Früher wurde Gérard Depardieu der „normannische Kleiderschrank“ genannt. Heute ist er so ausladend, dass man von „Schrankwand“ sprechen muss. Was ihn für die Rolle des Gourmets und Spitzenkochs prädestiniert, die er im Film „Der Geschmack der kleinen Dinge“ verkörpert.
Gabriel Carvin betreibt ein Top-Restaurant, eben wurde er für seine Kochkünste prämiert, beruflich läuft es gut für ihn. Privat nicht.
Frau hat einen Geliebten
Gabriels Frau (Sandrine Bonnaire) hat einen Geliebten, einen Restaurantkritiker. Zum älteren Sohn hat der Vater ein gespanntes Verhältnis. Jean ist ebenfalls Koch, doch der Alte hält ihn für mindertalentiert. Der zweite Sohn Nino (Rod Paradot) ist eher sein Augenstern, aber an dessen Leben hat Gabriel kaum Anteil.
„Glücklich bin ich am Herd. Die Familie ist weiter weg als die Sterne“, sagt Gabriel in eine Kamera. Ja, danke. Seine Frau hört es und ist sauer. Später ranzen sie sich an, sie leben längst aneinander vorbei.

Rezept zum Glücklichsein
Alt, einsam, dick und deprimiert - Gabriel steckt in der Krise. Nach Herzinfarkt und OP wird er mürrischer als zuvor. Da überkommt ihn die fixe Idee für den Befreiungsschlag. Knall auf Fall fliegt er nach Japan.
Bei einem Kollegen will er das Rätsel des „Umami“-Geschmacks lüften, eigentlich sucht er ein Rezept zum Glücklichsein. Regisseur Slony Sow steuert ins Fahrwasser von Doris Dörrie („Kirschblüten - Hanami“) und Sofia Coppola („Lost in Translation“): Westen trifft Osten, auf Gabriel wartet ein Erweckungserlebnis.
Melodram kippt in spröde Humoreske. Vorhersagbar, weitschweifig erzählt, mit Problemen befrachtet, die sich im überstürzten „Happy End“ wundersam in Luft auflösen. Nett gespielt, aber das wenig originelle Konzept dahinter lugt ständig heraus.
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