
Der Erotik-Markt an der Kamener Straße verspricht Kunden, dass die Produkte noch nie zuvor genutzt wurden – dafür können die Kunden Gekauftes aber auch nicht zurückgeben. © Udo Hennes
Erotikland: Unnaer darf 180-Euro-Sexspielzeug nicht zurückgeben
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„Das geht gar nicht“, findet ein Unnaer. Er hat etwas Teures im Erotikland gekauft, das er nun zurückgeben möchte. Der Inhaber des Geschäftes erklärt, warum es kein Rückgaberecht gibt.
„Ich kann den Kunden ein Stückweit verstehen: Es waren 180 Euro, das ist ärgerlich, keine Frage“, erklärt Guido Geihsen, Geschäftsführer von Erotikland in Unna. Der besagte Kunde hat vor einigen Wochen ein Produkt in dem Erotikgeschäft an der Kamener Straße gekauft und möchte es nun zurückgeben. Doch vor Ort sagte man ihm, dass das nicht möglich ist.
Den Kunden, der sich an diese Redaktion wandte, ärgert das und er fragt sich, ob in dem Geschäft alles korrekt abläuft. „Das Produkt hatte kein Hygienesiegel, obwohl sie an der Kasse liegen. Außerdem hat die Verkäuferin das Produkt im Geschäft geöffnet, bevor ich es gekauft habe.“ Der Kunde fürchtet nun, dass die Artikel möglicherweise schon benutzt wurden.
Das Gegenteil ist der Fall, wie Geihsen erklärt. Hygienesiegel bekommen demnach nur die Artikel, die online verkauft werden. Die Artikel, die vor Ort über die Theke gehen, dürfen nicht zurückgegeben werden – deshalb ist ein Siegel auch nicht notwendig. „Wer im Einzelhandel kauft, kann sicher sein, dass dieses Produkt noch nirgendwo war. Niemand möchte etwas haben, das schon woanders war“, erklärt Geihsen.
Auch Online-Retouren werden nicht weiterverkauft
Auch die Online-Produkte, die zurückgeschickt werden – hier sei es gesetzlich vorgeschrieben, dass man die Teile innerhalb von zwei Wochen zurückschicken darf – verkaufe Erotikland nicht weiter. Geihsen sagt, dass er hier auf Nummer sicher geht. „Selbst mit Hygienesiegel verkaufen wir das nicht weiter, die Siegel kann man überall kriegen.“ Kunden sollen dem Geschäft vertrauen können, dass die Produkte ungenutzt sind.
„Wenn jemand etwas im Internet bestellt und es nur in Folie verpackt ist, kann man davon ausgehen, dass es schon irgendwo war“, erklärt der Inhaber. Und für ihn ist das eine sehr unschöne Vorstellung, weil es sich um intime Produkte handelt.
Für den Kunden in Unna, der sagt, dass er das Produkt nicht benutzt hat, sondern verschenken wollte, ist das freilich ärgerlich. Möglicherweise findet er einen anderen Weg, um das Produkt weiterzuverkaufen oder zu verschenken. Beim Erotikland wird er damit wohl keinen Erfolg haben.
Für Kunden, die dort einkaufen, ist das einerseits gut zu wissen, andererseits sollten sie sich ganz genau überlegen, ob sie etwas kaufen, denn es gibt kein Zurück. Übrigens gilt das nicht nur für sein Geschäft, wie Geihsen erklärt. Während beim Online-Kauf mängelfreie Produkte zurückgegeben werden dürfen, weil sie nur auf Bildern gesehen wurden, ist das im Geschäft rechtlich nicht vorgegeben. Viele Geschäfte machten das aus Kulanz. „Bei einer Jacke ist das aber auch etwas anderes.“