Kinder-Clique verwüstet zwei Schulen 15-Jähriger verurteilt - er war der einzige Strafmündige

Kinder-Clique verwüstet zwei Schulen: 15-Jähriger verurteilt
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Zersplitterte Scheiben, umgestürzte Schränke, überflutete Räume: Mehr als ein Jahr ist es her, als Bilder unfassbarer Verwüstungen in einem Gymnasium und einer Gesamtschule in Herne eine Welle der Empörung ausgelöst hatten. Unter Ausschluss der Öffentlichkeit beschäftigten die Vandalismus-Streifzüge am Donnerstag (14.9.) das Bochumer Jugendschöffengericht.

Gegen einen 15-jährigen Herner wurde ein vierwöchiger Dauerarrest sowie die Ableistung von 50 Stunden gemeinnütziger Arbeit verhängt. Das bestätigte Amtsgerichtsdirektor Oliver Hoffmann auf Anfrage.

Der Schüler habe in der Sache ein volles Geständnis abgelegt, hieß es. Die für eine Jugendhaftstrafe erforderlichen „schädlichen Neigungen“ habe das Gericht nicht feststellen können und mit den Sanktionen letztlich dem Antrag der Staatsanwaltschaft entsprochen.

Sechsköpfige Clique

Das Urteil gegen den zur Tatzeit 14-Jährigen umfasst zudem mehrere Diebstähle - darunter ein E-Scooter, eine Luftpumpe und ein Lehrerschlüssel - und lautet unter anderem auf gemeinschädliche Sachbeschädigung.

Die polizeilichen Ermittlungen hatten ergeben, dass beide Schulverwüstungen offensichtlich durch eine sechsköpfige Jungen-Clique verübt worden sind. Bei dem Vandalen-Streifzug in der Gesamtschule waren damals drei Schüler aus Herne in einem Klassenraum auf frischer Tat beobachtet und danach mit auf die Polizeiwache genommen worden. Weil fünf Jungen aus der Clique zur Tatzeit noch nicht 14 Jahre alt und somit als strafunmündige Kinder einzustufen waren, wurden die Strafverfahren gegen sie eingestellt.

Schultrakt überflutet

In das Gymnasium waren die jungen Herner offenbar gleich an mehreren Tagen eingebrochen. Erstmals im Mai 2022 sollen der jetzt verurteilte 15-Jährige und ein Komplize vergeblich versucht haben, mit einem Nothammer in die Kellerräume einzubrechen.

Rund um das lange Pfingstwochenende 2022 legte die Clique dann in dem Herner Gymnasium eine Vandalismus-Serie hin: In Klassenräumen und im Lehrerzimmer wurden Türen aufgebrochen, Fenster zertrümmert, Computer und Mobiliar demoliert. Ein Abflussrohr von einem Spülbecken wurde abgetreten, andere Abflüsse verstopft und alle Wasserhähne aufgedreht. Ein Trakt der Mittelstufe wurde so unter Wasser gesetzt.

Besudelungen mit Essensresten

Die Cafeteria im OHG glich einem Trümmerfeld. Dort fanden sich Besudelungen mit Essensresten, war mit Feuerlöschern gesprüht, waren Deckenplatten herausgerissen und die Geräte demoliert worden.

Wie es hieß, soll der entstandene Sachschaden insgesamt 285.000 Euro betragen.

„Erheblicher Sachschaden“

In die Gesamtschule waren der 15-Jährige und ein Cliquen-Mitglied offenbar zunächst durch eine offenstehende Tür gelangt. Auch hier war die Cafeteria verwüstet und unter Wasser gesetzt worden.

Auch hier entstand – wie es hieß – „erheblicher Sachschaden“. Nach den Ermittlungen sollen von den Vandalen in der Gesamtschule angeblich sogar alle Herdplatten angeschaltet worden sein, um das Gebäude in Brand zu setzen.

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