, Recklinghausen und Bonn geben, zu denen jeweils mehr als 1000 Teilnehmer erwartet würden.
Hintergrund sind die laufenden Tarifverhandlungen für die bundesweit rund 330.000 Beschäftigten in den Sozial- und Erziehungsdiensten im kommunalen Bereich. Die Gewerkschaft Verdi fordert dabei eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel und eine finanzielle Anerkennung der Arbeit. Die dritte Verhandlungsrunde soll am 16. Mai in Potsdam beginnen.
Der LEB unterstütze zwar die Forderungen der Kita-Beschäftigten, zumal diese auch im Interesse der Kinder und Eltern lägen, hieß es in der Mitteilung weiter. „Dennoch ist jeder Tag Betreuungsausfall einer zu viel.“ Nach Ansicht des Landeselternbeirates könnten gemeinsame Aktionen mit Eltern und Kindern ebenfalls politischen Druck und Aufmerksamkeit erzeugen. „Wie in keinem anderen Arbeitsfeld, gehen Streiks von Erzieher*innen jedoch zu Lasten Dritter und treffen eindeutig die Falschen, nämlich die Familien und eben nicht die Arbeitgeber.“
dpa
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